Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
106 - Das Ghoul-Imperium

106 - Das Ghoul-Imperium

Titel: 106 - Das Ghoul-Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
gespannt, was für weitere Kunststücke er dieser ungewöhnlichsten aller Waffen noch entlocken würde.
    Für diesmal reichte mir das, was ich geboten bekommen hatte. Es hatte mich so sehr beeindruckt, daß mein Mund immer noch trocken war.
    »Gibt es in diesem Haus nichts zu trinken?« fragte ich.
    »Doch. Kühles, klares Leitungswasser.«
    »Leitungswasser. Du willst wohl, daß ich Läuse im Magen kriege.«
    Der Ex-Dämon schmunzelte. »Ich habe einen verrückten Freund. Er ist Engländer bis ins Knochenmark, aber er trinkt nicht Scotch, sondern Pernod.«
    Ich grinste. »Der Knabe ist mir sympathisch. Den mußt du mir bei nächster Gelegenheit vorstellen.«
    »Kann ich gleich machen«, sagte Mr. Silver und wies auf einen Spiegel, in dem ich zu sehen war. »Darf ich bekannt machen? Mr. Tony Ballard.«
    »Ein überaus sympathischer Mensch«, sagte ich.
    »Findest du?«
    »Du nicht? Ich werde dir gleich Shavenaar an die Silbergurgel hetzen,«
    Der Ex-Dämon begab sich lachend zur Hausbar und goß zwei Gläser mit Pernod voll. Er reichte mir mein Glas mit der Bemerkung: »Hier hast du deinen Hustensaft.«
    »Ab und zu mal so einen Rachenputzer, und du kannst den Doktor vergessen«, sagte ich und hob mein Glas in Richtung Höllenschwert. »Auf unsere neue Freundschaft, Shavenaar.«
    Diesmal reagierte die Waffe nicht.
    »Unser starrer Kamerad scheint sich nicht viel aus ’nem Drink zu machen«, sagte ich grinsend und nahm einen Schluck.
    Allmählich störte mich Shavenaars Anwesenheit nicht mehr. Wir fingen an, uns aneinander zu gewöhnen,
    ***
    Jubilee ging ziemlich flott. Das Klappern ihrer flachen Schuhe echote zwischen den Häusern hin und her. Die Straßen wirkten ausgestorben.
    Jubilee hätte einen Heimweg einschlagen können, der belebt war, aber sie wollte keinen Umweg machen, sondern ging die kürzeste Strecke.
    Und jemand befand sich hinter ihr!
    Sie wußte es nicht, dachte an den guten Gruselfilm und an die perfekt gemachten Schockszenen. Sie bildete sich zwar nicht ein, aus einem besonders harten Holz geschnitzt zu sein, aber so ängstlich und schreckhaft wie Eartha war sie zum Glück nicht.
    Lautlos huschte die schwarze Gestalt hinter Jubilee her.
    Sie befaßte sich in Gedanken mit Eartha, die wirklich sehr nett war. Bestimmt war mit dem düsteren alten Nachbarhaus alles in Ordnung. Dennoch wollte Jubilee mit Tony Ballard reden und ihn bitten, sich das Gebäude mal anzusehen, wenn er Zeit hatte. Nur, damit Eartha keine Angst mehr davor hatte.
    Der Unheimliche holte auf, ohne daß es Jubilee merkte.
    Vielleicht hätte sie ihn entdeckt, wenn sie sich blitzschnell umgedreht hätte, aber sie hatte keine Veranlassung, dies zu tun.
    Groß und schlank war der Verfolger, und er bewegte sich mit der Geschmeidigkeit eines Panthers. Da er schwarz gekleidet war, hob er sich von der Dunkelheit, die ihn umgab, kaum ab.
    Er hatte ein schmales Gesicht, und seine Augen blickten böse. Je näher er dem jungen Mädchen kam, desto vorsichtiger wurde er. Jubilee durfte ihn erst bemerken, wenn er sie erreicht hatte. Dann würde sie keine Chance mehr haben.
    Ein grausamer Ausdruck kerbte sich um seinen harten Mund, und eine erschreckende Gier erfüllte ihn.
    Jubilee bog um eine Ecke. Sie kam an einem Straßenschild vorbei. CHICHESTER ROAD stand darauf. Nummer 22 war das Haus von Tony Ballard. Das Nachbarhaus gehörte dem Parapsychologen Lance Selby.
    Lance war in Fachkreisen anerkannt und beliebt. Er war viel unterwegs, gab Gastvorlesungen an Universitäten und wurde herangezogen, wenn es galt, mysteriösen Phänomenen auf die Spur zu kommen.
    Jubilee mochte Lance Selby sehr. Man konnte sich mit ihm wunderbar unterhalten.
    Sie überquerte die Straße.
    Der Verfolger kam bis auf zehn Schritte an sie heran.
    Sie erreichte Tony Ballards Haus, und zum erstenmal hatte sie ein merkwürdiges Gefühl, das sie veranlaßte, sich umzudrehen.
    Der Unheimliche sprang hinter einen Zierstrauch. Jubilees Blick erfaßte ihn nicht. Sie ging weiter.
    Hatte Eartha sie mit ihrer übertriebenen Furcht angesteckt?
    Jubeilee ging etwas schneller auf den Hauseingang zu,und als der Unheimliche hinter dem Zierstrauch hervortrat, war das Mädchen verschwunden.
    Enttäuscht stand der Mann da. Ein ärgerliches Fauchen kam aus seinem Mund. Dieses blutjunge Mädchen hatte verdammtes Glück gehabt. Es war ganz knapp dem Tod entronnen - und wußte es nicht einmal.
    Der Mann wandte sich um.
    Er würde ein anderes Opfer finden.
    Heute nacht…
    ***
    Eartha Raft

Weitere Kostenlose Bücher