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1053 - Metamorphose der Gläsernen

Titel: 1053 - Metamorphose der Gläsernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Betschide schon erfahren. Im Jahr 3791 war der Arkonide von den Kosmokraten zurückgekehrt und von den Solanern aufgenommen worden.
    Zwischen diesem Zeitpunkt und dem des Berichts, in dem Ekick erwähnt wurde, lagen nur sechs Jahre. Atlan mußte also etwas über diese Aura wissen.
     
    5.
     
    Auf dem Weg zur Zentrale begegnete Atlan einem Solaner, der bei seinem Anblick in regelrechte Verzückung geriet.
    „Mein Name ist Barbier", jubelte der Mann. „Auf einen wie dich habe ich sehnlichst gewartet."
    Er fuhr mit seinen Händen durch Atlans lange weiße Haare. Der Arkonide stieß den Mann von sich.
    „Du bist wohl übergeschnappt", schimpfte er.
    „Absolut nicht, werter Kunde Atlan." Barbier griff in eine Tasche seiner Kombination und brachte eine große Schere zum Vorschein. „Mich hat nur die Muse der Friseure geküßt.
    Ich bin dazu ausersehen worden, allen an Bord die Haare zu schneiden und zu färben.
    Jeder soll eine künstlerisch wertvolle Frisur bekommen. Bei dir werde ich anfangen. Nach meiner fachmännischen Beurteilung würde dir ein dunkelgrüner Bürstenschnitt besonders gut stehen. Er würde auch der Höhe deines Amtes entsprechen."
    Barbier fuhr mehrmals mit der Schere ratschend durch die Luft und warf Atlan begeisterte Blicke zu.
    „Geh mir aus dem Weg", sagte Atlan.
    „Nie und nimmer kann ich von dir lassen. Dein Haar und meine Kunst gehören untrennbar zusammen."
    Nun fuchtelte er mit der Schere vor Atlans Gesicht herum. Der Arkonide griff blitzschnell zu und entwand ihm das Instrument.
    Barbiers freudestrahlendes Gesicht verwandelte sich in kaltes Entsetzen.
    „Was tust du da?" kreischte er. „Mir, dem Auserwählten, mein Werkzeug zu rauben? Bist du des Wahnsinns?"
    Atlan packte den Mann am Kragen und schleppte ihn zum nächsten Interkomanschluß.
    Von dort wählte er das nächste Medo-Center an, aber es meldete sich niemand.
    Da sich Barbier wieder ruhig verhielt, ließ er ihn los.
    „Danke", sagte der kleinlaut. „Wenn es dir nicht gefällt, daß ich mich zum Ersten Friseur der SOL emporschwinge, dann werde ich etwas anderes tun."
    Atlan war der Mann lästig. Da sich das Medo-Center immer noch nicht meldete, beschloß er, die Sache anders zu erledigen.
    „Wie heißt du wirklich?" fragte er den Solaner.
    Dessen Blick hing auf dem Tastenfeld des Interkoms.
    „Mein wahrer Name ist Mechanikus superbius." Der Mann begann in seiner Kombination zu kramen. Nach einer Weile brachte er ein Mehrzweckmesser zum Vorschein, aus dem er einen Schraubenzieher klappte. „Ich werde dieses Problem mit dem Interkom für dich lösen", versprach er treuherzig. „Schließlich bin ich der Erste Mechaniker der SOL."
    Er versuchte mit dem Schraubenzieher die Konsole des Interkoms zu öffnen, aber er stellte sich dabei so ungeschickt an, daß nur ein paar Kratzer auf der Kunststoffplatte entstanden.
    Atlan hatte jetzt endgültig genug von diesem Burschen. Er rief die Zentrale der Einsatzroboter und verlangte einen Medo-Roboter. Ganz offensichtlich hatte der Solaner einen geistigen Schaden erlitten.
    Als er den Mann dem Roboter übergeben hatte, konnte er endlich seinen Weg fortsetzen. Er hatte den Zwischenfall schon fast wieder vergessen, als er den Nebenraum der Zentrale erreichte, wo er Tanwalzen zu finden hoffte.
    Die merkwürdige Ruhe in diesem Bereich fiel ihm nicht auf. Seine Gedanken waren bei dem bevorstehenden Weiterflug. Mit Abschluß der Untersuchungen der unbekannten, fernen Energiequelle sollte der erneute Start erfolgen.
    Die Tür glitt zur Seite, und Atlan trat in den Raum. Er war nur eine knappe Stunde abwesend gewesen, aber hier hatte sich fast alles verändert.
    Das Steuerpult des großen Bildschirms war völlig in seine Einzelteile zerlegt worden. Die Bauelemente lagen verstreut auf dem Boden herum.
    Der Bildschirm selbst lag auf einem Konferenztisch. Ein paar lose Kabel liefen zu ihm hin. Dahinter saß Tanwalzen in einem Sessel. Vor ihm auf den Knien lag ein kleines Kästchen mit mehreren Tasten. Der High Sideryt drückte wild auf die Knöpfe und warf dabei ab und zu einen Blick auf den Bildschirm.
    Atlan beachtete er überhaupt nicht. Der Arkonide blieb zunächst stumm vor Verwunderung.
    „Ich bin gleich fertig, Atlan", meinte Tanwalzen plötzlich. „Es fehlen nur noch ein paar Kontakte, dann kann das Spiel beginnen. Du bist der Torwart."
    „Was geht hier vor, Tanwalzen?" Atlan beschlich eine dumpfe Ahnung. Der merkwürdige Barbier, der ihm begegnet war, schien kein Einzelfall gewesen

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