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1057 - Vampirhölle London

1057 - Vampirhölle London

Titel: 1057 - Vampirhölle London
Autoren: Jason Dark
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bereit. Dann legen wir ab…«
    Er ließ Tyra in Ruhe und ging weiter nach vorn auf Logan Costello zu. Ob Costello etwas von der Unterhaltung zwischen ihm und Tyra mitbekommen hatte, war nicht zu sehen. Seine Haltung zumindest hatte sich nicht verändert. Doch er spürte, daß sich ihm jemand näherte. Mallmanns Dunstkreis war einfach nicht zu leugnen.
    Der Mafioso hob langsam den Kopf, um zu sehen, was Dracula II von ihm wollte.
    Mallmann grinste ihn an. Costello sah schlaff und schlapp aus. Er zitterte sogar. Er litt wohl am meisten unter dem Blutmangel. Alle brauchten es, um zu Kräften zu kommen. Zwar gab ihnen die Dunkelheit auch Kraft, die allerdings hielt sich in Grenzen und war nicht mit dem Strom zu vergleichen, den das frische Blut abgab.
    Costello versuchte, Mallmann anzuschauen. Es war kaum möglich, da sein Kopf immer wieder nach vorn sackte. Er konnte ihn nicht gerade halten. Mallmann sah es. Er hatte so etwas wie Mitleid und legte zwei Finger unter Costellos. Kinn. Dann drückte er den Kopf so weit hoch, daß Costello ihn anschauen konnte.
    Sein Betongesicht verdiente den Ausdruck nicht mehr. Die Haut war nicht mehr so glatt und grau. Sie wirkte eingefallen. Falten durchzogen das Gesicht wie Risse. Die Lippen erinnerten an zwei Lappen, wobei die Unterlippe nach unten durchhing.
    Das war nicht mehr der große Logan Costello, das war schon ein Wrack. Jedes Kind hätte ihn umstoßen können – wenn da nicht die beiden leicht krummen Hauer gewesen wären, die unterhalb der Oberlippe hervorschimmerten.
    »Kannst du reden?« fragte Dracula II.
    Als Antwort erhielt er ein Stöhnen und bekam auch Costellos leichtes Zittern mit.
    »Ich weiß, daß es dir nicht gutgeht, aber das wird bald vorbei sein, glaube es mir. Ich verspreche dir, daß du der erste sein wirst, der seine Zähne persönlich in den Hals eines Opfers schlägt, und wenn ich es dir mit meinen eigenen Händen herbeischaffen muß.«
    Die Worte hatten Costello gefallen. Sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen.
    »Zufrieden?«
    Costello bewegte seine Handflächen. Er schabte damit auf den beiden Lehnen entlang. »Wann werden wir fahren? Wann…?«
    »Bei Anbruch der Dunkelheit!«
    »Ich will nicht warten!« Die Worte hatten sich tief in seiner Kehle gebildet und hörten sich rauh an. »Nein, ich brauche Blut. Schaff mir was her!«
    »Du wirst genügend Blut bekommen, Costello, und zwar von deinen eigenen Leuten.«
    »Bleibt es denn beim Plan?«
    »Ja, zuerst der Club. Er ist die Basis. Er ist nicht zu groß, und er ist auch nicht zu klein. Denk an die Gegenmaßnahmen, die Sinclair und seine Freunde einleiten werden. Ich bin lange genug bei einem ähnlichen Verein gewesen, um zu wissen, wie sie vorgehen. Deshalb müssen wir uns auch jetzt vorsehen.«
    »Wer kann uns denn stoppen? Sinclair wird nicht überall sein, verflucht noch mal.«
    »Nein, aber er hat Freunde, vergiß das nicht. Und ihm steht ein gut ausgebildeter Polizeiapparat zur Verfügung. Wir dürfen unsere Feinde auch jetzt nicht unterschätzen.«
    Costello hakte noch einmal nach. »Freunde? Meinst du Conolly und die Collins?«
    »Davon rede ich.«
    »Was sollen sie denn…?«
    Er ließ Costello nicht ausreden. »Sie besitzen Waffen, die für viele von uns tödlich sind. Nicht für mich, aber ich denke mehr an euch. Ich bin wie ein Vater!« erklärte er zynisch. »Sehr besorgt eben.«
    »Du hast den Stein, nicht?«
    »Den gebe ich auch nicht ab.«
    Costello wechselte das Thema. »Kannst du wirklich das Schiff hier lenken oder hast du es nur so gesagt?«
    »Ich werde es lenken…«
    »Ja, es ist gut.« Seine Stimme wurde schwächer wie bei einem uralten Vampir, der plötzlich von den Strahlen der Sonne getroffen wurde und noch eine letzte Nachricht durchgeben wollte.
    Mallmann wußte, wann er sich zurückziehen mußte. Die Zeit war jetzt gekommen.
    Er verließ den Platz unter Deck und stieg hoch. Seine Kraft hatte nicht nachgelassen. Er fühlte sich gut und mächtig. Mit sicheren Tritten stieg er den Niedergang hoch und betrat den Führerstand, der so etwas wie eine kleine Brücke war.
    Das Schiff schaukelte kaum. Der tote Themsearm lag sehr ruhig.
    Vom Hauptfluß rollten nur wenige Wellen hinein, so daß das Schiff kaum vibrierte.
    Er schaute durch die Frontscheibe hinaus auf das Wasser. Der eigentliche Strom war nicht zu sehen, doch Mallmann wußte, wohin er das Boot zu lenken hatte. Hinter der weit gezogenen Kurve würde er direkt in die Themse einfahren können. Ein anderes
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