1055 - Das psionische Labyrinth
solcher wahrnehmbar ist, aber eine Menge Auswirkungen erzeugt. Eine dieser Mächte steht mit Seth-Apophis in Verbindung. Die andere Macht ließ sich von Sirtan nicht einordnen. Er meinte nur, daß sie bekannt und wieder nicht bekannt wäre und etwas vor Seth-Apophis' Zugriff retten will."
„Den Dom Kesdschan", flüsterte Rhodan.
„Zweitens begegneten wir einem Wesen, das sich Eternazher nannte und vorgab, ein Domwart zu sein. Es gelang uns, dieses Wesen zu entlarven. Es war nichts anderes als eine materielle Projektion der von Seth-Apophis zum Dom Kesdschan geschickten Macht.
Eternazher gab das indirekt zu, als er uns aufforderte, Seth-Apophis mit absoluter Ergebenheit zu dienen. Er gab weiterhin zu, daß es eine unsichtbare Macht innerhalb des Domes gibt, die sich dem Helfer der Seth-Apophis widersetzt. Drittens sahen wir auf einem der Bildschirme, die von diesem Pult aus kontrolliert werden können, Omdur Kuwalek wieder. Wir ließen ihn im Dom Kesdschan zurück - und zwar auf dem großen Tisch, der auf der Empore im Hintergrund steht -, nachdem er gestorben war. Auf dem Bildschirm sahen wir Omdur lebend wieder. Offenbar war er nur scheintot gewesen - und seine Lippen flüsterten den Namen Perry Rhodan.
Ich bin davon überzeugt, daß es einen sehr wichtigen Grund für ihn gab, den Namen Perry Rhodan zu flüstern. Wenn er weiterhin empathischen Kontakt zu Sirtan hat und wenn Sirtans Geist weiterhin fähig ist, etwas von dem unsichtbaren Kampf im Dom Kesdschan mitzubekommen, dann könnte er erfahren haben, daß die Macht, die gegen den Helfer der Seth-Apophis kämpft, die Hilfe Perry Rhodans braucht.
Wir wissen nicht, ob wir euch innerhalb dieses Gebildes treffen werden, in dem ebenfalls gegensätzliche Kräfte wirken, um einen Kontakt zwischen uns zu verhindern und uns an dieses Gebilde gefesselt zu halten, aber ich wünsche dir viel Glück und Erfolg, Perry Rhodan. Wir werden ebenfalls versuchen, uns zum Dom Kesdschan durchzuschlagen.
Bis bald!"
Der Memowürfel erlosch.
Nach einer Weile bedrückender Stille sagte Nereide Hafner: „Wer kann diese andere Macht sein, die gegen den Helfer der Seth-Apophis kämpft?"
„Es?" überlegte Jamie laut.
Rhodan schüttelte den Kopf.
„Ich glaube nicht, daß ich ES irgendwie helfen könnte, nicht ich allein. Aber warum ich überhaupt einer unsichtbaren Macht helfen könnte, begreife ich nicht."
„Du hast immerhin den Status eines Ritters der Tiefe", meinte Nereide.
Rhodan runzelte die Stirn.
„Den Status habe ich, aber noch nicht die Ritterweihe. Sollte vielleicht mehr dahinterstecken als nur eine formale Zeremonie? Hat Seth-Apophis den Dom Kesdschan angegriffen, weil sie dieses wichtige Etwas zerstören will? Jen Salik hat mich immer gedrängt, die BASIS nach Norgan-Tur zu schicken, damit ich bald die Ritterweihe erhalte.
Er hätte es nicht getan, wenn die Ritterweihe nur eine Formsache wäre."
Er hob den Kopf und blickte geradeaus. Es sah aus, als versuchte er, durch feste Materie hindurch einen Blick auf das Geheimnis des Domes Kesdschan zu erhaschen.
„Wir müssen zum Kreuzer zurück!" erklärte er. „Und von dort aus werde ich zu Fuß zum Dom Kesdschan gehen. Wer immer dort meine Hilfe im Kampf gegen Seth-Apophis' Werkzeug braucht, der soll nicht vergebens warten."
„Aber wie sollen wir zum Kreuzer zurückfinden?" fragte Jamie Wilcox ratlos.
Perry Rhodan streckte die Hände aus und berührte mit den Fingerspitzen zahlreiche Sensorpunkte auf der Oberseite des Schaltpults.
Neun Bildschirme wurden hell. Vier von ihnen zeigten nur ein irritierendes Flimmern, auf dreien waren Nebelmassen zu sehen, die sich anscheinend zu festen Körpern formen wollten. Ein Bildschirm zeigte fünf Gestalten, die nur undeutlich zu sehen waren und um eine Art Kartentisch herumstanden.
Und der letzte Bildschirm zeigte die drei Türme der Burg. Das Abbild war verzerrt, und die Türme schienen zu wackeln. Hinter ihnen tauchte ein grelles Licht auf. Im nächsten Augenblick schob sich eine dunkle Wolkenwand davor.
„Was bedeutet das?" fragte Jamie erschaudernd.
„Jemand will uns etwas zeigen", vermutete Rhodan. „Und jemand versucht das zu verhindern."
Blitze zuckten aus der Wolkenwand, dann ergoß sich ein heftiger Wolkenbruch über das Land darunter. Abermals wurde das grelle Licht sichtbar. Es bewegte sich, dann stand es still - schräg hinter den Türmen.
„Die Schatten!" rief Nereide Hafner.
Rhodan nickte.
Die Schatten, die die drei Türme warfen, liefen an
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