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1062 - Station der Porleyter

Titel: 1062 - Station der Porleyter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwebte. Als er eine Stielsonde ausfuhr, um eine Probe zu entnehmen, schrumpften die „Blätter" und „Blüten" plötzlich, Es sah aus, als würde ihnen alles Wasser entzogen - und so war es auch ungefähr, denn im gleichen Augenblick füllte sich der Kessel etwa eine Längeneinheit hoch mit glasklarer Flüssigkeit.
    „Vorsicht!" dudelte Sagus-Rhet in panischer Angst um den Partner, als er sah, wie es auf der Außenhaut von Kerma-Jos Überlebensgerät zu brodeln anfing. „Hochziehen!"
    Kerma-Jo schien aus einer Schreckstarre zu erwachen, denn bisher hatte er überhaupt nicht reagiert. Jetzt steuerte er seinen Nuguun-Keel senkrecht nach oben. Im Wasser und auf der Außenhaut des Metallplastik-Kokons brodelte es noch kurze Zeit weiter, dann wurde es wieder still. Aber der Nuguun-Keel Kerma-Jos hatte an der Unterseite allen Glanz verloren.
    „Was war das?" fragte Kerma-Jo erst jetzt.
    „Säure - hochkonzentriert", sagte Sagus-Rhet atemlos, denn der Schreck hatte ihn sämtliche Luft aus der von Kapillaren durchzogenen Innenwand seiner Mantelhöhle blasen lassen. „Diese Lebewesen, seien es Tiere oder Pflanzen, locken mit ihrer leuchtenden Farbenpracht andere Lebewesen an und pressen dann die von ihnen gespeicherte Säure so vollständig aus, daß ein See daraus entsteht. Ich bin sicher, ein ungepanzertes Lebewesen hätte sich an deiner Stelle in nicht viel mehr als in einem zehntausendstel Tag aufgelöst."
    „Oh, Unbeschreibliche Kraft!" dudelte Kerma-Jo entsetzt und erleichtert zugleich heraus.
    „Es ist kaum zu fassen, zu welchen phantastischen Erscheinungen du die Materie verwandelst!"
    Sagus-Reth steuerte seinen Nuguun-Keel unter den des Partners und unterzog den Boden des Geräts einer genauen Inspektion. Die Säure hatte ungefähr eine Tausendstel Längeneinheit der Metallplastikhaut weggefressen. Bei den Pseudo-Kriechfüßen sah der Schaden schlimmer aus, da sie ausschließlich aus Plastik bestanden - und zwar wegen der Forderung nach starker Elastizität aus polymeren Kohlenwasserstoffen.
    „Bewege deine Pseudofüße!" rief Sagus-Rhet.
    Aufmerksam beobachtete er, wie die Pseudofüße sich rhythmisch bewegten und dabei zusammenzogen und ausdehnten. Er sah diesen Vorgang zum erstenmal an einem Nuguun-Keel und war erstaunt darüber, wie sehr er dem Vorgang bei Gehbewegungen natürlicher Darghetenfüße glich.
    „Funktion einwandfrei", erklärte er. „Der Schaden sieht schlimmer aus, als er ist. Die Fußsohlen sind porös geworden und werden beim Gehen etwas Substanz verlieren, aber nicht soviel, daß sie ausfallen. Auf Dargheta wird man deinem Nuguun-Keel neue Füße anpassen."
    „Ich bin erleichtert", erwiderte Kerma-Jo. „Durch den Schreck war ich vorhin völlig verstört."
    „Ich habe es bemerkt", sagte Sagus-Rhet und beobachtete, wie der „See" wieder verschwand und die buntschillernden, leuchtenden Lebewesen zu ihrer vorherigen Größe anwuchsen. „Woraus mögen sie bestehen, daß ihnen Säure nichts schadet, die sogar einen Nuguun-Keel aufzulösen vermag?"
    „Komm, laß uns von hier weggehen!" bat Kerma-Jo. „Ich kann den Anblick dieser Lebensform nicht länger ertragen."
    Wortlos steuerte Sagus-Rhet sein Überlebensgerät in die Fortsetzung des Höhlengangs hinein.
     
    5.
     
    Vor knapp einem zehntel Tag hatten sie einen Seitengang entdeckt, der schräg nach oben führte und groß genug für die beiden Dargheten in ihren Nuguun-Keels war. Die Tripliden waren zur Nahrungssuche ausgeschwärmt.
    Doch ihre Hoffnung, auf diese Weise an die Oberfläche des Planeten zu gelangen, erfüllte sich nicht. Statt dessen machten sie einen grausigen Fund.
    Dort, wo die Höhle in einer riesigen Halle endete, von deren Decke mächtige Eiszapfen gleich gefrorenen Wasserfällen hingen, lagen die Überreste Tausender von Skeletten.
    Sagus-Rhet und Kerma-Jo zogen bei diesem Anblick ihre Fühler ein. Sie brauchten lange, bis sie sich dazu entschließen konnten, sich dem Grauen zu stellen und ihre Fühler wieder auszustrecken.
    „Sie müssen alle hier gestorben sein", sagte Kerma-Jo leise. „Aber ich kann keine Schädel entdecken."
    „Die Schädel liegen hier oben", erklärte Sagus-Rhet, der in seinem Überlebensgerät etwas höher schwebte als der Partner. „Auf einem breiten Felsband. Kerma-Jo, sie sind sorgfältig nebeneinander aufgeschichtet worden! Man hat sie bestattet!"
    „Bestattet?" dudelte Kerma-Jo überrascht und schwebte an die Seite seines Partners.
    „Aber Tiere kennen keine

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