1062 - Station der Porleyter
Mutationen hervor, falls sie für kurze Zeit an die strahlenverseuchte Oberfläche zurückgingen."
„Und für dieses ganze Grauen sind die Porleyter verantwortlich", stellte Kerma-Jo entsetzt fest. „Jetzt begreife ich, was verbrecherisches Handeln bedeutet."
„Die Porleyter sind Verbrecher", sagte Sagus-Rhet erschüttert. „Und die Terraner (dieser Name war ihm und seinem Partner in eben diesem Augenblick als Zusatzinformation von Seth-Apophis eingegeben worden) sind ebenfalls Verbrecher, wenn sie sich mit den Porleytern verbündet haben."
„Porleyter und Terraner sind Feinde", erklärte Kerma-Jo aus voller innerer Überzeugung.
Er wäre nie auf den Gedanken gekommen, daß das, was Seth-Apophis ihnen „eingab", gelogen sein könnte, denn sie ahnten nicht einmal, was eine Lüge war.
4.
Sagus-Rhet und Kerma-Jo schwebten in ihren Nuguun-Keels dicht über der Oberfläche des reißenden Flusses. Sie suchten an der gegenüberliegenden Felswand nach einer Fortsetzung des großen Höhlengangs, in dem sie sich bisher durch das Höhlensystem bewegt hatten.
Wären sie umfassend über Höhlensysteme informiert gewesen, hätten sie sicher den Entschluß gefaßt, flußaufwärts zu fliegen und nach der Doline - oder den Dolinen - zu suchen, aus der - oder aus denen - der Fluß sein Wasser bezog. Schließlich konnte das Wasser nicht aus einer Quelle in der Tiefe kommen. Es mußte entweder aus einer Doline, einem kesseiförmigen Karsttrichter oder aus einem Karstsee abfließen -in beiden Fällen unter der Voraussetzung starker Regenfälle in dem betreffenden Gebiet.
Sie hätten natürlich auch flußabwärts schweben und nach einer Karstquelle, der Austrittsstelle des Flusses, suchen können - wenn sie über solche Gegebenheiten informiert gewesen wären.
Im Nachhinein, wenn sie ihren Informationsmangel behoben hatten, würden sie ihre Entscheidung auf das schicksalhafte Einwirken der Unbeschreiblichen Kraft zurückführen, die in der Vorstellung darghetischer Philosophen eine Art Super-Materie-Suggestor war, der mit Hilfe der Elektronen die gesamte Materie des Universums beherrschte und sie nur zu dem Zweck agieren ließ, um immer mehr Informationen zu speichern und schlußendlich allwissend zu werden.
Nach etwa einem hundertstel Tag entdeckten sie einen riesigen Durchbruch. Sie schwebten hinein und fanden sich im Innern eines etwa zwanzig Einheiten breiten und zwölf Einheiten hohen Höhlengangs wieder, von dem aus zahlreiche kleinere Seitengänge wegführten. In ihm mußte früher Wasser gestanden haben, denn sein Boden bestand - soweit er nicht von Felstrümmern bedeckt war - aus Tonschlamm, der inzwischen längst ausgetrocknet und steinhart geworden war.
Und in diesem Schlamm ...
„Siehst du das?" dudelte Kerma-Jo erregt und deutete mit einem Greifarm seines Überlebensgeräts auf den freiliegenden Boden.
Als Sagus-Rhet seine Sensoren in diese Richtung drehte, wurde auch er von großer Erregung ergriffen.
„Fußspuren von Protosimianern!" dudelte er. „Und so viele!"
Tatsächlich zogen sich dicht nebeneinander zahllose versteinerte Fußstapfen durch diesen Teil des Höhlengangs. An den Abdrücken von Ballen und Zehen, von denen sich sogar die Linienmuster erhalten hatten, war zu erkennen, daß die Lebewesen, die sie verursacht hatten, alle in eine Richtung gegangen waren - und daß sie kein Schuhwerk getragen hatten.
Die Protosimianer (ein nur auf den Welten der vier Galaxien im Limbus gebräuchlicher Begriff der Sapientologie, der gleichbedeutend mit dem Begriff Hominiden oder Humanoiden war) waren also zwar aufrechtgehende Lebewesen, aber wahrscheinlich keine zivilisierten gewesen.
„Es müssen die Nachkommen derjenigen Protosimianer gewesen sein, die vor der Katastrophe in die Höhlenwelt flüchteten", stellte Kerma-Jo fest.
„Und es sieht so aus, als wären sie ebenfalls vor etwas geflüchtet", ergänzte Sagus-Rhet. „Ob sich nach der ersten eine zweite Katastrophe ereignet hat?"
„Wir werden es wohl nie erfahren", meinte Kerma-Jo. „Offenbar sind die Protosimianer ausgestorben, sonst wären wir schon welchen begegnet."
„Ich bin einem begegnet", erklärte Sagus-Rhet und berichtete von seinem Fund unter dem Netz der Riesenspinne.
„Aber eine Kreuzung zwischen Protosimianern und etwa Protoursinen ist doch von den verschiedenen genetischen Kodes her nicht möglich", wandte Kerma-Jo ein.
„Das ist richtig", gab Sagus-Rhet zu. „Aber es stimmt auch, daß Protosimianer und
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