1059 - Fels der Einsamkeit
öffnete sich mit dem charakteristischen Geräusch, das er vor wenigen Augenblicken schon einmal zu hören geglaubt hatte.
Die Schleusenkammer war geräumig. Und leer. Zur Rechten und zur Linken befanden sich die Robotschränke, die Überlebensmonturen nicht nur aufbewahrten, sondern dem Träger auch beim An- und Ablegen der unförmigen Anzüge halfen.
Das Schott hatte sich hinter ihm geschlossen. Alaska hieb mit der geballten Faust auf die Sperrtaste, die verhinderte, daß während seiner Anwesenheit das Außenschott geöffnet wurde. Erst dann hatte er Zeit, sich umzusehen.
Er war seiner Sache sicher. Er hatte, während Carfesch sich um das Cappin-Fragment mühte, das Innenschott sich öffnen und schließen hören. Wäre jemand von draußen hereingekommen, hätte er zuerst das äußere Schott hören müssen. Wenn er von der Möglichkeit absah, daß der elektronische Öffnungsmechanismus sich infolge einer Fehlfunktion selbst betätigt hatte, mußte der, der nach draußen wollte, sich noch hier befinden.
Er begann, die Schränke einen nach dem ändern zu öffnen. Jeder enthielt eine Überlebensmontur und sonst nichts. Die Schränke boten in der ansonsten kahlen Kammer die einzige Versteckmöglichkeit. Ratlos wandte sich Alaska hin und her. Hatte er sich doch verhört?
Sein Blick fiel auf die Schaltleiste, die das Außenschott bediente. Das rote Sperrlicht leuchtete - weil er am Eingang die Sperrtaste betätigt hatte. Aber es war nicht das, was ihn interessierte. Die Wand in der Umgebung der Schaltleiste wirkte merkwürdig gefleckt, gesprenkelt. Er trat hinzu und betrachtete das eigenartige Muster aus der Nähe. Es bestand aus winzigen Kügelchen, die sich auf der glatten Wandfläche festgesetzt hatten.
Es gab Hunderte, Tausende von ihnen.
Nach kurzem Zögern streckte er den Arm aus und wischte mit der flachen Hand über das seltsame Muster. Die Kügelchen leisteten keinen Widerstand. Sie fielen zu Boden und entwickelten dort für den Bruchteil.
einer Sekunde die Tendenz, sich miteinander zu vereinigen - gerade wie Quecksilbertropfen es tun würden. Dann aber erstarrten sie mitten in der Bewegung und blieben auf dem Boden haften.
Alaska schüttelte den Kopf. Er begriff nicht, was hier vorging. Die Schleusenkammer wurde mehrmals am Tag routinemäßig dekontaminiert. Es war ihm nicht klar, wie die winzigen Kugeln, die sich elastisch und federnd anfühlten, als beständen sie aus einer gallertigen Masse, die Reinigungsprozedur hatten überstehen können. Er mußte der Koordination darüber berichten.
Er öffnete das innere Schleusenschott und trat hinaus in den Korridor. Auf der äußeren Schaltleiste annullierte er die Sperrschaltung, die er drinnen vorgenommen hatte. Die Tür seines Quartiers öffnete sich. Carfeschs Kopf kam zum Vorschein. Die großen, blauen Augen funkelten ihn neugierig an.
„Hast du es gefunden?"
Alaska winkte ab. „Nein. Wahrscheinlich habe ich mich verhört. Aber die Schleuse ist..."
Er unterbrach sich. Er hatte ein Geräusch gehört.
Das äußere Schleusenschott war aufgefahren - und schloß sich wieder.
*
„Damit ergibt sich eine neue Situation", sagte Perry Rhodan. „Es ist erfreulich, daß von Geoffry und Irmina die seelische Last genommen ist, ein intelligentes Fremdwesen getötet zu haben. Aber darüber hinaus enthält diese jüngste Entwicklung eine Reihe von Aspekten, die einem die Gänsehaut über den Rücken jagen."
Er nickte Geoffry Waringer auffordernd zu. Außer diesem waren Irmina Kotschistowa, Jen Salik, Carfesch und Alaska Saedelaere anwesend. Drei Mutanten und Marcello Pantalini beteiligten sich per Funk von der DAN PICOT aus an der frühmorgendlichen Diskussion.
„Auf der Grundlage dessen, was wir über die Körperchemie der EM-Amöbe wissen", begann Geoffry, habe ich ein paar Computer-Simulationen gefahren. Es ging darum, das Phänomen zu erklären, das Alaska in der Südschleuse beobachtet hat. Eine Bemerkung vorweg: unsere bisherige Untersuchung hat ergeben, daß der Amöbenkörper aus homogener Substanz besteht. Der Himmel mag wissen, wie die Natur es fertiggebracht hat, eine solche Struktur mit Intelligenz auszustatten - aber das ist eine Frage, die mit unserem gegenwärtigen Problem nichts zu tun hat.
Die Simulation sieht keine Schwierigkeit in der Annahme, daß die Amöbe die Fähigkeit besitzt, sich in eine nahezu beliebig große Zahl von Körperbruchstücken zu spalten. Die Bruchstücke sind jene gallertartigen Tröpfchen, die sowohl im
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