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1050 - Die Nymphe und das Monster

1050 - Die Nymphe und das Monster

Titel: 1050 - Die Nymphe und das Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lag eben die geschlossene und trotzdem dünne Wolkendecke.
    Noch blieb die Oberfläche des Teichs glatt. War es wieder einmal die große Ruhe vor dem Sturm?
    Es war keine Freude, immer auf einen bestimmten Punkt zu schauen, auch wenn dieses Ziel relativ groß war wie der Teich. Es tat sich einfach nichts. Manchmal verschwammen der Teich mit den Bäumen, und beides wiederum wurde eins mit dem Himmel, so kam es mir jedenfalls vor.
    Eine graue kalte Soße ohne Bewegung. Einfach nur in ihrem Dasein erstarrt.
    Auf die Uhr schaute ich erst gar nicht. Zeit konnte ich vergessen.
    Wichtig war, ob die alte Frau recht behielt und sich die Magie aus den vergangenen Jahrhunderten bemerkbar machte.
    Sie war da. Sie steckte im See. Der Veränderte hatte sie mitgebracht. Er war bestimmt nicht grundlos in das Wasser gegangen, das sich plötzlich bewegte.
    Ja, es bewegte sich!
    Erste Wellen entstanden in der Mitte und folgten den Gesetzen, denn sie rollten dem Ufer entgegen.
    Vergessen war alles, an das ich bisher gedacht hatte. Plötzlich sah ich die Dinge mit anderen Augen. Ich konnte wieder die normalen Umrisse ausmachen. Nichts verschwamm mehr innerhalb einer Soße. Ich war wieder voll konzentriert.
    Es gab ein Zentrum. Es lag genau in der Mitte des Teichs. Am weitesten von mir weg. Ich konnte nicht hinspringen, nicht hinlaufen, ich mußte einfach nur abwarten, was passierte.
    Von unten her war das Wasser aufgewühlt worden. Möglicherweise aus dem Boden, und die Wellen fingen an, sich kräftiger zu bewegen. Das Wasser schwappte plötzlich auf das Ufer zu und rollte auch über meine Schuhe hinweg.
    Ich trat zurück. Auf dem Trockenen wartete ich ab. Kein Wind hatte den Teich aufgewühlt, die Kraft ging allein von ihm oder von dem aus, was sich in ihm verborgen hielt.
    Dann schäumte das Wasser auf. Es kochte. Vergleichbar mit den heißen Quellen in Island. Aber nicht hier. Es war nicht heiß, es war nicht warm, es wurde nur manipuliert, denn die Kräfte rührten von unten her das Wasser durch und verschonten auch den Grund nicht, denn es wurde schwarzer Schlamm nach oben gewirbelt. Gut zu erkennen, denn er breitete sich auf der Oberfläche aus und floß als dunkler Schaum den Ufern entgegen.
    Das Zentrum breitete sich nicht weiter aus. Es blieb auf die Mitte des Teichs beschränkt. Aber es entstand trotzdem eine Veränderung, wie ich staunend mitbekam und zugeben mußte, daß sich normales Wasser niemals so bewegte.
    Zuerst war es wohl aufgesprudelt. Nur mußte ich mich darauf einstellen, daß das Gegenteil eingetreten war. Das Wasser quirlte nicht mehr hoch, es waren andere Kräfte da, die es in ihre Gewalt bekamen und so einen Trichter bildeten.
    Es kam mir vor wie eine Tüte aus Wasser, die sich zudem noch drehte. Der Trichter lief nach unten hin spitz zu. An den Seiten wirbelte er um seine eigene Achse.
    Aus der Tiefe wurde Dreck, Schlamm oder verfaulte Pflanzenreste in die Höhe geschleudert. Sie kreisten ebenfalls an den Seiten, aber das Wasser spie sie nicht aus. Es schleuderte sie nur eben seitlich weg, wo alles im anderen, noch ruhigeren Wasser wegtauchte und auch nicht mehr erschien. Es war Platz geschaffen worden für das, was außerdem noch in der Tiefe des Teichs gelauert hatte.
    Etwas Helles schoß hoch. Ich war zunächst irritiert. Durch die rasanten Bewegungen bekam ich auch nicht genau mit, was sich da an den Innenwänden abzeichnete. Bis ich – ohne es eigentlich zu wollen, die Augen weit aufriß und sogar einen Ruf ausstieß.
    Das waren Körper.
    Frauenkörper!
    Mir fiel ein, daß Madge und auch Grace von den geheimnisvollen Nymphen gesprochen hatten. Wahrscheinlich bekam ich sie nun zu Gesicht. Ich wußte auch, daß man diese Art von Nymphen Najaden nannte, und mir war ebenfalls klar, woher sie stammten.
    Es konnten einfach nur Geschöpfe aus dem Paradies der Druiden – aus Aibon - sein.
    Sie wirbelten weiter, als sollten sie in Schwindelanfällen vergehen. Bisher hatte ich sie nur gesehen. Sie waren faszinierend genug für mich. Es war innerhalb des Trichters so hell geworden, daß ich sie gut erkennen konnte.
    Mädchenhafte, nackte Körper. Sich drehend und trotzdem auf ihre Art und Weise gestreckt, als wären sie an den Innenseiten des Wassertrichters festgeleimt worden.
    Das Bild erschreckte mich nicht. Ich spürte keine Feindschaft, aber ich hörte plötzlich ihre Stimmen.
    Nicht daß mich jemand angesprochen hätte. Es war ein weicher Ton, der mir entgegenschwebte. Ein Singsang, so leise und zugleich

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