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106 - Das Ghoul-Imperium

106 - Das Ghoul-Imperium

Titel: 106 - Das Ghoul-Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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setzte sich gehorsam in Bewegung. Jubilee brach der kalte Schweiß aus allen Poren. Nun sollte sie nicht Opfer eines Vampirs werden, sondern von einem Ghoul gefressen werden!
    Was konnte sie nur tun? Wie sollte sie sich verteidigen?
    Der Leichenfresser erreichte sie. Als er sah, daß sie nicht mehr gefesselt war, grinste er. »Das nützt dir gar nichts«, sagte er. »Steh auf!«
    Jubilee erhob sich. Ihre Knie waren butterweich. Sie biß sich auf die Unterlippe, während ihr Puls raste. Gaddol wartete auf sie. Seine Lippen schoben sich hoch, und die kräftigen gelben, dreieckigen Zähne wiesen ihn mit erschreckender Deutlichkeit als Ghoul aus.
    Jubilee ekelte sich vor diesen Zähnen, und sie hatte schreckliche Angst davor. Obwohl ihr die Vernunft sagte, daß es keinen Sinn hatte, faßte sie den Entschluß, bis zum letzten Atemzug um ihr Leben zu kämpfen. Kampflos wollte sie nicht sterben.
    »Komm mit!« befahl der Leichenfresser.
    Als sich das junge Mädchen nicht von der Stelle rührte, griff er nach ihrer Hand. Jubilee sprang zur Seite und gab dem widerlichen Kerl einen kräftigen Tritt.
    Der Ghoul wankte zwei Schritte zurück.
    Answard Brewster stieß ein zorniges Fauchen aus.
    Gaddol hob plötzlich seine fleischigen Arme, und seine feisten Züge spannten sich.
    Der Blutsauger sah ihn irritiert an. »Was ist?«
    »Feinde!« stieß Gaddol knurrend hervor. »Sie kommen hierher! Ich kann sie fühlen!«
    »Feinde?« Answard Brewsters erster Gedanke galt den beiden Gefangenen in seinem Haus, aber dann sagte er sich, daß sie sich unmöglich auf dem Weg hierher befinden konnten. Es mußte jemand anders sein.
    Gaddol und Brewster waren abgelenkt. Nur der Ghoul griff Jubilee an. Er verwandelte sich. Entweder veranlaßte ihn die Wut dazu, oder er wollte Jubilee mit seiner grauenerregenden Gestalt einschüchtern.
    Von Tony Ballard wußte Jubilee, auf welche Weise man einen Leichenfresser vernichten konnte.
    Eine der Möglichkeiten war Feuer!
    Und Feuer blakte in den Ölschalen, die um den magischen Kreis aufgestellt waren!
    Das wendige Mädchen entzog sich dem Zugriff des Ghouls blitzschnell, bückte sich, und im nächsten Augenblick flog dem Leichenfresser so eine Feuerschale entgegen.
    Er versuchte auszuweichen, schaffte es aber nicht. Das brennende Öl klatschte ihm mitten in die häßliche Dämonenfratze, und da seine schleimige Haut aus einer leicht entflammbaren Substanz bestand, brannte er in Sekundenschnelle.
    Er wurde zur lebenden Fackel, brüllte, schlug mit den Armen wie verrückt um sich und rannte los, ohne zu sehen, wohin. In vollem Lauf prallte er gegen die Wand. Gurgelnd brach er zusammen.
    Aber Jubilee hatte keine Zeit, sich über diesen Sieg zu freuen, denn nun holte Answard Brewster sie sich. Hart packte er zu, und sie hatte keine Chance. Als er sie mit sich zerrte, mußte sie ihm folgen.
    Doch für den Augenblick schien Gaddol der Appetit vergangen zu sein. Er zeigte kein Interesse an dem Mädchen, wollte lieber die Gruft verlassen, bevor die Feinde sie erreichten.
    Answard Brewster zog Jubilee die Steintreppe hoch. Ohne sie loszulassen, öffnete er den Durchgang, und dann hastete er mit ihr weiter. Gaddol folgte ihnen.
    Sie verließen die Gruft… und sahen die Feinde!
    ***
    Und wir sahen sie!
    Angst und Freude erfüllten mich, als ich Jubilee erblickte. Freude empfand ich, weil Jubilee noch lebte, Angst hatte ich um sie, weil Answard Brewster sie mit sich über die Gräber zerrte.
    Neben mir fauchte Boram.
    Gaddol trennte sich von Answard Brewster, und Mr. Silver trennte sich von uns. Er wollte Gaddol kriegen.
    Boram und ich stürmten hinter Answard Brewster her. Ich riß meinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter und blieb stehen. Boram hetzte weiter.
    Ich wollte den Vampir mit einer geweihten Silberkugel stoppen, doch ein sicherer Treffer wäre nicht anzubringen gewesen. Bäume und Grabsteine deckten den Blutsauger. Immer wieder verschwand er hinter Büschen, und wenn ich ihn dann wieder sah, lief Jubilee so hinter ihm, daß ich sie getroffen hätte, wenn ich abgedrückt hätte.
    »Tony!« gellte Jubilees verzweifelter Schrei über den Gottesacker.
    Ich zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen und rannte weiter. Answard Brewster war verdammt schnell, obwohl Jubilee ihn bremste.
    »Tony!« schrie sie wieder.
    Ich war fast verrückt vor Sorge um sie, sprang über Gräber, warf mich durch Sträucher und kämpfte atemlos um jeden Zentimeter. Ich sprang auf einen Marmorsockel. Vorhin hatte ich den

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