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1055 - Das psionische Labyrinth

Titel: 1055 - Das psionische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Innenwände der hinter dem Luk liegenden Schleusenkammer. Mißtrauisch ging er einen Schritt tiefer ins Schiff hinein und beugte sich über die spiegelglatte Rinne, die spiralförmig nach unten führte.
    In der Tiefe polterte, kreischte, knirschte und krachte es, als stürzte ein Stahlbetonbau in sich zusammen.
    „Fertig!" ertönte Tolots Stimme von unten.
    Aber Icho Tolot ist doch ein Agent der Seth-Apophis!
    Die Außenmikrophone übertrugen ein stetiges Donnern und Brausen. Verwundert blickte Perry Rhodan sich um. Das war nicht mehr Horror, aber es war auch nicht Khrat.
    Es ist das psionische Labyrinth auf Khrat!
    Nachdenklich musterte Rhodan die von unbekannten rötlichen Kriechgewächsen überzogenen Uferfelsen. Er stand auf einem dieser Felsen. Hinter ihm und links und rechts von ihm warfen sich hellgrüne Wogen gegen die Felsbarrieren und brachen sich donnernd. Kleine Lebewesen, halb Tieren, halb Pflanzen ähnelnd, kämpften über der Gischt des Ufers miteinander.
    Rhodan hob den Kopf und blickte über einen farbenfrohen Dschungel aus gänzlich unbekannten Pflanzen auf eine felsige Steilwand, über der sich der Dschungel fortsetzte.
    Das alles sah gar nicht einladend aus.
    Rhodan drehte sich um und sah, daß der Felsen, auf dem er stand, sich in Form einer schmalen Landzunge ins Meer hinaus fortsetzte. Und am Ende der Landzunge, etwa dreihundert Meter entfernt, ragte eine auf mächtigen Stelzen stehende Plattform auf. Sie trug zwei unterschiedlich große Türme und ein hausartiges Gebäude.
    Die Verlockung, dieses Bauwerk aufzusuchen, war groß. Es stellte in diesem Chaos zweifellos eine Insel der Zivilisation dar. Rhodan mußte sich immer wieder vorsagen, daß er sich weiterhin auf Khrat befand und daß das, was er sah und hörte und fühlte, nur eine psionisch bewirkte materielle Projektion sein konnte, um seine Abneigung dagegen zu überwinden, den Weg durch den Dschungel zu gehen, in dem eine entfesselte Natur unbekannte Gefahren für ihn bereithielt. Er ahnte, daß diese Gefahren ihn umbringen konnten und daß sein Tod auch dann real bleiben würde, wenn das psionische Labyrinth eines Tages erlosch.
    Falls es überhaupt jemals erlosch.
    Er zuckte zusammen, als er jemanden lachen hörte. Nur widerstrebend drehte er sich um, denn er glaubte, die Stimme erkannt zu haben.
    Die Stimme eines Geistes!
    „Jetzt ist alles andere nebensächlich geworden, Bruder", sagte die mit einem Kampfanzug bekleidete Gestalt, die oben am Rand der Klippe stand und einen Impulsstrahler in der rechten Hand hielt. „Jetzt gibt es nur noch dich und mich. Nun wird die Entscheidung fallen."
    Rhodans Herz krampfte sich zusammen, denn jetzt hatte er die Gewißheit, daß er selbst dort oben stand. Nein, nicht exakt er selbst, denn der Mann dort auf der Klippe war Rhodan II, das Geschöpf von Anti-ES.
    Aber diese Szene spielt nicht auf Khrat, sondern auf der Eiswelt D-Muner! Und sie spielt vor über fünfhundert Jahren!
    Rhodan II hob seine Waffe.
    „Ich bin unbewaffnet", erklärte Rhodan.
    Rhodan II lachte, trat einen Schritt vor und zielte. Im nächsten Moment brach der Rand der Klippe ab, auf der Rhodan II stand. Zusammen mit dem Felsstück stürzte der Mann in die Tiefe.
    Perry Rhodan lief los, von dem Drang beseelt, seinem Gegner zu helfen. Dabei war er sich gleichzeitig der Irrationalität der Situation bewußt. Er kämpfte sich durch den Dschungel, ohne auf die Lianen zu achten, die ihn zu umschlingen suchten, schlug Zweige beiseite, wehrte eine faustgroße Wurzel ab, die sich an einem Faden auf ihn herabfallen ließ, und erreichte keuchend die Stelle, an der Rhodan II hätte liegen müssen.
    Doch da war nichts als unkrautüberwucherter Boden und das von der Klippe abgebrochene Felsstück.
    Rhodan sah genauer hin.
    Nein, das war kein Felsstück, sondern ein Stück Metallplastik.
    Alarmiert richtete er sich auf.
    Vor ihm ragte nicht mehr die blaßviolette Klippenwand empor, sondern ein riesiges faßförmiges Gebilde aus Metallplastik, das mit einem Relief funktioneller technischer Elemente überzogen war, die nur einen Schluß zuließen: Es handelte sich um ein Bauwerk, das der Ein- und Ausschleusung zahlreicher unterschiedlicher Raumschiffstypen diente.
    Perry Rhodan sah sich weiter um.
    In dem gelblichen Dunstschleier, der über allem lag, erblickte er schräg hinter dem ersten Bauwerk ein zweites, vielleicht fünf Kilometer entfernt - und links davon ragten zahlreiche Hochbauten auf, von denen viele schwere Schäden

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