Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1054 - Die Leibwächterin

1054 - Die Leibwächterin

Titel: 1054 - Die Leibwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
her. Es drängte sie, noch einen Blick zurückzuwerfen, und das tat sie auch. Zudem hatte sie ein verräterisches Rascheln gehört.
    Es stammte von Tyra. Sie war dabei, sich aufzurichten. Es geschah mit sehr steifen und langsamen Bewegungen, doch Karina ließ sich dadurch nicht täuschen.
    Costello hatte recht. Mochten die Blutsauger auch noch so alt sein, von ihrer tödlichen Gefahr verloren sie auch im Laufe der Jahrhunderte nichts.
    Karina wandte den Kopf hastig ab. Es reichte ihr so stark, daß sie erst gar nicht an die Zukunft denken wollte. Sie sah düster aus. Als Pessimistin hätte sie gesagt, daß sie auf verlorenem Posten stand.
    Und doch gab es so etwas wie ein Licht am Ende des Tunnels, und dieses Licht hatte, einen Namen.
    John Sinclair!
    ***
    An ihn mußte sie denken, als sie sich wieder in ihrem Zimmer befand. Der Mafioso hatte sie noch zum Essen eingeladen, doch sie hatte abgelehnt, auch wenn es unhöflich gewesen wäre. Sie konnte jetzt einfach nichts essen. In ihr waren die Dinge noch immer in Aufruhr. Ein Imbiß wäre das letzte gewesen, was sie jetzt gebraucht hatte.
    Viele in ihrer Lage hätten Alkohol getrunken. Auch darauf verzichtete sie. Es war wichtig, daß sie einen klaren Kopf behielt und über das gesamte Geschehen noch einmal nachdachte.
    Schlafen konnte sie nicht. Auch nicht ruhen. Ihr Innerstes kam ihr vor wie ein Motor, der auf Hochtouren lief, und dieses Gefühl mußte sie einfach umsetzen. Deshalb lag sie auch nicht auf dem Bett oder saß im Sessel.
    Karina Grischin ging in ihrem Zimmer auf und ab. Von einer Seite zur anderen, wich dabei geschickt den Möbelstücken aus und schaute hin und wieder auf das Fenster, hinter dem die Dunkelheit lag und auch an die Scheibe drückte.
    Verändert hatte sich in ihrer Umgebung äußerlich nichts. Trotzdem war Karina der Meinung, daß sie in eine andere Welt hineingeraten war. Nichts war mehr so wie noch vor wenigen Stunden. All die letzten Wochen, die Zeit der Prüfungen, konnte sie vergessen.
    Costello hatte sie eingeweiht und in den inneren Zirkel übernommen. Sie wußte jetzt Bescheid. Zwar war ihr nicht alles bekannt, aber die Richtung konnte sie schon angeben.
    Und wieder dachte Karina zurück an das Treffen in ihrer Heimat, als sie John Sinclair kennengelernt hatte. Er war nur einige Meilen von ihr entfernt. Eine lächerliche Distanz und trotzdem für sie so weit wie die Erde vom Mars.
    Und sie kam nicht an ihn heran.
    Okay, es wäre einfach gewesen, das Telefon zu nehmen und ihn anzurufen. Das allerdings hätte zugleich für sie das Todesurteil bedeuten können, denn die Telefone in diesem Haus wurden abgehört. Karina traute sich auch nicht, ihr Handy in Betrieb zu setzen und mit John Sinclair Verbindung aufzunehmen. Sie hatte oft genug darüber gelesen, daß auch Handy-Gespräche abgehört werden konnten, und dieses Risiko wollte sie auf keinen Fall eingehen.
    Eine Hoffnung blieb ihr.
    Sie baute auf eine fremde Toilettenfrau auf. Karina hoffte, daß diese Person die Nachricht weiterleitete, damit John Sinclair wußte, wie nahe sie dem Ziel schon gekommen war. Es wäre ihr lieber gewesen, die Nachricht nach dem Verlassen des Bunkers schreiben zu können. Da allerdings hatte sich keine Chance ergeben.
    Karina rechnete sich aus, daß John Sinclair – wenn überhaupt – ihre Botschaft erst am anderen Morgen erhalten würde. Schon jetzt dachte sie darüber nach, wie er dann wohl reagierte.
    Sie wußte es nicht. Sie kannte ihn zu wenig. Wladimir Golenkow hatte ihr berichtet, daß sie sich unbedingt auf ihn und auch auf seine Freunde verlassen konnte. Nur brachte sie das jetzt um keinen Schritt weiter. Auch wenn sie nicht hinter Gittern stand, fühlte sie sich wie ein einem Gefängnis.
    Costello stand auf der einen, John Sinclair auf der anderen Seite.
    Sie waren zwei gegensätzliche Pole. Jeder wußte über die Arbeit des anderen Bescheid. Nur hätte jemand wie John Sinclair einen Grund haben müssen, um Costello einen Besuch abzustatten.
    Darauf hoffte sie.
    Auf einen ersten Kontakt hier im Haus des Mafioso. Vielleicht war sie dann dabei und konnte so John Sinclair eine zweite Nachricht übermitteln.
    Ein Treffen mit ihm war so gut wie unmöglich. Das würde sie nie glatt hinbekommen, denn es war für sie nicht möglich, das Haus einfach zu verlassen, um mal kurz shoppen zu gehen. Costello und sein ihm hündisch ergebener Franco würden es nicht zulassen. Hinzu kamen die anderen Personen, die noch hier im Haus lebten. Jeder Plan war auf

Weitere Kostenlose Bücher