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1050 - Die Nymphe und das Monster

1050 - Die Nymphe und das Monster

Titel: 1050 - Die Nymphe und das Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ablaufrinne die klatschenden Geräusche.
    Er schaute hin.
    Tropfen klatschten auf den Boden.
    Sie fielen nach unten und gerieten dabei in den Lichtschein der Kerzen. Dunkle Tropfen – dunkel wie Blut!
    ***
    Don Carmacho hielt den Atem an. Er fühlte sich wie ein Vergessener in einer fremden Welt. Ihm wurde heiß, denn auch sein Blut stieg ihm in den Kopf. Noch hatte er keine Gewißheit, ob es tatsächlich Blut war, das sich in der Ablaufrinne bewegte. Er sah es nach wie vor noch als eine dunkle Flüssigkeit an. Aber auch sie mußte irgendwo hergekommen sein. Sie war bestimmt nicht aus der Luft gefallen oder von der Kirchendecke gerieselt.
    Erst als ihm schon beinahe übel wurde, hatte sich der Geistliche wieder so weit gefangen, daß er genauer hinschauen konnte. Er fand den Quell dieses Stroms nicht heraus. Er war einfach da, und das Zeug tropfte weiter.
    Trotz allem war der Geistliche froh darüber gewesen, allein zu sein. Viel schlimmer wäre es gewesen, wenn plötzlich die alte Madge erschienen wäre, um ihre verdammten Sprüche bestätigt zu sehen.
    Das war aber geschehen. Es war das eingetreten, was sie vorhergesagt hatte.
    Der Pfarrer zitterte. Er mußte dieses Zittern erst überwinden, bevor er etwas unternehmen konnte. Ganz gelang es ihm nicht. Wie jemand, der seinen Finger schnell wieder zurückziehen will, streckte er ihn aus. Dann tunkte er die Spitze in die Flüssigkeit. Er zog den Finger hastig wieder hoch und drehte ihn so, daß er seine Kuppe anschauen konnte.
    Rot!
    Rot wie Blut!
    Vielleicht ein wenig dunkler. Es konnte durchaus altes Blut sein.
    Nur von wem stammte es?
    Er hatte keine Ahnung. Er wollte auch nicht darüber nachdenken, er ging nur einen Schritt zurück, als wäre dieser alte Altar für ihn plötzlich zu einer Bedrohung geworden.
    Aus dem Mund des Pfarrers drangen Laute, die er zuvor selbst nie gehört hatte. Er war in seiner eigenen Kirche zu einem Fremden geworden. Zu einer Person, die innerhalb der festen Mauern nicht mehr Schutz und Geborgenheit fand, sondern einfach nur Angst.
    Angst und Furcht vor dem Schrecklichen, was sich hier eingenistet hatte.
    Sein Altar war zu einem Blutaltar geworden. Damit mußte er fertig werden.
    Er wurde es nicht. Die mächtige Gestalt des Pfarrers stand unter einem mächtigen Druck. Er war auch nicht mehr in der Lage normal zu sehen, bewegte sich torkelnd und schlurfte über den Boden hinweg wie ein zuckender Schatten.
    Erst als er mit dem Rücken gegen die Wand prallte, wurde ihm klar, daß dies auch kein Ausweg war. Wie angenagelt blieb er dort stehen. Die Arme ausgebreitet, die Beine leicht gespreizt, den Kopf nach vorn gedrückt und schwer Luft holend.
    Das Blut floß und tropfte weiter aus den Öffnungen der Rillen. Er konnte die einzelnen Tropfen sehen, wie sie nach unten kippten und dabei aussahen wie Öl.
    Jedes Aufklatschen hinterließ bei ihm ein Zucken. Er fühlte sich kalt an. Wie das Gemäuer der Kirche. Jemand schien ein Band um seinen Hals gebunden zu haben, denn das normale Luftholen war ihm ebenfalls nicht gestattet.
    Der Geruch. Er verstärkte sich. Er bildete für ihn eine unsichtbare Wolke, die ausschließlich auf ihn zutrieb.
    Eine Falle! dachte er. Die Kirche ist eine Falle. Sie ist zu einem Zweitbetrieb des Teufels geworden!
    Schwere Gedanken, heftiges Atmen. Das Bewegen des Kopfes.
    Mal nach rechts, dann wieder nach links. Er machte den Eindruck eines Gehetzten, der keinen Ausweg fand. Hitze und Kälte wechselten sich bei ihm ab. Immer wenn er einatmete, kam es ihm vor, als müßte er einen Teil des Bösen schlucken. Das sich in seiner unmittelbaren Umgebung befand.
    Die Angst saß tief in ihm. Sie verdichtete sich immer mehr. Sie wurde zu einer Qual, und auch die Kirche hatte für ihn ihr Aussehen verloren.
    Die Wände wirkten noch düsterer. Eine noch dunklere Decke.
    Beides bewegte sich auf ihn zu. Von oben nach unten senkten sich die Schatten. Er glaubte, darin tanzende Figuren zu sehen, als hätten es die Dämonen endlich geschafft, von außen nach innen zu dringen.
    Ihm wurde übel. Etwas stieg in ihm hoch. Er mußte so schnell wie möglich weg. In der Kirche konnte er es einfach nicht mehr aushalten, und er wollte auch den kürzesten Weg nehmen.
    Raus aus dieser Falle. Das Dilemma verlassen. Eine andere Welt sehen, die außen vor der Kirche lag, in der er wieder frei atmen konnte.
    Der Weg zum Portal war ihm zu lang. Es gab einen kürzeren. Die Tür zur Sakristei lag nicht weit entfernt, und sie war auch nicht

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