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105 - Atoll des Schreckens

105 - Atoll des Schreckens

Titel: 105 - Atoll des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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bei zwei anderen Dorfbewohnern. Sie
unterhielten sich.
    „Ich
möchte zu gerne wissen, was sie jetzt zu bereden haben“, murmelte Larry.
    „Wir
dürfen keine Zeit verstreichen lassen.“ Die Stimme der alten Frau klang scharf.
Dennoch war eine gewisse Ängstlichkeit nicht zu überhören.
    Der
breitschultrige Mann mit dem gelben Sonnenhut stieß hörbar die Luft durch die
Nase. „Soll es denn schon wieder passieren?“
    „Es
muß“, sagte die Alte. „Wir haben keine andere Wahl. Entweder wir oder die
anderen.
    „Aber…“,
versuchte der mit dem Strohhut einzuwenden, doch die Alte ließ ihn erst gar
nicht zu Worte kommen.
    „Kein
Aber, Vano. Auch mir ist es nicht recht. Ich gebe nur das weiter, was ich weiß.
Und ich bin überzeugt, daß es für uns alle das Beste ist. Heute nacht waren sie
hier auf Tureia.“
     
    ●
     
    Die
zahnlose Alte preßte die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Die Männer,
die bei ihr standen, wechselten schnelle Blicke. Der eine der beiden
Dorfbewohner war Anfang Vierzig und einen Kopf kleiner als der mit dem
Strohhut. „Ihr dürft euch nichts vormachen“, drängte die Alte. „Aber wir haben
bisher alle Wünsche erfüllt. Einmal muß es doch zu Ende sein“, entgegnete der ältere.
    „Das
bestimmen nicht wir! Das bestimmen die anderen! Diese Frau dort drüben ist die
nächste. Heute nacht muß es passieren. Sie und der Tote, den das Meer angespült
hat. Ihn wollen sie auch. Kuamo hat alles beobachtet. Ich habe Angst, meine
jungen Freunde, Angst vor dem, was uns erwarten wird, wenn wir schwach werden…“
     
    ●
     
    Larry
suchte am Mittag nach dem Essen das Gespräch mit der Alten. Er kaufte für sich
und Morna etwas zum Naschen und fragte beiläufig, ob in den letzten Tagen nicht
eine Frau hier auf der Insel gewesen sei, die seiner Begleiterin ähnlich
gewesen war. Beide seien miteinander verwandt, und sie wären hier verabredet
gewesen.
    Damit
tat Larry Brent zwei Dinge gleichzeitig.
    Er
gab zu erkennen, daß sie jemand suchten, und machte absichtlich auf Morna
aufmerksam.
    Die
Alte hatte Doreen Haskins gesehen. Daran gab es keinen Zweifel. Fremde fielen
hier auf. Daraus machte sie auch keinen Hehl. Allerdings deutete sie nicht an,
daß sie Doreen Haskins gewarnt hätte, die Insel zu verlassen. Damit gab sie
klar zu erkennen, daß sie etwas verschwieg.
    Larry
erörterte später mit Morna seine Überlegungen zu dem Problem, das sie hatten.
„Je mehr ich über alles nachdenke, desto weniger begreife ich. Nichts paßt
zusammen, oder eben doch alles. Aber solange wir nicht wissen, wie es
zusammenpaßt, kommen wir keinen Schritt weiter. Ich habe das Gefühl, vor einer
unüberwindbaren Mauer zu stehen.“
    Morna
legte ihre Rechte auf seine Schulter. „Scheinbar bin ich nicht der richtige
Typ. Fehlbesetzung der PSA. Wenn nichts passiert, bin ich daran schuld, weil
ich nicht auffalle. Es wird höchste Zeit, daß mir einer ein
unzweideutiges Angebot macht. Soll ich mal auf Kundenfang gehen? Vielleicht
wird eine Blondine in einem geheimen Harem gebraucht, die hier abseits vom
Trubel der Welt einkassiert wird. Mal eine neue Version.“
    „Du
bleibst schön hier. Wir haben Zeit. Das heißt“, verbesserte sich Larry, „wir
müssen uns Zeit nehmen.“ Er ließ seinen Blick über das Meer wandern und meinte:
„Er kann von ganz weit draußen gekommen sein, von einem der Atolle. Er kann
aber auch irgendwo in der Nähe des Strandes zu Hause sein und ist vielleicht
hergeschwommen“, sprach Larry seine Gedanken halblaut aus.
    „Gehen
wir doch mal in die Bucht!“ schlug Morna vor. „Dort ist Doreen Haskins
hingegangen, und von dort kam sie nicht zurück. Vielleicht ein Zufall,
vielleicht auch mehr.“
     
    ●
     
    Kurz
nach vier Uhr nachmittags brachen sie zu ihrer zweiten Tauchexkursion auf. In
der Nähe der Bucht waren die Korallengärten noch schöner, noch
farbenprächtiger, noch verwirrender. Wie ein Labyrinth breitete sich die
fremdartige Welt vor ihnen aus.
    Wie
Stalagmiten ragten bizarre Gebilde vor ihnen empor. Sie mußten vorsichtig
zwischen den einzelnen Gebilden hindurchschwimmen. Fische in allen
Schattierungen und Farben begleiteten sie. Larry und Morna waren mit Harpunen
bewaffnet, und Larry schwamm Morna voraus. Sie waren dicht vor dem Felsen, der
über und über mit Korallen besetzt war. Seetang klebte an den Wänden.
    Plötzlich
erblickten sie ein großes schwarzes Loch, das in den Vulkanfelsen hineinführte.
    Es
sah aus wie ein

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