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1060 - Die Mystikerin

1060 - Die Mystikerin

Titel: 1060 - Die Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einstufen wird.«
    Sie schob die Unterlippe vor. »Interessant fanden Sie die doch auch. Wie steht es mit dem Glauben an mich?«
    »Er ist Spezialist für Fälle, an denen sich die normalen Beamten die Zähne ausbeißen. Auf ihn setze ich Hoffnungen, und das nicht zu knapp, wenn ich ehrlich bin. Wir kennen uns seit Jahren, und er hat schon manchen Fall gelöst.«
    Auch Ginny stand auf. »Komisch, aber ich vertraue Ihnen.«
    »Danke.«
    »Sie erinnern mich an meinen Vater.«
    Tanner grinste. »Freut mich, daß Sie nicht Großvater gesagt haben.«
    »So alt sind Sie doch nicht. Muß ich einige Sachen zusammenpacken?«
    »Das wäre besser.«
    »Gut, eine Minute.«
    Während Ginny persönliche Habseligkeiten aus der Kommode holte, sprach Tanner mit seinen Leuten. Die Spuren waren gesichert, so daß der tote Zuhälter abtransportiert werden konnte.
    Tanner schloß die Augen. Er brauchte einen Moment der Ruhe und der Entspannung. Immer wieder ließ er sich die Aussagen der Frau durch den Kopf gehen. Er dachte dabei über jedes einzelne Wort nach und horchte in sich hinein, ob er Ginny als Lügnerin oder als echte Zeugin annehmen sollte.
    Wenn ihn seine Menschenkenntnis nicht verlassen hatte, dann mußte er einfach davon ausgehen, daß Ginny die Wahrheit gesagt hatte. Seiner Ansicht nach besaß sie nicht die Phantasie, um sich so etwas überhaupt ausdenken zu können.
    Der Chief Inspector wußte am Ende seiner Überlegungen genau, daß sich hier etwas anbahnte. Etwas, das über sein Wirkungsfeld weit hinausging. Dinge, mit denen er nicht so gut zurechtkam wie sein Freund John Sinclair. Deshalb sollte er auch diesen Fall übernehmen. Alles andere würde sich ergeben.
    »Ich bin fertig, Mr. Tanner.«
    »Gut, dann können wir gehen.«
    Bevor sie das Zimmer verließ, warf Ginny noch einen scheuen Blick auf den toten Zuhälter.
    Rocco würde nie mehr aufstehen und ihr nie mehr etwas antun. Er war tot. Gekillt durch einen Messerstich. Durch eine geisterhafte Erscheinung ums Leben gekommen.
    Hildegarda!
    Der Name schwirrte ihr durch den Kopf. Immer wieder dachte sie an diese Person. Sehr intensiv sogar. Es war schon seltsam, daß dieser Gedanke plötzlich aufgefangen wurde. Es gab ein Ziel für ihn, und dort wartete jemand.
    Niemand anderer hörte die Stimme, nur sie. Hildegarda sprach mit ihr. »Keine Sorge, ich bin auch jetzt bei dir, meine Liebe…«
    ***
    Da stand sie, und Amy war glücklich!
    Sie war kaum in der Lage, richtig Luft zu holen. Atmete mit offenem Mund tief ein, dann wieder aus, und sie schien um einige Zentimeter zu wachsen, während sie auf der Stelle stand.
    Jane und ich ließen sie in Ruhe. Wir beobachteten die geheimnisvolle Frau.
    Wie ein Gespenst oder Geist sah sie nicht aus. Sie stand neben dem Rover und schaute uns an. Eingehüllt in ihre dunkle Kleidung, von der wir nicht wußten, ob es eine Kutte oder ein normales Kleid war.
    Jedenfalls war der Stoff braun, und unter der Kapuze hob sich ihr Gesicht sehr bleich ab.
    Normal?
    Ja, es gab Menschen, die so bleich aussahen, wenn es ihnen nicht gutging. Bei ihr wollte ich das nicht glauben. Sie war einfach anders.
    Wir hatten auch nicht gesehen, wie sie an den Rover herangekommen war, und genau das irritierte mich.
    Amy konnte sich nicht mehr zurückhalten. Immer wieder flüsterte sie den Namen der Person. Sie freute sich, in ihrer Stimme schwang ein mir unverständlicher Jubel mit.
    »Bleib du bei ihr«, wies ich Jane an.
    »Und du?«
    »Ich gehe hin.«
    »Gut.«
    Amy hatte uns gehört. Sie wollte ebenfalls zu ihrer Helferin laufen, doch Jane Collins hatte etwas dagegen. Bevor Amy sich in Bewegung setzen konnte, packte die Detektivin ihr rechtes Handgelenk, hebelte den Arm in die Höhe und drehte ihn.
    Der Polizeigriff reichte.
    Amy fluchte, verwünschte Jane, die aber ließ sich nicht stören. Sie riet der jungen Frau nur, sich nicht so heftig zu bewegen, denn das konnte böse Folgen haben.
    Ich warf einen Blick zurück, bevor ich auf den Wagen zuging. Jane nickte mir zu. Ein Zeichen, daß bei ihr alles okay war. So konnte ich mich auf die rätselhafte Gestalt konzentrieren.
    Hildegarda erwartete mich. Sie ließ mich kommen, und sie tat nichts. Nahezu lässig stand sie neben dem Fahrzeug, das Gesicht mir zugewandt, dessen Fläche noch immer so blaß leuchtete, jetzt aber einen bläulichen Schimmer erhalten hatte. Vor diesem Hintergrund traten die hellen Augen besonders deutlich hervor. Und sie konnten einfach keinem Menschen gehören. So etwas gab es

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