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1049 - Geheimagent für Kran

Titel: 1049 - Geheimagent für Kran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Öffentlichkeit nahm zur Kenntnis, daß Gu und Carnuum, die als verfeindet galten, gemeinsam die Empfehlungen unterstützten. Ein kollektives Aufatmen ging durchs Land. Die Zeit der Ungewißheit schien vorüber. Die Verantwortlichen schickten sich an, zu reparieren, was in den vergangenen Wochen zerbrochen war. Eine neue Epoche der Stabilität zeichnete sich am Horizont ab.
    Das Kollegium der Elektoren nahm die Worte des neuen Orakels mit Begeisterung auf und verkündete, es werde noch am selben Tag zusammentreten und den komplizierten Prozeß der Bestimmung eines dritten Herzogs unverzüglich in Gang setzen.
    Die Öffentlichkeit nahm kaum zur Kenntnis, daß sich kurze Zeit später die Bruderschaft meldete und zu verstehen gab, sie könne sich mit den Vorschlägen des Orakels nur dann einverstanden erklären, wenn sie in angemessener Weise an der Regierung beteiligt werde. Die Stellungnahme ließ offen, was man sich unter „angemessen" vorzustellen hatte.
     
    *
     
    Atlan stand über eine codegesicherte Radiokomstrecke mit dem Tärtras in Verbindung und verfolgte die Ereignisse des Tages mit großer Aufmerksamkeit. Er war mit der Entwicklung der Dinge zufrieden. Auf die Erklärung des Orakels hin würde das Triumvirat so schnell wie möglich wieder vervollständigt werden, und wenn der neue Herzog kein Mitglied der Bruderschaft war, dann besaß der Geheimbund endlich den Vorwand, den er zum Losschlagen brauchte. Die Bruderschaft würde in aller Eile mit den Vorbereitungen der Revolte beginnen; denn es stand jetzt schon so gut wie fest, daß das Kollegium der Elektoren keinen der ihren zum Herzog machen würde. Eile aber erzeugt Verwirrung, und in der Verwirrung würde sich finden lassen, wonach die staatserhaltenden Kräfte seit langem suchten: Hinweise, die zum Hauptquartier der Bruderschaft führten.
    Er würde dabei eine wichtige Rolle spielen. Der Pilot vertraute ihm. Atlan hatte ihm auseinandergesetzt, daß ein reicher Mann alle möglichen Pflichten und Verpflichtungen habe - zumeist solche, die mit der Mehrung seines Vermögens zu tun hatten -, und daß die Bruderschaft nicht von ihm erwarten könne, daß er zu jeder Minute abrufbereit sei. Der Pilot war damit einverstanden gewesen; er hatte nicht einmal danach gefragt, woraus der Reichtum des ehemaligen Orakeldieners bestand und was er im einzelnen tat, um sein Vermögen zu vergrößern. Es war immer deutlicher geworden, daß der Krane sich in seiner Haut nicht wohl fühlte. Das Vertrauen, das er Orban schenkte, beruhte nicht auf logischer Überlegung, sondern rührte daher, daß der Pilot zu sehr mit sich selbst beschäftigt war. Bevor er ging, hatte er Atlan zu verstehen gegeben, daß wahrscheinlich in kürzester Zeit ein weiterer Vorstoß der Bruderschaft erfolgen werde, bei dem man Orbans Dienste brauchte. Das war mehrere Stunden vor der Veröffentlichung der Botschaft des Orakels gewesen. In der Zwischenzeit, nahm Atlan an, war es der Bruderschaft mit ihren Plänen noch wesentlich dringender als zuvor.
    Damals, als er die beiden Herzöge zu sich in den Wasserpalast hatte bringen lassen, waren die Nachrichtenspezialisten in GUS Stab tagelang damit beschäftigt, das Datenmaterial zu sichten, das Klaque, die „Stimme der Bruderschaft", in seiner unterirdischen Kommunikationszentrale unter dem Westflügel des Tärtras hinterlassen hatte. Sie waren sicher gewesen, daß sich in dem Wust an Aufzeichnungen Informationen finden lassen würden, die Aufschluß über die innere Organisation der Bruderschaft gaben und die Schutzgarde in die Lage versetzten, einen vernichtenden Schlag gegen, die gefährliche Geheimorganisation zu führen. Die Anführer des Einsatzteams, Gus Leibarzt Musanhaar und die Gu-Favoritin Arzyria, waren bis an den Rand einer akuten Depression enttäuscht, als sich herausstellte, daß ihre Hoffnungen trogen, ihre Erwartungen nicht erfüllt wurden. Er wußte jetzt warum. Die Bruderschaft hatte Klaque mißtraut und ihm keine wichtigen Daten mehr zur Verfügung gestellt. Er, der sich von der Verbindung mit der Geheimorganisation persönlichen Gewinn versprochen hatte, war zu einem Vermittler von Weisungen degradiert worden.
    Atlans Gedanken holten weiter aus. Er hatte zweihundert Jahre lang die Rolle des Orakels der Herzöge gespielt und den Aufbau des Herzogtums zur galaktischen Macht geleitet - im Auftrag der Kosmokraten, die Wert darauf legten, daß im Machtvakuum des Limbus, der Zone zwischen den Mächtigkeitsballungen der Superintelligenzen

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