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1049 - Geheimagent für Kran

Titel: 1049 - Geheimagent für Kran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wundern sollen, einen ehemaligen Orakeldiener in zerlumpter Kleidung zu sehen. Man sagt von uns, daß wir in der Abgeschlossenheit des Wasserpalasts leben und unser Leben dem Orakel widmen. Nun, auf die Diener des inneren Kreises mag das zutreffen, aber es gab viele von uns an der Peripherie, die die Vorteile unseres Standes zu nutzen wußten. Wird nicht das Orakel von Bittstellern belagert? Gibt es nicht Hunderttausende von Kranen, die sich vom Orakel einen Ausweg aus materiellen oder seelischen Schwierigkeiten erwarten? Und ist nicht das Orakel in erster Linie dazu da, die Herzöge von Krandhor mit Rat und Plan zu unterstützen, so daß an die Gewährung privater Wünsche erst in allerletzter Linie gedacht werden kann?
    Wie, glaubst du, fangen die Talden im Säckel eines Bittstellers an zu klingen, wenn er die Worte hört: Ich kann dafür sorgen, daß das Orakel von deinem Wunsch schon morgen erfährt? Welches Risiko geht der Treulose ein, der solche Worte spricht? Keines. Denn er verspricht nur, das Anliegen vorzutragen, nicht aber, daß das Orakel darauf eingehen wird. Und wie soll der Bittsteller erfahren, ob er Wort gehalten hat? Vielleicht vergißt er gar, den Wunsch dem Orakel zur Kenntnis zu bringen! Aber für das wenige, was er tut - oder zu tun anbietet -, kassiert er einen hohen Betrag."
    Er wiederholte die umfassende Geste.
    „Ich bin reich", sagte er. „Ich könnte es mir leisten, dieses Gebäude zu kaufen. Aber ich brauche es nicht. Sobald ich mein Ziel erreicht habe, hält mich nichts mehr auf Kran."
    „Welches ist dein Ziel?" fragte der Pilot.
    Orban bedachte ihn mit einem eigenartigen Blick.
    „Mein Ziel? Ich habe endlose Jahre fern der Heimat zugebracht. Ich war jahrzehntelang festgebunden und gezwungen, die Aufgabe zu versehen, die mir eine
     
    *
     
    fremde Macht auferlegt hatte. Ich war eingesperrt. Ich hatte keine Bewegungsfreiheit. Ich sehnte mich nach der Weite des Weltalls und den Freunden, die in der Heimat auf mich warteten ..."
    „Du haßt das ehemalige Orakel!"
    Orban verneinte. „Nein. Ich hasse es nicht, Aber ich glaube, nach den langen Jahren des Eingesperrtseins ist mir das Leben etwas schuldig."
    Der Krane schien sich an seiner vorsichtigen Ausdrucksweise nicht zu stören. Er interpretierte Orbans Äußerungen seinen Erwartungen gemäß. Es widerstrebte dem Mann, der Orbans Rolle spielte, in seinem Gegenüber einen Eindruck zu erwecken, der nicht weiter von der Wahrheit hätte entfernt sein können. Indem er den Piloten seine eigene Deutung finden ließ, ersparte er sich wenigstens die Notwendigkeit einer Lüge.
    „Gut. Das Orakel schuldet dir etwas", sagte der Krane ungeduldig. „Deswegen brauchst du dich nicht der Bruderschaft anzuschließen. Was willst du von uns?"
    Orban sah ihn an, als überlegte er, ob er mit der Wahrheit herausrücken solle oder nicht.
    Schließlich sagte er: „Ich suche unter euch denjenigen, der meinen Freund in den Tod geschickt hat."
     
    *
     
    „Deinen Freund?" echote der Krane verständnislos.
    „Einen Tart namens Vornesch. Aha! Ich sehe, du hast von ihm gehört."
    „Wer hätte es nicht? Vornesch war der Attentäter, der Herzog Gu auf dem Krankenbett töten wollte. Fischer, GUS Roboter, wehrte den Angriff ab. Vornesch fand dabei den Tod."
    „Wie jeder, der klar denken kann, hätte erwarten müssen", ergänzte Orban. „Der, von dem er den Auftrag erhielt, schickte ihn mit Absicht in den Tod."
    „Woher weißt du, daß es sich um einen Auftrag der Bruderschaft handelte?"
    „Wer sonst beschäftigt sich mit er Ermordung von Herzögen?" erwiderte Orban grob.
    Der Pilot machte eine vage, unsichere Geste.
    „Ich brauche deine Hilfe, Orban", sagte er. „Es wäre also zu meinem Vorteil, wenn ich dir sagte, daß ich den Schuldigen kenne und dich mit ihm zusammenbringen werde. Aber es wäre eine Lüge. Ich kenne ihn, aber er hat sich deiner Rache entzogen. Er ist ebenfalls tot. Es war Klaque, der Diener des Herzogs Carnuum."
    „Du sagst mir nichts Neues", antwortete Orban. „Alle Öffentlichkeit weiß, daß Vornesch von Klaque beauftragt wurde, der auch die Stimme der Bruderschaft war. Kran ist auf der anderen Seite bereit, zu glauben, daß Carnuum von der Doppelrolle seines Dieners nichts wußte. Gewiß, Carnuum gab den Auftrag, Gu zu ermorden. Aber Klaque war es, der Vornesch auswählte. Auf wessen Geheiß?"
    „Auf niemandes. Klaque traf seine eigene Wahl."
    „Er war niemand verantwortlich? Man gab ihm den Auftrag, Vornesch zu wählen,

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