1055 - Das psionische Labyrinth
Oberkörper sich auf, dann schwang der Ertruser die Beine vom Tisch und drehte sich so, daß der Bildschirm das Abbild seines Gesichts zeigte.
Eines Gesichts, das neben ungeheurer Willensanspannung verriet, daß Kuwalek sich im Besitz eines Geheimnisses von ungeheuerlicher Tragweite befand.
Die Lippen des Ertrusers bewegten sich, aber kein Laut war zu hören, dann verschwamm die Abbildung, und gleich darauf verdunkelte sich dieser Bildschirm.
„Perry Rhodan!" flüsterte Zahidi und strich sich mit bebenden Fingern über sein schwarzes Kraushaar.
„Was?" fragte Siria.
„Er hat ‚Perry Rhodan’ gesagt - oder sagen wollen", erklärte der Kommandant der AINO UWANOK. „Ich habe es von seinen Lippen abgelesen."
„Aber warum?" warf Zeron ein.
„Vielleicht soll Perry Rhodan in den Dom kommen", sagte Roi Danton.
„Ob er wirklich wieder zum Leben erwacht ist?" fragte Siria Osinskaja mit flacher Stimme.
„Es wäre möglich", sagte Danton. „Es waren keine absolut sicheren Todeszeichen vorhanden. Er kann nur scheintot gewesen sein."
„Dann müssen wir hin und ihm helfen", sagte Siria.
„Wie denn?" fragte Javier. „Außerdem hat er Perry Rhodans Namen rufen wollen."
„Aber keiner von uns ist Perry Rhodan", entgegnete Zeron.
„Vielleicht ist mein Vater hier", sagte Danton und blickte wieder auf den Schirm, der das verschwommene Abbild einer Art Wendeltreppe mit den sich ausdehnenden und schrumpfenden Gestalten zeigte. „Natürlich wissen wir nicht, ob dieser Schirm etwas abbildet, das sich in diesem Materiebrocken oder Schloß befindet, aber ich kenne Dad.
Wenn er in der BASIS angekommen ist und gemerkt hat, daß nicht nur dort, sondern auch auf Khrat ein Chaos herrscht - falls in der BASIS ein Chaos herrscht -, dann war sein nächster Schritt, mit Hilfe des ehemaligen Auges von Laire in die AINO UWANOK zu gehen. Falls die Möglichkeiten des Kreuzers es zuließen, wird er versucht haben, mit einer Space-Jet zum Dom Kesdschan zu kommen."
„Und ist genau wie wir in den mentalen Sturm geraten, dessen Auswirkungen unter anderem Raum und Zeit durcheinandergewirbelt haben und schuld daran sind, daß wir weder den Kreuzer noch die BASIS finden können", ergänzte Zeron.
Waylon Javier blickte wie gebannt auf die drei Gestalten, die die Wendeltreppe hinabstiegen. Er blinzelte, als das Abbild der Wendeltreppe plötzlich verschwand und dem Abbild eines offenbar gemauerten Gewölbes Platz machte. Eine Wendeltreppe mündete in das Gewölbe - und die erste der drei Gestalten verließ soeben die letzte Stufe und drang in das Gewölbe ein.
„Eine der Gestalten könnte also Perry Rhodan sein", sagte er sinnend. „Und es ist wichtig für ihn, daß wir ihm sagen, was wir über die Mächte wissen, die um den Dom Kesdschan kämpfen, und daß er in den Dom kommen soll. Für den Helfer der Seth-Apophis dagegen ist es wichtig, das zu verhindern. Das heißt, daß es sehr schwierig sein wird, direkten Kontakt mit Perry aufzunehmen."
„Ich habe fünf Memowürfel dabei", sagte Unaire Zahidi.
Javier lächelte.
„Wunderbar, Unaire! Als ob du es geahnt hättest!" Er hielt ihm eine Hand hin. „Ich werde hier einen besprechen und zurücklassen, danach suchen wir weiter."
Er verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, als es finster wurde und im nächsten Augenblick wieder hell. Nichts hatte sich verändert - bis auf das Abbild des Gewölbes.
Die drei Gestalten veränderten ihre Größe nicht mehr, deshalb war halbwegs klar zu erkennen, daß sie humanoid waren. Aber sie schienen sich in Gefahr zu befinden, denn sie taumelten haltlos umher, und hinter ihnen hatte eine schwere Stahlplatte den Zugang zur Wendeltreppe versperrt - und die Platte glühte.
„Wir müssen sofort weiter und versuchen, ihnen zu helfen!" rief Roi Danton aufgeregt.
„Geht schon allein!" sagte Javier. „Ich folge euch, sobald ich den Memowürfel besprochen habe."
6.
Oliver Javier zwängte sich durch den Belüftungsschlitz der Wand, nachdem er das relativ leichte Gitter mit dem Fuß hinausgetreten hatte.
Gehetzt blickte er sich in der Halle einer Produktionsanlage der BASIS um, dann lief er über einen Steg, turnte über mehrere T-Träger und versteckte sich schließlich hinter dem aufgeklappten Deckel einer Prüf- und Wartungsöffnung, an der heißes Polypropylen vorbeifloß.
Er zitterte, denn während der letzten Stunde war er dreimal nur mit Mühe und Not oder durch ein Wunder Kampfrobotern entkommen. Ein Strahlschuß war in zirka
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