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1049 - Der Geist des Vaters

1049 - Der Geist des Vaters

Titel: 1049 - Der Geist des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geworden.
    Nico starrte ihn an. Ununterbrochen. Er fixierte seinen Freund Sugar, als wollte er sich dafür rächen, daß ihm Sugar beim Tod nicht zur Seite gestanden hatte.
    »Scheiße…«, ächzte er. »Da kann nicht wahr sein. Ich habe selbst gesehen, wie du vor meinen Augen verschwunden bist. Du bist ein Geist, ein Geist, ein Geist…«
    Zuletzt hatte er geschrieen, und dieser Schrei hatte in seinem Innern die Schranke gelöst. Er konnte sich wieder bewegen. Auf der Stelle fuhr er herum.
    Die Tür zur Dienststelle war nicht zugefallen. Jetzt kam ihm der Raum wie die letzte Rettung vor.
    Er stolperte hinein und rammte die Tür mit dem linken Ellbogen wieder zu. Der Aufprall klang beinahe so hart wie ein Schuß.
    Mit einem Blick hatte Sugar erkannt, daß sich der Konstabler noch immer auf der Toilette aufhielt.
    Er war für den jungen Mann auch nicht wichtig. So schnell wie möglich lief er auf den Schreibtisch zu. Dort stand noch das Glas mit dem Whisky. Sugar mußte es schon mit zwei Händen festhalten, um es an seinen Mund bringen zu können. Dann schleuderte er die goldbraune Flüssigkeit in seine Kehle hinein und hatte Glück, sich dabei nicht zu verschlucken. Mit einer zackigen Bewegung stellte er das leere Glas zurück auf den Tisch.
    »Was ist denn mit dir los, Sugar?« Terence Bull war von der Toilette zurückgekehrt. Er zog noch seine Hose richtig hoch und hatte Sugar von der Seite her angesprochen.
    Der junge Mann erschrak so heftig, daß er sich seine rechte Kniescheibe durch eine unbedachte Bewegung an der Schreibtischkante prellte. Er fluchte, rieb sein Knie, drehte sich und starrte Bull an.
    Der Konstabler merkte jetzt, daß etwas passiert sein mußte. Er schüttelte den Kopf. »Verdammt noch mal, warum bist du so komisch? Du starrst in die Gegend, als wäre dir der Leibhaftige begegnet.«
    Sugar konnte nicht anders. Er mußte einfach lachen. »Der Leibhaftige ist gut, ehrlich, der ist gut. So ähnlich ist es auch gewesen. Nur war es nicht der Teufel«, er senkte seine Stimme zu einem Flüstern, »es ist er gewesen. Ja, es war er.«
    »Wer ist er? Wen meinst du damit?«
    »Nico natürlich. Nico Goodwin…«
    Bull bewegte sich nicht. Er stand schlichtweg nur da. Aber seine Mundwinkel zuckten. Er holte auch Luft, schaute durch seinen Arbeitsraum, um dann den Kopf zu schütteln.
    »Er war da, Konstabler.«
    Bull tippte mit dem Zeigefinger gegen seine Stirn. »Alles, was recht ist, Sugar, aber bei gewissen Dingen hört es auf. Tut mir echt leid, da kann ich nicht mitreden. Ich glaube einfach, daß du verrückt bist.« Als Sugar protestieren wollte, sprach er schnell weiter. »Ist auch irgendwie erklärlich. Würde mir auch so gehen, wenn ich das erlebt hätte, was du da hast sehen müssen. Das ist eine große Scheiße gewesen, ich weiß. So etwas verkraftet man nicht so einfach. Da würde wohl jeder Halluzinationen bekommen.«
    »Das waren keine.«
    Bull überlegte. Er dachte auch daran, was ihm schon alles widerfahren war. Da hätten ihn andere auch ausgelacht. Deshalb blieb er diesmal sehr ruhig. Auch wenn er sich den Vorgang nicht erklären konnte, sprach er Sugar normal an. »Okay, du hast ihn also gesehen. Ich bin auf der Toilette gewesen. Hat leider länger gedauert. In der Zwischenzeit ist er hier in die Wache gekommen und hat mit dir gesprochen. Kann ich davon ausgehen, daß es stimmt?«
    »Scheiße, nein.«
    »Was dann?«
    »Draußen…«
    Bull ging einen Schritt vor. »Bitte?«
    »Ja, draußen habe ich Nico gesehen.«
    Sugar sprach schnell, so daß seine Worte kaum zu verstehen waren. Dann setzte er sich in Bewegung und lief auf den Konstabler zu. Er war nicht mehr zu halten und zerrte Bull am Arm. »Kommen Sie mit, Mr. Bull! Kommen Sie!« Er schrie jetzt. »Das muß ich Ihnen zeigen!«
    Der Konstabler wehrte sich nicht. Er wollte Sugar nicht noch mehr in Verlegenheit bringen und folgte ihm widerwillig. Aber Sugar ließ ihn los und riß die Tür auf, ohne jedoch nach draußen zu gehen. Noch im Raum blieb er stehen. Sein Gesicht war so bleich wie Hammelfett. Einige Male zog er die Nase hoch, während er nach draußen wies und sein Arm dabei immer vor und zurückzuckte.
    Terence Bull hob die Schultern. Er sagte nichts, wollte Sugar aber nicht enttäuschen und trat vor die Tür. Ein wenig komisch war ihm schon zumute. Das Leben bot oft Dinge, die man nicht für möglich gehalten hätte. Zumindest nicht als normal denkender Mensch. Da hatte er mit John Sinclair einiges erlebt.
    Er ging nach

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