1060 - Der Planet Vulkan
Anzeichen eines bevorstehenden Angriffs würden sie das Dorf alarmieren.
Am Nachmittag begab sich Kuril in seine Kontakthöhle, um noch einmal Vater Pursadan um Rat zu fragen. Der Gott würde auf seiner Seite stehen, davon war Kuril fest überzeugt.
Niemals konnte er den Parias helfen.
Er tastete sich zu der abgewetzten Stelle vor.
Vorsichtig neigte er den Kopf nach vorn und berührte mit allen vier Hörnern zugleich die Felswand und begann an ihr zu reiben. Zuerst erfolgte keinerlei Reaktion, aber dann, als Kuril einen Augenblick in seiner Tätigkeit innehielt, glaubte er ein leichtes Vibrieren zu spüren, so wie schon vor einigen Tagen, wenn auch wesentlich deutlicher.
Und dann hörte er auch etwas.
Es war wie ein fernes Grollen, das aus der Tiefe des Berges zu kommen schien, so als wolle dieser zu ihm sprechen.
Vater Pursadan, davon war Kuril nun noch mehr als je zuvor überzeugt, teilte ihm mit, daß der Sieg über die Parias nur noch eine Angelegenheit von Stunden war. Der Gottberg war auf seiner Seite, mit seiner Hilfe würde man den Gegner bis an den Rand der Steppe jagen, wenn er überhaupt soweit kam.
Erschrocken lauschte Kuril, als das Grollen lauter und drohender wurde. Er spürte das Vibrieren des Berges jetzt auch ohne seine Hörner, der Boden unter seinen Füßen schien zu schwanken.
Nun wurde es Kuril doch ein wenig unheimlich zumute, wenn er sich auch mit dem Gedanken zu trösten versuchte, daß die Sprache des Berggottes anders war als die der Maringos. Und da man sie nicht verstand, mußte man die Äußerungen Vater Pursadans eben so auslegen, wie es einem am besten paßte. Wer wollte das schon nachprüfen?
Zufrieden, eine so großartige Deutung gefunden zu haben, verließ Kuril die Höhle und kehrte zu seinem Wohnbau zurück. Ein paar junge Jäger warteten auf der Terrasse.
Aufgeregt berichteten sie, daß einzelne Trupps der einhörnigen Maringos zur anderen Seite des Berges aufgebrochen seien, was nur bedeuten könne, daß alle Hangsiedlungen gleichzeitig angegriffen werden sollten.
Kuril blieb äußerlich ruhig.
„So wird es wohl sein", gab er seinen Kriegern recht. „Aber seid unbesorgt, Vater Pursadan hat mit mir gesprochen. Er sagt, der Sieg sei unser."
Einer der Maringos meinte: „Er hat zu uns allen gesprochen, Kuril. Jeder von uns konnte es hören, auch jene, die nicht in den Höhlen waren."
Kuril konnte sein Erstaunen nicht verbergen.
„Er hat zu allen gesprochen, nicht nur zu mir? Wie denn?"
„Es hörte sich wie ein Grollen an, wie ein fernes Gewitter. Und die Erde hat ein wenig gebebt. Ist das ein gutes Omen?"
Der Häuptling versicherte, daß es nur ein gutes Omen sein könne, und ordnete erhöhte Alarmbereitschaft an.
„In dieser Nacht noch", prophezeite er, „werden sie uns angreifen, aber wir werden ihnen einen heißen Empfang bereiten."
„Das werden wir!" versprachen die Jäger einmütig.
*
Die DERBY stand unbeweglich zwei Kilometer über dem Gipfelkrater.
Der auf starke Vergrößerung eingestellte Bildschirm enthüllte den Beschauern in der Space-Jet alle Einzelheiten dessen, was sich auf der Oberfläche des Planeten, den sie „Vulkan" getauft hatten, abspielte.
Die Gedankenimpulse der Bewohner von Vulkan waren für Gucky verständlicher geworden. In Bruchstücken teilte er Hannema und den beiden Brüdern mit, was er erfuhr.
„Maringos nennen sie sich, und es gibt zwei unterschiedliche Arten, die sich bekriegen wollen. Die mit dem einen Horn am Kopf fühlen sich durch jene mit vier Hörnern benachteiligt und wollen sich rächen - so ähnlich habe ich es verstanden."
„Eigentlich geht uns das ja nichts an", knurrte Hannema. Er sah Gucky forschend an.
„Oder hast du etwa die Absicht, dich einzumischen?"
„In erster Linie interessiert mich der Berg, der wie ein Vulkan aussieht, obwohl er überhaupt nicht in die Landschaft paßt. Außerdem spüre ich, daß etwas von ihm ausgeht, das mich an den Basaltbrocken des Planeten EMschen erinnert. Wir handeln also im Sinne Rhodans, wenn wir uns darum kümmern."
„Wir sollten ihn wenigstens informieren."
„Wird auch geschehen", beruhigte ihn Gucky, um sich erneut auf die Maringos zu konzentrieren. Er wollte noch mehr über sie und ihre Absichten erfahren.
Der Mausbiber haßte jede kriegerische Auseinandersetzung aus tiefster Seele und war davon überzeugt, daß sich jede Meinungsverschiedenheit mit friedlichen Mitteln beilegen ließ. Nicht immer konnte er sich mit seiner Auffassung
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