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1062 - Station der Porleyter

Titel: 1062 - Station der Porleyter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Flattertiere, fast so groß wie Tripliden, huschten lautlos zwischen den Wachsenden Steinen der Höhlendecke umher. Sie jagten die Insekten, die von den Leuchtflechten angelockt wurden. Dafür erwiesen sie den Flechten den Dienst, die großen schwarzen Käfer, die sich nicht in die Fallenglocken locken ließen, sondern die Flechten anfraßen, zu vernichten.
    Die Flattertiere ihrerseits wurden von großen weißhäutigen Schlangen gejagt, die meist träge zwischen den aus dem Boden wachsenden Steinen lagen. Verharrte jedoch ein Flattertier länger als einen Augenblick über ihnen an der Decke, um an Ort und Stelle einen Käfer zu verzehren, dann richteten sie sich bis zu anderthalb Längeneinheiten auf und spieen eine Flüssigkeit aus, die das getroffene Flattertier lahmte, so daß es herabfiel.
    Anfangs machten sich die Tripliden offenbar einen Spaß daraus, diese Schlangen durch Bisse ins Genick zu töten, doch dann verboten die Dargheten ihnen diese sinnlose Metzelei.
    Und dann kam das Wasser.
    Sie hatten sein Rauschen schon seit langem gehört und waren deshalb darauf vorbereitet, einen subplanetarischen Fluß zu finden, doch als sie dann an seinem Ufer standen und die über Felsstufen herabtosenden Wassermassen sahen, waren sie durch diesen Anblick überwältigt. Auf Dargheta flössen die Flüsse nur träge dahin; es gab weder Wasserfälle noch Ebbe und Flut, die eine beachtliche Brandung hätten erzeugen können.
    Fast unglaublich erschien es ihnen, als sie entdeckten, daß in dem tobenden Wasser zahllose Fische lebten, die sich sogar gegen die Strömung behaupten konnten. Wovon sich diese Fische ernährten, war ihnen rätselhaft, bis die Analyse einer Wasserprobe ergab, daß das Wasser von zahllosen winzigen krebsartigen Tieren nur so wimmelte.
    Und die Nahrungskette endete nicht bei den Fischen.
    Sagus-Rhet sah den riesigen, hellgrau bepelzten Protoursinen zuerst. Das etwa vier Längeneinheiten lange und drei Einheiten große Wesen kam aus einem der vielen Felsspalten in der gegenüberliegenden Wand des Flusses. Es ließ sich eine Schräge hinabrutschen, bis es unmittelbar am Ufer stand, dann angelte es geschickt mit den Vorderpfoten Fische heraus, die es mit großem Genuß verspeiste.
    Als sich die beiden Dargheten bewegten, richtete der Protoursine sich auf und schnüffelte zu ihnen herüber, dann brummte er verärgert und zog sich in seine Felsspalte zurück.
    „Hast du gesehen?" dudelte Kerma-Jo. „Er hat keine Augen."
    „Hier unten braucht er keine", erwiderte Sagus-Rhet.
    „Aber Protoursinen leben nicht in Höhlen, auch wenn sie sie hin und wieder aufsuchen", meinte Kerma-Jo. „Sie lieben den wärmenden Schein einer Sonne. Niemals würden sie sich ganz in ein Höhlenlabyrinth zurückziehen."
    „Vielleicht sind seine Urahnen vor irgend etwas geflohen, das sich vor Jahrtausenden auf der Oberfläche dieses Planeten ereignete", sagte Sagus-Rhet nachdenklich. „Wir wissen, daß es auf manchen Planeten Katastrophen gegeben hat, zum Beispiel durch Riesenmeteoriten - wie auch auf Dargheta vor rund sechsunddreißigtausend Jahren."
    „Aber unsere Urahnen haben sich damals nicht in Höhlen verkrochen", erwiderte Kerma-Jo. „Die Überlebenden hielten oben aus, bis sich die Umweltverhältnisse wieder besserten."
    „Es gibt Katastrophen, von denen sich die Umwelt nie wieder richtig erholt und die das Überleben tierischer Organismen - außer Insekten - fast unmöglich machen", sagte Sagus-Rhet.
    „Du denkst an Katastrophen, die von Intelligenzen verursacht wurden?" fragte sein Partner.
    „Wir wissen von atomaren Infernos, die Planetenoberflächen zu radioaktiven Wüsten machten", erklärte Sagus-Rhet, und weil es ihm Seth-Apophis in diesem Augenblick mit neu aktivierter Indoktrinationsverbindung eingegeben hatte, fügte er hinzu: „Die Porleyter werden diesen Planeten heimgesucht haben, und es überlebten nur jene Tiere und Intelligenzen, die sich in die tiefsten Höhlen flüchten konnten. Sie werden die Erfahrung gemacht haben, daß alle starben, die an die Oberfläche zurückkehrten. Deshalb blieben sie unten und paßten sich an das Höhlenleben an."
    „Meinst du, daß auch intelligente Wesen damals in die Höhlen flohen und sich anpaßten?" fragte Kerma-Jo.
    Sagus-Rhet dachte an das Skelett eines aufrechtgehenden Lebewesens, das er gefunden hatte.
    „Es ist durchaus möglich", antwortete er bebend. „Und sie könnten sich auf ein primitives Stadium zurückentwickelt haben - oder sie brachten

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