1053 - Metamorphose der Gläsernen
Ausfall zahlreicher Interkomstrecken, da sich viele Solaner dazu berufen fühlten, Reparaturen durchzuführen und dabei alle erreichbaren Geräte zerlegten.
Als Atlan dann SENECA rief, leuchtete das Symbol der Biopositronik sofort auf.
„Du stellst dich mir zum Kampf?" fragte SENECA.
„Wie bitte?" fragte Atlan verdutzt.
„Ich habe dich gefragt, ob du einen Kampf mit mir wagen willst. Ich habe in der letzten Stunde über vier Millionen neue Kampf spiele entwickelt und getestet. Sie sind vorzüglich geeignet, um meine innere Intelligenzstruktur zu verbessern."
„Dich hat die Phänomen-Aura also auch erwischt", sagte Atlan.
„Phänomen-Aura?" echote die Positronik. „Das wüßte ich aber."
Dann schaltete sie von sich aus die Verbindung ab.
„Das ist bitter", stellte Atlan fest. „Das Zellplasma ist offenbar von der Störung ebenfalls befallen. Das bedeutet, daß auf die Masse der Roboter ebenfalls kein Verlaß mehr ist. Wir können nur noch die ohne Plasmazusatz einsetzen."
Fräser Strunad bot sich an, damit die notwendige Hilfsorganisation einzurichten. Die beiden anderen Leute aus der Zentrale, die noch normal waren, halfen ihm dabei. Das Hauptproblem war zunächst, einen Überblick über die Situation an Bord zu bekommen.
Atlan ging zu einem Interkom, als dieser summte. Es war Jörg Breiskoll.
„Ich habe ein Dutzend Solaner aufgetrieben", berichtete er, „die noch nicht betroffen zu sein scheinen. In vielen Fällen äußert sich die Phänomen-Aura nicht besorgniserregend, aber überall herrscht eine ungewöhnliche Aktivität. Unfälle hat es zur Genüge gegeben, auch Schwerverletzte, aber keine Toten, soweit ich es in der Kürze der Zeit feststellen konnte. Zwei wichtige Beobachtungen, Atlan. Erstens: Meine Betschiden erweisen sich ausnahmslos als immun. Sie sind völlig normal. Doc Ming und Francette haben von sich aus eine Handvoll Hilfsteams aufgestellt, die sich in alle Bereiche der SOL begeben, um zu retten, was zu retten ist. Ich versuche, jedem dieser Teams einen immunen Solaner zu geben, weil meine Leute Orientierungsschwierigkeiten haben und die SOL noch nicht genügend gut kennen."
„Sehr gut", lobte Atlan. „Und deine zweite Beobachtung?"
„Die Buhrlos halten sich aus allem heraus. Sie sind unverändert lethargisch und starren in ihre Richtung."
„Merkwürdig", meinte Atlan nachdenklich, „daß gerade die Betschiden und die Buhrlos nicht auf die Phänomen-Aura reagieren."
Dann informierte er Breiskoll über das, was er inzwischen erfahren hatte. Der Betschide sagte, daß er mit Atlan dringend sprechen müßte, aber er wolle dazu in die Zentrale kommen.
Bis das geschehen war, trafen weitere Menschen bei Atlan ein, die nicht (oder noch nicht?) von der geheimnisvollen Phänomen-Aura befallen waren. Der Arkonide schickte sie entweder zu Breiskoll und den Betschiden, auf die er jetzt seine ganze Hoffnung setzte, oder er behielt sie in seiner Nähe, um eine Eingreifreserve zu haben.
Wie notwendig das war, stellte sich bald heraus. In einem Solarium hatten einige Menschen damit begonnen, eine haushohe Skulptur aus allen möglichen Geräten zu bauen. Atlan erfuhr davon von einem Roboter. Dabei war das Riesengebilde eingestürzt und hatte einen Teil der unfreiwilligen Künstler unter sich begraben.
Dabei kam es zu den ersten Toten. Atlan hätte am liebsten die ganzen Kranken paralysiert, aber SENECA verweigerte weiterhin jede Unterstützung.
„Ich beschäftige mich mit der theoretischen Konstruktion von Galaxien", verkündete die Positronik. „Gegenüber solch wichtigen Dingen haben andere Probleme abzuwarten."
Als der Hilfstrupp unterwegs war, kam Jörg Breiskoll in die Zentrale.
„Es sieht schlimm aus", berichtete er. „Wenn nicht sehr schnell etwas geschieht, stehen wir vor der totalen Katastrophe."
Atlan nickte dumpf, denn er fühlte sich trotz seiner Erfahrung hilflos. „Ich muß etwas klären", fuhr der Betschide fort. „Bei der Durchsicht der Aufzeichnungen über die Vergangenheit der SOL stieß ich auf einen Kurzbericht über die Buhrlos, in dem von einer Energie-Aura die Rede ist, die Ekick genannt wurde. Was hat das zu bedeuten?"
„Eine uralte Geschichte", antwortete Atlan bereitwillig. „Ich sehe keinen Zusammenhang zu den jetzigen Vorkommnissen."
„Mich interessiert diese alte Geschichte. Ich sehe Parallelen zu dem, was ich als unheimlich und gegenwärtig verspüre."
„Also gut. Etwa 20 Jahre, bevor ich von jenseits der Materiequelle zur SOL kam,
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