1060 - Der Planet Vulkan
Michoeg nicht seine Meinung sagen zu können.
Immerhin war es ihm gelungen, durch das nun eingeübte Frage- und Antwortspiel die Motive für Streitigkeiten zwischen den Maringos herauszufinden.
Er war empört über die Diskriminierung, die jenen jungen Maringos zuteil wurde, denen keine vier Hörner wuchsen. Kein Wunder also, daß die seit Generationen Ausgestoßenen sich nun entschlossen hatten, der Schmach ein Ende zu bereiten. Würden sie die Oberhand behalten und siegen, dann konnte es jedoch geschehen, daß von nun an alle Maringos mit vier Hörnern die Unterdrückten waren.
Alles würde sein wie vorher, nur umgekehrt.
Aber Gucky erfuhr auch sehr viel über den Vulkan, den Vater Pursadan.
So war es tatsächlich das erste Mal, daß der Vulkan ausgebrochen war. Gucky schob das Ereignis weniger auf die kriegerische Auseinandersetzung zwischen den Maringos, als vielmehr auf die Anwesenheit der Space-Jets, vielleicht sogar auf die der DAN PICOT in einiger Entfernung.
Wenn aber der Berg auf solche Dinge reagierte, konnte er kein gewöhnlicher Berg sein.
Was befand sich in seinem Innern?
Gucky war fest entschlossen, das sobald wie möglich herauszufinden.
Aus dem Dorf kam einer der Maringos herbeigelaufen, der Wache an der zerfallenen Steinmauer hielt.
„Die Parias, Kuril! Sie greifen wieder an!"
Kuril sprang auf.
„Zu den Waffen, Michoeg! Der Bote muß uns nun helfen, den Feind endgültig zu besiegen." Er sah Gucky an. „Du wirst es doch tun?"
Um Zeit zu gewinnen, bejahte der Mausbiber die Frage und folgte den beiden Maringos ins Dorf, wo die Frauen Schutz in den Höhlen suchten und die Männer mit ihren Waffen zur Mauer eilten. Viel war sie als Schutz gegen Pfeile und Speere nicht mehr wert.
Diesmal hatte ManSander seine Streitmacht nicht aufgeteilt, sondern befand sich mit dem gesamten Rest seiner Truppe auf dem Marsch zu Kurils Dorf. Die Schuppenpanzer schimmerten matt im Sonnenlicht, und niemand achtete auf Deckung.
In einer halben Stunde würden sie den Dorfrand erreichen.
Es wurde dem Mausbiber klar, daß es höchste Zeit war, sich etwas einfallen zu lassen.
Wenig Sinn würde es haben, die Einhörnigen mit telekinetischen Kunststückchen in die Flucht zu schlagen, weil dann die akute Gefahr bestand, daß Kuril größenwahnsinnig wurde. Wahrscheinlich würde er die Ausgestoßenen sogar verfolgen und restlos niedermachen lassen.
Er mußte beide Seiten entmutigen, und zwar als der Bote von Vater Pursadan. Er mußte allen Maringos zeigen, daß ihr Berggott keinen Unterschied zwischen ihnen machte, ob sie nun ein, zwei, drei oder vier Hörner auf dem Schädel besaßen.
Da niemand in der allgemeinen Aufregung auf ihn achtete, teleportierte er wieder hinauf zu dem kleinen Plateau, von wo aus er alles gut übersehen konnte. Er schaltete den Telekom ein und rief die DERBY.
„Versucht jetzt, ungesehen in den Gipfelkrater zu gelangen und steigt dann majestätisch aus ihm empor, wenn ich es euch sage", bat er, als Mirko Hannema sich meldete. „Ihr müßt im richtigen Augenblick Vater Pursadan repräsentieren."
„Ich verstehe nicht..."
„Sie respektieren ihren Berggott, Mirko! Mich halten sie für seinen Boten. Wenn ich nach einigen kleinen Wundern beide Arme in Richtung des Gipfels ausstrecke und ihr dann erscheint, müssen sie doch annehmen ..."
„Schon verstanden", unterbrach ihn Hannema. „Ich hoffe nur, du bekommst keinen Ärger mit Rhodan."
„Das laß nur meine Sorge sein", erwiderte Gucky. „Dann also los! In zwanzig Minuten beginnt der Zauber."
Die DERBY fiel wie ein Stein in die Tiefe und verschwand im Gipfelkrater, und da kein einziger Maringo Zeit hatte, sich jetzt den Himmel zu betrachten, bemerkte niemand das Schiff.
Inzwischen hatten ManSander und seine Kampfgefährten den Fuß des Berges erreicht und begannen mit dem Aufstieg. Herabrollende Steine fürchteten sie bei Tageslicht nicht, denn sie würden sie rechtzeitig sehen und ihnen ausweichen können.
Kuril eröffnete die Feindseligkeiten und warf den ersten Speer. Er mußte in eine starke Luftströmung geraten sein, denn mitten im Flug machte er eine Wendung von neunzig Grad und fiel dann kraftlos seitlich in die Büsche. Das Hohngelächter der Angreifer, wieder eine musikalische Kuriosität, hallte empor bis zu den Verteidigern.
Wütend entriß Kuril einem seiner Leute dessen Speer, gab ihn aber dann zurück und nahm seine Lieblingswaffe, den Bogen. Sorgfältig nahm er Ziel und schoß.
Gleichzeitig schleuderte
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