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1055 - Das psionische Labyrinth

Titel: 1055 - Das psionische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Ich dachte, du suchst nach Oliver. Oder habt ihr ihn gefunden?"
    Langsam drehte Deneide sich um.
    „Nein, wir haben ihn noch nicht gefunden, Sandra."
    Die Stellvertreterin Waylon Javiers blickte sie forschend und vorwurfsvoll an.
    „Warum beteiligst du dich dann nicht weiter an der Suche? Was hast du eigentlich hier gewollt?"
    „Ich dachte, ich könnte die Hamiller-Tube zum Reden bringen", antwortete Deneide.
    „Und...?"
    Deneide schüttelte den Kopf.
    Sandra seufzte.
    „Es hätte mich auch gewundert, wenn Hamiller dir etwas gesagt hatte. Wir alle wissen ja, daß die Positronik ein Agent der Seth-Apophis ist. Bas wird sich erst ändern, wenn Perry Rhodan auf Khrat Erfolg gehabt hat."
    „Glaubst du daran?" entgegnete Deneide heftig. „Perry Rhodan ist seit mehr als achtzig Stunden auf Khrat - und nichts hat sich ereignet!"
    „Wir müssen geduldig sein", sagte Sandra. „Perry Rhodan ist ja nicht allein. Waylon ist bei ihm. Aber du bist ja völlig erschöpft, Deneide. Komm, wir tauschen! Ich suche für dich nach Oliver, und du hältst Wache in der Zentrale. Dort ereignet sich zur Zeit sowieso nichts, so daß du dich ausruhen kannst."
    Sie legte die Arme um Deneides Schultern, und die Cheffunkerin ließ sich in die Zentrale führen.
     
    *
     
    Um seinen Weg in der Richtung zum Dom Kesdschan fortsetzen zu können, war Perry Rhodan in mühe- und gefahrvoller Kletterei von der Felsklippe gestiegen und in das dunkelbraune Sandmeer gewandert. Jenseits des Horizonts schwamm eine bläulich beleuchtete wolkige Masse am Himmel, über die mehrere dunkle Streifen zogen. Es war Rhodan rätselhaft, worum es sich dabei handelte.
    Er hatte überlegt, ob er nicht sein Flugaggregat benutzen sollte, um schneller voranzukommen. Doch er hatte sich dagegen entschieden, denn er war sicher, daß jemand sich um so stärker im psionischen Labyrinth verstrickte, je schneller er sich bewegte. Vor allem wäre er, wie die Erfahrung mit der Space-Jet bewies, von seinem Kurs abgekommen.
    Als er einige Stunden gegangen war, wurde Rhodan ungeduldig. Bisher hatten die Szenerien des psionischen Labyrinths in relativ kurzer Folge gewechselt, doch diesmal schien er tagelang durch den dunkelbraunen fettigen Sand gehen zu müssen. Das sah nicht danach aus, als befände er sich noch auf dem richtigen Weg, denn die Entfernung zum Dom Kesdschan konnte zu Fuß in einem einzigen Tage überwunden werden.
    Er blieb stehen und sah sich um.
    Das alle anderen Geräusche verschlingende Tosen überraschte ihn so, daß seine Augen den Wechsel der Szenerie erst mit einiger Verzögerung wahrnahmen.
    Im nächsten Moment wußte er, daß er verloren hatte, denn er stand nicht mehr auf festem Boden, sondern fiel senkrecht durch eine eigenartig klare Atmosphäre auf einen gewaltigen Mahlstrom zu, der etwa dreihundert Meter unter ihm vor einem schmalen Durchlaß zwischen zwei riesigen Felswänden tobte.
    Er wollte sein Flugaggregat einschalten - und merkte, daß er keines besaß. Er war splitternackt.
    Er riß sich vom Anblick der entfesselten Gewalten los und blickte nach oben. Schräg über ihn hing jenseits eines von rötlichen Dunstschleiern verhangenen Himmels eine bleiche Sonne, die kaum mehr Licht spendete als Sol für den Mars.
    Wieder sah Rhodan nach unten.
    Er vermochte kaum zu begreifen, daß er in den nächsten Augenblicken dort unten umkommen würde, wo doch sein weiteres Leben für lange Zeit hinaus vorgeplant war, so sicher, so festgefügt, daß er bis zu diesem Moment nicht daran gezweifelt hatte, daß alles eintreten würde, was er erstrebte und ersehnte.
    Und nun sollte er sich damit abfinden, daß gleich alles vorbei sein würde, daß für ihn das Universum erlosch und er niemals erfahren konnte, wie die Zukunft aussah ...
    Im ersten Augenblick seines Eintauchens in die aufgewühlte See spürte er nur alles umfangende tröstliche Kühle, doch dann ragte eine Felswand vor ihm auf - und er erlebte im voraus, wie er daran zerschmettert würde.
    Nacht senkte sich über ihn ...
    Doch dann schlug er die Augen auf und wußte, daß er aus einem Traum erwacht war.
    Er lag auf dem Rücken und spürte, wie sich die Ausläufer BARDIOCS von seinem mit einer Kombination bekleideten Körper zurückzogen. Die Pflanzen, die bisher ein schützendes Dach über ihm gebildet hatten, waren in sich zusammengefallen. Sein Kontakt zu der Superintelligenz war abgerissen, so daß er nicht wußte, was nun geschah.
    Aber ich weiß es, denn das Ende von BARDIOCS Traum liegt

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