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1060 - Die Mystikerin

1060 - Die Mystikerin

Titel: 1060 - Die Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mitteilen.«
    »Ein Tip, der uns in eine bestimmte Richtung lenkt, in der wir suchen sollen?«
    »Ja.«
    »Vielleicht sollten wir später noch mit ihrem Vater reden. Erst einmal möchte ich sie in Sicherheit wissen.«
    Jane lachte leise auf, bevor sie fragte: »Hast du Sicherheit gesagt?«
    »Genau.«
    »Wenn du dir da nicht mal was vormachst«, erklärte sie und stieg in den Wagen.
    Ich schlug die Tür zu und ging auf meine rechte Fahrerseite zu.
    Noch immer schaute ich mich dabei um. Zu sehen gab es nichts.
    Selbst Menschen ließen sich hier nicht blicken, als wäre diese Umgebung verflucht worden.
    Ich öffnete die Fahrertür. Alles war normal. Ich konnte einsteigen, wie ich es schon unzählige Male getan hatte. Dennoch erlebte ich die Normalität in diesen Augenblicken viel intensiver. Einen Grund sah ich nicht, es war einfach so.
    Einen Fuß setzte ich in den Rover, tauchte selbst tiefer und schaute zur Seite, daß ich Jane und Amy sah. Sie hockten im Fond wie zwei Puppen. Weder Amy noch die Detektivin sprachen miteinander. Sie wirkten wie völlig Fremde, die sich zufällig getroffen hatten.
    Ich wollte meinen Platz einnehmen, als es passierte.
    Nicht so, wie man es sich vorstellt. Es war kein bestimmtes Ereignis. Es war eigentlich nichts in dieser Richtung, nur ein Gefühl, das mich plötzlich überkam. Ich merkte auf meinem Rücken die Spannung, die ein kalter Schauer hinterlassen hatte.
    Deshalb stieg ich nicht ein.
    Zog den Fuß wieder zurück und war diesmal schneller als beim Einsteigen.
    Dann die Drehung.
    Auch schnell und zielsicher.
    Da stand sie vor mir.
    Hildegarda, wer sonst. Diesmal allerdings hatte sich etwas verändert. Beide Hände umspannten den Griff eines breitklingigen Messers…
    ***
    Ja, ich hatte schon mit einer Veränderung gerechnet, aber dieser Augenblick kam mir schon sehr lang vor. Ich brauchte auch Zeit, um die Überraschung zu verdauen. Dabei ging es mir nicht einmal so sehr um die Gestalt der Geisterfrau, mein Blick ruhte einzig und allein auf dem Messer mit der breiten Klinge.
    Es hatte keine Ähnlichkeit mit der Waffe, durch die der Berber gestorben war. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, daß sie aus Stahl bestand, sie war hell, erinnerte mich mehr an Kerzenwachs. Die Klinge war auch nicht unbedingt glatt. An beiden Seiten war sie mit gewissen Auswüchsen bestückt, die an Knubbel erinnerten oder an hart gewordene Tropfen, die schmelzendes Wachs hinterlassen hatte.
    Wieder starrten wir uns an.
    Abermals schaute ich in diese hellen Augen hinein, die mich nicht nur anschauten, sondern auch anleuchteten. Sie waren böse, sehr kalt, ich las darin kein Gefühl, und trotzdem wußte ich, daß es diese Person auf mich abgesehen hatte.
    Viel Zeit ließ sie sich nicht. Sie wollte nicht, daß ich mich von dem Schock erholte. Ihr ging es darum, mein Leben auszulöschen.
    Deshalb hob sie die Arme. Die Waffe machte diese Bewegung mit, erreichte eine gewisse Höhe – und rammte dann nach unten. So schnell, so blitzartig, daß ich nie und nimmer ausweichen konnte.
    Vielleicht eine knappe Drehung zur Seite, die allerdings zu knapp ausfallen würde, denn die Klinge erwischte mich immer.
    Etwas Helles raste mit Gewalt auf meine Brust zu, um mir das Herz zu durchbohren.
    Sie traf – und sie traf nicht!
    In diesen Augenblicken, in denen ich noch immer mit meiner Überraschung kämpfte, reagierte tatsächlich mein Schutzengel aus Silber. Nicht die Klinge blitzte auf. Es war mein Kreuz, das diesen Strahl absonderte. Er jagte wie ein gezackter Blitz zurück und auf die geisterhafte Frau zu.
    Er traf sie.
    Sie schrie. Vielleicht fauchte sie auch. Oder jammerte schmerzvoll auf. Jedenfalls mischte sich alles zusammen, während sie von der Kraft meines Kreuzes zur Seite geschleudert wurde, sich dabei bückte und dann vom Wagen wegtaumelte.
    Ich war noch zu überrascht, um schon jetzt die Verfolgung aufzunehmen. Deshalb schaute ich ihr nach und sah, wie schwer sie es hatte, trotz ihrer Leichtigkeit die Beine vom Boden zu heben. In ihr ging etwas vor. Sie verdichtete sich, wurde dann wieder durchscheinend, riß die Arme in die Höhe, wobei sie sich bewegte wie ein Clown durch eine Zirkusmanege. Es war nur kein Laut zu hören. Sie litt stumm, und für mich war die Chance da, sie zu bekommen.
    Das Kreuz hatte mir den Weg gezeigt. Damit wollte ich sie endgültig stoppen. Was im Rover passierte, interessierte mich jetzt nicht.
    Ich versuchte noch während des Laufens die Kette über den Kopf zu streifen und

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