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1054 - Der mentale Sturm

Titel: 1054 - Der mentale Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht überrascht, daß auch die Stadt verschwunden war.
    Dort, wo sie gestanden hatte, erhoben sich nackte dunkelgraue Felshügel aus dem Wüstensand.
    „Eben steckte ich noch in einem Sumpf", stammelte Kuwalek.
    Javier blickte zu ihm und sah, daß der Ertruser auf dem Sand saß. Er schaute nach links, und dort standen Danton und Zahidi und hielten die Exopsychologin, die zwischen ihnen stand, noch immer an den Armen.
    „Kommt!" rief Eternazher.
    „Nein!" schrie Waylon Javier zornig. „Wir werden nicht mit uns spielen lassen. Wenn ihr unsere Reaktionen testen wollt, als wären wir Versuchstiere, dann könnt ihr ...!"
    „Warte, Waylon!" rief Siria. „Wir dürfen nicht die Beherrschung verlieren. Allerdings lehne ich es auch ab, zum Spielball dummer Tricks zu werden. Eternazher, entweder sorgst du dafür, daß sich alles wieder normalisiert, oder wir lehnen es ab, dir in den Dom zu folgen!"
    Das Gesicht des Domwarts verriet Traurigkeit.
    „Es gibt keine Tricks, Freunde", sagte er, und das Salbungsvolle war aus seiner Stimme verschwunden. „Der Weg zum Dom Kesdschan ist schon immer beschwerlich gewesen.
    Ich kann nichts daran ändern. Aber wir sind ja bald dort, und dann werdet ihr für euer Vertrauen reich belohnt werden."
    „Wir wollen keine Belohnung", sagte Roi Danton. „Waylon, ich schlage vor, wir versuchen es noch einmal, kehren aber sofort um, wenn man einen neuen Trick mit uns versucht."
    „Ich bin nur dafür, wenn unser Shift wieder auftaucht", erklärte Zahidi.
    Javier schloß die Augen, als es vor ihnen flimmerte und er von einem Schwindelgefühl erfaßt wurde, das jedoch schnell vorüberging.
    „Sehet euch um!" hörte er Eternazher wie aus weiter Ferne rufen.
    Er öffnete die Augen. Das Flimmern war verschwunden. Verschwunden war auch die Wüste. Sie standen wieder auf dem glatten undefinierbaren Material, und als Javier sich umdrehte, konnte er in etwa zwanzig Metern Entfernung den Shift sehen.
    „Also, gut, Eternazher", sagte er. „Einen Versuch machen wir noch."
     
    8.
     
    Sie waren noch etwa dreißig Meter vom Dom Kesdschan entfernt und Waylon Javier überlegte gerade, warum diejenigen Wesen oder Maschinen, die ihnen die Veränderungen offenbar nur vorgegaukelt hatten, so weit gegangen waren, die Körperteile, die scheinbar im Sumpf gesteckt hatten, mit echtem Schlamm zu präparieren, als ihn ein schrilles Lachen aus seinen Gedanken schreckte.
    Das Lachen war von links gekommen, und als Javier in diese Richtung blickte, sah er, daß Siria Osinskaja auf dem Boden saß und sich vor Lachen schüttelte.
    Sofort wandte sich Javier dem Domwart zu, aber Eternazher, der sich umgedreht hatte, sagte: „Es kommt aus ihr selber, Waylon. Sie wird nicht beeinflußt."
    Javier eilte zu Siria, neben der inzwischen Danton und Zahidi knieten. Kuwalek und Zeron folgten ihm, so daß gleich darauf die ganze Gruppe um die Exopsychologin stand beziehungsweise kniete.
    „Was ist mit dir, Siria?" fragte Unaire Zahidi und griff nach ihren Händen.
    Sie schüttelte sie jedoch ab und lachte weiter.
    Javier kniete nieder und legte ihr seine Kirlian-Hände auf die Schultern.
    Abrupt hörte die Frau auf zu lachen. Ihr Kopf ruckte herum, und sie sah ihn aus flackernden Augen an.
    „Was suchst du hier, Meschescher? Warum bist du nicht gegangen, um deinen Vater zu befreien?"
    Javier erschrak, denn Siria hatte offenbar den Verstand verloren. Er verbarg sein Erschrecken jedoch und beschloß, erst einmal auf Siria einzugehen.
    „Wer bist du?" flüsterte er. „Ich erkenne dich nicht."
    Der Gesichtsausdruck Sirias wurde nachdenklich.
    „Wer ich bin? Du erkennst mich nicht, Meschescher? Ich bin ... Wer bin ich?"
    Sie schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte, dann sagte sie unter weiteren Schluchzern: „Ich habe es vergessen. Ich habe meinen Namen vergessen. Aber ich vergesse nicht, daß du dich gerettet hast, während dein Vater in Gefangenschaft ging."
    „Keper ist frei", sagte Roi Danton sunvermittelt. „Keper, der Vater Mescheschers, konnte sich befreien. Sei ganz ruhig, Siria!"
    Javier blickte Danton prüfend an und war erleichtert, als der ihm zublinzelte.
    „Siria?" sagte die Exopsychologin mit plötzlich kindhaft heller Stimme. „Ich bin Siria?
    Dann mußt du Amon sein, Amon, der Moloch, der die Reichtümer Ägyptens verschlang."
    Abermals lachte sie schrill, aber schon nach Sekunden brach ihr Gelächter ab - und sie sah mit klaren Augen Danton ins Gesicht.
    „Roi, was habe ich gesagt?" fragte sie mit

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