Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1057 - Vampirhölle London

1057 - Vampirhölle London

Titel: 1057 - Vampirhölle London
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dem Schiff und auch innerhalb des Ruderstands bewegte sich kein Mensch. Es sah tot und leer aus, wurde zudem von zwei Uferböschungen geschützt.
    Dennoch gab es »Leben« auf dem Schiff.
    Untotes Leben.
    Nicht auf dem Schiff, dafür in seinem Bauch, zu dem ein Niedergang hinabführte. Stufen, die als Metallgitter gearbeitet waren und an den Kanten Gummistopper besaßen.
    Der Niedergang endete in einem kleinen Vorraum, dessen Seiten mit Blech verkleidet und vernietet waren. Eine Lampe gab in der Dunkelheit Licht, aber sie war nicht eingeschaltet, denn diejenigen, die sich unter Deck aufhielten, haßten das Licht.
    Sie warteten auf die Dunkelheit. Sie hatten den Lastwagen verlassen, der nicht weit entfernt am Ufer und dort auch in einer relativ guten Deckung stand, damit er nicht so leicht gefunden werden konnte. Costello und Mallmann wollten so wenige Spuren wie möglich hinterlassen.
    Unter Deck war es ruhig – oder fast ruhig. Hin und wieder war ein leises Stöhnen zu hören. Ein Schaben oder Kratzen. Manche Leute hörten sich direkt sehnsuchtsvoll an. So etwas wie Sehnsucht transportierten sie auch. Die Sehnsucht nach dem menschlichen Blut. Nach einer noch größeren Stärke und Macht.
    Die Bullaugen waren verhängt, damit so wenig Tageslicht wie möglich durchschimmerte. Die Reste, die es trotzdem schafften, verteilten sich an den Innenwänden und versickerten sehr bald.
    Nur ein Grauschleier durchwehte den Schiffbauch. Er war für die hier unten versammelten Vampire nicht gefährlich.
    Sitzgelegenheiten gab es keine. So lagen oder hockten die wachsbleichen Kreaturen auf dem Boden wie Gespenster, die plötzlich einen Körper erhalten hatte.
    Nur einer saß.
    Logan Costello war nicht in der Lage, den Rollstuhl aus eigener Kraft zu verlassen. Hätte man ihn auf die Beine gestellt, er wäre zusammengebrochen. Den normalen Bewegungsapparat erhielt Costello trotz seiner Veränderung nicht zurück.
    Er saß nicht mehr gerade. Sein Rücken berührte zwar die Lehne, dennoch war er zur Seite gesunken und hatte seine bleiche, gichtkrumme, kalte Hand um den Griff geklammert, damit der ihm den nötigen Halt gab. Er hielt die Augen offen. Der starre Blick war nach vorn gerichtet, doch er glotzte über die am Boden liegenden Artgenossen hinweg. In seinen Augen stand kein Ausdruck. Nicht einmal die Gier nach dem Blut der Menschen war darin zu lesen.
    Er nahm auch nicht den Geruch wahr. Wie unsichtbarer Dampf hatte er sich ausgebreitet und klebte zwischen den Wänden. Ein ekliger Vampirgestank, für Menschen kaum zu atmen. Es roch dumpf nach Blut, als wäre dieser Gestank von den Kreaturen ausgeschwitzt worden.
    Zudem war es feucht. Und diese Feuchtigkeit hatte sich in der Kleidung festgesetzt. Sie alle sahen vom Outfit her aus wie normale Menschen, aber sie waren es nicht mehr. Da brauchten sie nur hin und wieder ihre Lippen zu öffnen. Dann schimmerten die weißen oder gelblichen Vampirzähne wie die Enden kleiner Messer hervor.
    Nur einer saß oder lag nicht!
    Will Mallmann, alias Dracula II. Er stand auf seinen Beinen und hatte sich mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt, die Logan Costello gegenüberlag.
    Zwar hatte er den Tod seiner beiden engen Vertrauten noch nicht überwunden, aber was er sah, tat ihm gut. Er hatte Nachschub bekommen. Nicht in seiner eigenen Vampirwelt, sondern in der der Menschen, die nach wie vor ein gewaltiges Reservoir an Blut für ihn war. Eine jetzt wunderbare Welt, in der er sich außergewöhnlich wohl fühlte, da er wußte, daß er sie in seinem Sinne verändern konnte.
    Die Kreaturen lagen auf dem Boden. Sie ruhten sich aus. Sie warteten auf den Beginn der Dunkelheit und darauf, daß sie das Boot verlassen konnten.
    Sicherlich fahndete die Polizei und an erster Stelle John Sinclair nach einem Lastwagen. Da sollten sich alle geschnitten haben. Mallmann grinste scharf, als er daran dachte. Er hatte das Boot von Costello über einen Strohmann kaufen lassen, und mit dem Boot würden sie ihren Weg fortsetzen. Sie würden nicht mit einem Wagen durch die Straßen fahren, sondern sich auf dem Wasser weiterbewegen.
    Für Mallmann war es die ideale Lösung. Es gab genügend freie und auch zentral liegende Anlegestellen, die sie als Fix- und Startpunkte anlaufen konnten.
    Mallmann spielte mit dem Blutstein. Er fühlte seine Glätte. Er ließ den Stein durch seine Hände wandern und konzentrierte sich dabei auf die Wärme, die er abgab. Für ihn war es überhaupt das optimale feeling. Dieser Stein war die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher