1055 - Das psionische Labyrinth
aufbrechen, und zwar zu Fuß. Laß bitte einen SERUN in meiner Größe bereitstellen sowie Verpflegung für ein paar Tage!"
„Wird erledigt, Perry", versicherte Faischü. „Welche Waffen nimmst du mit?"
„Waffen? Keine, Meng. In dem Kampf, der sich auf Khrat abspielt, sind die uns bekannten Waffen soviel wert wie eine Kerze in einer Dunkelwolke."
Faischüs Gesicht verriet Erschrecken.
„Wenn es so gefährlich ist, stelle ich einen Trupp zusammen, der dich begleitet, Perry."
„Danke, Meng", erwiderte Rhodan. „Aber ich muß allein gehen."
9.
Sorgfältig checkte Perry Rhodan alle Systeme des SERUN-Raumanzugs durch. Dieser Typ war seit vielen Jahrhunderten im Gebrauch und wurde immer dann benutzt, wenn jemand sich in eine Situation begab, in der sein Überleben auch in extrem lebensfeindlichen Umwelten gesichert sein mußte.
Er war ein optimales Lebenserhaltungssystem, das auf drei Komponenten basierte.
Einmal gab es da die von einer mikrominiaturisierten Nuklearbatterie betriebene Wiederaufbereitungseinheit, die Recycling-Komponente, die sämtliche Ausscheidungen des menschlichen Organismus entgiftete und in den Verwertungskreislauf zurückführte.
Die zweite Komponente war der Cybermed, ein wahres Wunderwerk der Computertechnik, Medizin und Psychologie, der ständig das körperliche und geistige Wohlbefinden des Anzugträgers überwachte und in der Lage war, es mit geeigneten Mitteln auf einem Optimum zu halten.
Weniger bedeutend war die dritte Komponente, der Discobot, der seinen Namen von den mit hoher Informationsdichte belegten Scheiben hatte, die sein Speichermedium waren. Er wurde vom Träger des Anzugs kontrolliert und produzierte auf Wunsch akustische und optische Darstellungen wie Musik und auch Filme, die er auf die Innenseite der vorderen Helmwandung projizierte.
Obwohl Rhodan nicht beabsichtigte, ins Vakuum des Weltraums zu gehen, hatte er sich für den SERUN entschieden, denn er ahnte, daß ihn in dem psionischen Labyrinth zwischen dem Kreuzer und dem Dom Kesdschan Verhältnisse erwarten würden, die extremer sein konnten als auf einer atmosphärelosen Höllenwelt.
Die Besatzung der AINO UWANOK teilte diese Ahnung, und Rhodan hatte große Mühe gehabt, sie von einer Beteiligung an seinem Gang abzuhalten. Als er in die Gesichter der Frauen und Männer sah, die sich vor der Schleusenkammer des Mittelachslifts versammelt hatten, um ihn zu verabschieden, erkannte er, daß sie um ihn bangten.
„Wir werden uns wiedersehen", erklärte er. „Und ich bin nicht verlassen, obwohl ich allein gehe. Sirtan Fining und Omdur Kuwalek und die Gruppe Javier stehen mir bei.
Indirekt begleiten sie mich - und ich fühle, daß es nicht meine einzigen Helfer sind."
Wie komme ich dazu, so etwas zu behaupten? dachte er verwundert. Aber ich ahne tatsächlich, daß ich Helfer habe, von denen ich nichts weiß.
„Viel Glück, Percy!" sagte Kjelraunde Woolver.
Rhodan sah die Imarterin nachdenklich an. Als wäre es erst gestern gewesen, erinnerte er sich an Rakal und Tronar Woolver, die beiden Mutanten, die einst als Wellensprinter und USO-Spezialisten für die Menschheit gearbeitet hatten.
Kjelraunde war nicht direkt mit den beiden Zwillingen verwandt, die im Jahre 2909 während der Second-Genesis-Krise den Tod gefunden hatten. Er hatte sich danach erkundigt. Aber wahrscheinlich gab es auf Imart viele Familien, die Woolver hießen, ähnlich wie auf Terra die Müllers, Schneiders und Schmidts.
Er hob die rechte Hand.
„Danke! Ich danke euch allen!"
„Sollen wir nicht doch ...?" fragte Leejah von Vurlon mit funkelnden Augen.
Rhodan wurde einen Herzschlag lang schwankend, denn die vitale und hochintelligente Akonin wäre sicher eine wertvolle Hilfe gewesen. Doch dann erinnerte er sich daran, daß Jen Salik sich mit der Begründung geweigert hatte, ihn nach Khrat zu begleiten, daß er eine wichtige Entscheidung nur dann treffen könne, wenn er ganz auf sich allein gestellt sei. Es war nur eine Ahnung Saliks gewesen, aber Rhodan vermutete, daß Salik durch die Ritterweihe etwas bekommen hatte, das ihm Vorausahnungen ermöglichte, wenn vielleicht auch nur in ganz bestimmten Fällen.
„Ich weiß, daß ich allein gehen muß", erklärte er. „Dennoch vielen Dank."
„Viel Glück! Komm zurück! Wir denken an dich, Perry!" ertönten Rufe, als er die Schleusenkammer betrat.
Die Röhre des Mittelachslifts schob sich aus der unteren Wölbung des Kreuzers, nachdem das Innenschott der Schleuse sich
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