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1049 - Geheimagent für Kran

Titel: 1049 - Geheimagent für Kran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alarmiert hätte, die ihr mit euch herumtrugt?"
    spottete Orban. „Sag mir nicht, das hättet ihr vergessen!"
    An der bestürzten Reaktion des Piloten erkannte er, daß er ins Schwarze getroffen hatte. Aber noch gab der Krane sich nicht zufrieden.
    „Du gabst dich für einen armen Herumlungerer aus", warf er Orban vor. „Du tatest, als ginge es dir nur ums Geld..."
    „Das du mir übrigens noch immer nicht ausgezahlt hast", unterbrach ihn Orban.
    „Dabei wohnst du in einer Luxuspyramide", setzte der Pilot seine Anschuldigung fort, „wie sie sich nur Wohlhabende leisten können."
    „Das ist meine Sache", wies ihn Orban zurecht. „Ich kleide mich schäbig. Mir geht es tatsächlich meistens ums Geld, denn mein Erspartes wird nicht bis in alle Ewigkeit reichen. Und ich habe niemals behauptet, daß ich arm bin."
    Der Krane sah ihn mißtrauisch an.
    „Was ist dein Ziel? Welche Pläne verfolgst du?"
    „Vielleicht erzähle ich dir davon", erbot sich Orban. „Sag mir zuerst, was du hier willst."
    „Als Dambor erfuhr, daß du dich davongeschlichen hattest, ließ ich den Arzt rufen, damit er mir mit Medikamenten auf die Beine half", antwortete der Pilot nach kurzem Zögern.
    „Einen Verräter läßt man nicht ungestraft entkommen. Wir kannten deine alte Wohnung.
    Ich durchsuchte sie und fand den Transmitter."
    „Ich weiß", lächelte Orban. „Du vergaßest, den Zugriffzähler auf Null zurückzusetzen."
    „Ich notierte mir den Zielcode", fuhr der Krane unbeirrt fort, „und ließ ihn von einem unserer Fachleute in eine Adresse umrechnen. Ich hätte per Transmitter hier herkommen können, aber ich fürchtete, du würdest bemerken, daß jemand das Gerät benützt hat."
    Orban nickte, wie es die Art der Orakeldiener war.
    „Ich wußte, daß ihr hinter mir her wart. Und daß ihr diese Wohnung ausgekundschaftet hattet. Ich bin trotzdem gekommen - unbewaffnet. Was machst du daraus, Pilot?"
    Die Augen des Kranen verengten sich.
    „Daß - daß man dir vielleicht doch trauen kann", sagte er stockend und mit sichtlichem Unbehagen.
     
    *
     
    Orban war mit der Entwicklung der Lage zufrieden. Er hatte den Piloten halb überzeugt.
    Wenn er seine erfundene Geschichte zum Besten gab, mußte der Krane sein Mißtrauen vollends aufgeben. Es beruhigte ihn, zu hören, daß Chaktars Mittäterschaft den Geheimbündlern unbekannt geblieben war. Er hatte auch dafür eine plausible Erklärung gehabt, aber es war ihm lieber, wenn er sie nicht anzuwenden brauchte.
    Trotzdem gab der Pilot ihm Rätsel auf. Er hatte sich seit gestern nacht verändert. Er wirkte unsicher und unzufrieden. Es mochte an der Nachwirkung des Schocktreffers liegen, aber diese Erklärung leuchtete Orban nicht ganz ein.
    „Was wäre geschehen", fragte er, „wenn uns in der vergangenen Nacht das Glück nicht im Stich gelassen hätte? Was wolltest du im Wasserpalast?"
    „Einen Befehl ausführen."
    „Welchen Befehl?"
    „Den Palast so zu verwüsten, daß er nicht mehr als Sitz des Orakels verwendet werden kann."
    „Solche Anschläge unternimmt die Bruderschaft, während sie nach außen hin mit dem Tärtras über die Normalisierung der Bedingungen verhandelt?" fragte Orban erstaunt.
    „Die Öffentlichkeit hätte nicht erfahren, daß es sich um ein Unternehmen der Bruderschaft handelt", antwortete der Pilot. Er sah Orban dabei nicht an, und dieser gewann den Eindruck, das Eingeständnis bereite ihm Schmerzen. „Die Bruderschaft hätte den Anschlag öffentlich verdammt und eine Untergrundorganisation radikaler Kranen beschuldigt. Unterlagen, aus denen hervorgeht, daß die Bruderschaft von der Organisation wegen einer Zusammenarbeit angesprochen wurde und voller Entrüstung ablehnte, standen zur Veröffentlichung bereit."
    „Gefälschte Unterlagen?"
    Der Pilot machte eine Geste der Zustimmung. „Selbstverständlich."
    Orban ging schweigend ein paar Schritte auf und ab. Dann blieb er vor dem Kranen stehen.
    „Von wem erhältst du deine Befehle?" verlangte er zu wissen.
    Der Pilot, der auf einem Sitzkissen kauerte, sah zu ihm auf.
    „Ich bin offener zu dir gewesen, als ich hätte sein dürfen", sagte er. „Stell mir keine Fragen, die ich nicht beantworten darf. Sag mir lieber, was es mit dir auf sich hat."
     
    *
     
    „Gut", nickte Orban. „Ein Dienst ist des anderen Wert."
    Er machte eine Gebärde, die den gläsernen Raum, die Pyramide und den Park umfaßte. „Du wunderst dich, wie Orban, der Landstreicher, zu solchem Luxus kommt? Du hättest dich viel eher

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