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104b - Die Braut der Bestie

104b - Die Braut der Bestie

Titel: 104b - Die Braut der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Patronen mehr für die Jagd."
    „Wir brauchen kein Feuerholz und keine Patronen, wenn der Windigo uns getötet hat", erwiderte Seqeah. „Wenn wir den Windigo getötet haben, werden wir nach Qanaq gehen und uns neue Patronen holen. Der Sommer ist bald da. Wir werden um eine neue Hütte bitten und können sie als Feuerholz für den Winter benutzen."
    Es gab keinen Widerspruch gegen das, was der Nalagaq sagte. Seqeah gab den Jägern ein Zeichen. Sie erhoben sich und verließen die Hütte. Draußen standen die Kinder, die Frauen und die Alten, die kein Recht hatten, an den Erörterungen der Ernährer des Dorfes teilzunehmen.
    Ein Knabe rannte herbei. Worte sprudelten über seine Lippen, die kaum zu verstehen waren. Er wurde von Natka am Kragen gepackt und vor den Nalagaq geschleppt.
    „Atoq ist in die Schneehütte des Riesen gegangen. Sie hat ihm seine neuen Kleider gebracht", sagte der Knabe.
    Seqeah preßte die Lippen aufeinander und wechselte einen Blick mit den Jägern. Sie wußten alle, was das zu bedeuten hatte. Atoq war verloren. In der Einsamkeit der Schneehütte würde der Windigo seine Gier nicht zu zügeln brauchen.
    „Beeilt euch", sagte Seqeah. „Holt alles Holz, das wir haben, und bereitet das Pulver vor. Es muß genug sein, daß die Hütte sofort in hohen Flammen steht, wenn der Windigo sie betreten hat."
    Das Wort Windigo schlug zwischen den Frauen, Alten und Kindern wie ein Blitz ein. Manche Frauen bedeckten vor Entsetzen ihre Gesichter. So manche, die Atoq beneidet hatte, daß sie dem fremden Riesen die Kleider nähen durfte, spürte das Grauen durch ihre Adern rinnen.
    Die leisen Stimmen der Jäger rissen sie aus ihrer Erstarrung.
    Lautlos huschten die Polareskimos des kleinen Dorfes nördlich von Qanaq, das die weißen Männer Thule nannten, davon und trugen alles zusammen, was nur brennbar war. Niemand sprach mehr ein Wort. Sie wußten alle, daß sie ihr Leben verwirkt hatten, wenn es dem Windigo gelang, aus der Schneehütte zu entfliehen, bevor der Feuerring geschlossen war.

    Yoshitsune lag auf dem Rücken und starrte gegen die Felldecke seiner Schneehütte.
    In seinen Eingeweiden rumorte es.
    Er wußte, daß er den Menschen im Dorf viel Fleisch weggegessen hatte, doch seine Gier war zu groß gewesen. Und die Angst, daß er den Kampf gegen diese Gier verlieren würde, hatte ihn immer mehr Robbenfleisch verschlingen lassen.
    Der Hunger wurde größer.
    Ich muß schlafen, dachte er, dann spüre ich vielleicht nichts mehr.
    Doch der Schlaf floh ihn. Er hatte fast vierhundert Jahre lang nicht geschlafen. Doch da hatte er auch keinen Körper verspürt, der müde hätte werden können.
    Er hörte das Grollen in seinem Bauch. Es begann zu zwicken und zu beißen. Ein Gefühl, das er haßte, weil er sich nicht dagegen wehren konnte.
    Bis morgen früh werde ich durchhalten, redete er sich ein. Dann werden sie mir mehr Robbenfleisch geben, und ich werde meine Gier bekämpfen und besiegen können.
    Ein leises Geräusch drang an seine Ohren.
    Er hob den Kopf.
    Es war ein Scharren in dem engen Schneetunnel, der in die Schneehütte führte. Das Fellzelt, das in der runden Schneehütte in der Decke verankert war, bewegte sich leicht. Die Öffnung wurde zurückgeschlagen. Die kleine Flamme eines Talglichtes erhellte das freundlich lächelnde, glänzende Gesicht einer Frau.
    Sie zerrte ein Fellbündel hinter sich her und stellte das Talglicht neben Yoshitsunes. Lager auf einem kleinen Tischchen ab.
    Sie sagte etwas, das er nicht verstand. Ihre dunklen Augen glänzten. Yoshitsune wußte plötzlich, daß sie ihn als Mann begehrte.
    „Geh!" stieß er hervor. „Geh, Frau, und laß mich allein!"
    Sie lächelte ihn breit an. Ihre Finger knüpften die Sehnenschnur auf, mit der das Bündel zusammengehalten wurde. Sie breitete eine Jacke, eine Hose und langschäftige Stiefel aus Seehundfell aus. Yoshitsune starrte nur die Frau an. Seine Begierde wuchs ins Unermeßliche. Er wußte, daß er bald nicht mehr die Kraft haben würde, sie wegzuschicken.
    „Geh!" keuchte er noch einmal.
    Die Frau richtete sich plötzlich auf. Mit großen Augen sah Yoshitsune, wie sie ihre Felljacke öffnete und über die Schultern streifte. Sie war darunter nackt. Mit einem leisen Kichern entkleidete sie sich ganz und kroch zu ihm unter die Decke. Ihre kleinen Hände tasteten über seinen vor Gier zitternden Leib.
    „Nein!" schrie Yoshitsune. „Nein, Kokuo - ich will nicht wieder…"
    Die Körperwärme der jungen Frau drang wie Feuer durch

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