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1062 - Und abends kommt der böse Mann

1062 - Und abends kommt der böse Mann

Titel: 1062 - Und abends kommt der böse Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammen.«
    »Hör auf, das sagst du nur so. Hast du dich schon gefragt, wie du mit Monty zurechtkommen willst oder kannst?« Beinahe verzweifelt schaute sie mir in die Augen. »So wie ich Suko gehört und auch verstanden habe, ist gegen den Kinderschreck kein Kraut gewachsen. Er ist wahnsinnig mächtig, er ist auch Suko überlegen gewesen und…«
    »Es kann Zufall gewesen sein.« Ich verteidigte Suko. »Vielleicht hat er ihn auf dem falschen Fuß erwischt.«
    »Glaub doch das nicht, John. Er hätte Suko töten können. Er hat es nicht getan. Statt dessen hat er ein Spiel begonnen, das er nach seinen Regeln führen will, und wir sitzen hier und können nur Zuschauer sein. Einer, der Gitterstäbe verbiegt und seine Zelle verläßt. Der gleiche Mann, der die Kette einer Handschelle zerreißt! John, das ist für mich der reine Wahnsinn.«
    »Ja, für mich auch.« Ich zuckte mit den Schultern. »Verdammt noch mal, ich weiß einfach nicht, wie es dazu gekommen ist. Als er damals festgenommen wurde, haben wir mit diesem Fall nichts zu tun gehabt, weil er einfach nicht in unser Metier fiel. Es muß während seiner Zeit im Zuchthaus etwas passiert sein, das bei ihm zu einer derartigen Veränderung geführt hat.«
    »Glaube ich nicht.«
    Ich wunderte mich über diesen heftigen Widerspruch. »Warum sagst du das? Es hört sich an, als wüßtest du mehr.«
    »Ja… ahm … nein, ich weiß nicht mehr. Ich weiß soviel oder sowenig wie du. Aber Sir James hat mir erklärt, daß Monty sich schon während des Prozesses wie ein Sieger gefühlt hat und nicht wie ein Verlierer. Er muß den Eindruck hinterlassen haben, daß alles genau für ihn lief. Davon waren wohl alle überzeugt.«
    »Dann müssen wir davon ausgehen, daß er sich eben in der Zelle noch weiter zum Bösen hin entwickelt hat.«
    »Ja!«
    »Okay, Glenda, ich werde daran denken.«
    Bisher hatte ich unser Büro noch nicht betreten. Das änderte sich jetzt. Ich schnappte mir die Reisetasche, stellte sie neben meinen Stuhl und setzte mich.
    Was Glenda mir da berichtet hatte, war ein verdammt harter Stoff gewesen. Den mußte ich erst verkraften. Meine Gedanken drehten sich darum.
    Es würde weitergehen. Es würde eine Fortsetzung geben. Wir würden uns reinhängen müssen. Dieser Monty hatte ein Spiel begonnen. Er wollte die Regie führen. Er würde uns nach seinem Gusto tanzen lassen. Stellte sich nur die Frage, wie wir es am besten anfingen, diesen teuflischen Tanz zu stoppen.
    Glenda schaute herein. »Noch eine Tasse?«
    »Gern.«
    Sie kam wenig später wieder und blieb neben mir stehen. »Und? Hast du schon so etwas wie einen Weg gefunden?«
    »Nein, ehrlich nicht. Aber den weiß sicherlich Suko. Wir müssen zu den Gräbern der Kinder. Wir müssen auf den Friedhof, wo man sie begraben hat. Das ist es.«
    »Was würde euch dort erwarten?« fragte Glenda. »Was denkst du?«
    »Monty.«
    Sie lächelte. »Du denkst an sein Spiel.«
    »Genau, Glenda. Und an seine verdammte -«, ich schlug mit der Faust auf den Schreibtisch, »- Überheblichkeit…«
    »Die schon manchem das Genick gebrochen hat«, vollendete sie in etwa diesen Satz.
    »Das können wir nur hoffen.«
    Wir hörten, daß die Tür zum Vorzimmer geöffnet wurde.
    Sie schlug auch schnell wieder zu. Dann erschien Suko.
    Er sah uns, lächelte schmal, blieb in der Nähe der Bürotür stehen und nickte uns zu.
    »Du siehst blaß aus«, sagte ich.
    »Danke für die Blumen. Aber lieber blaß als tot.«
    »War es so schlimm?«
    Er nickte, ging zu seinem Platz und setzte sich. »Ich bin jetzt wieder fit, John, aber was ich hinter mir habe, das möchte ich nicht noch einmal durchstehen. Zumindest nicht so schnell. Es war der Hammer, und dieser Monty ist ein Wahnsinniger. Eine Bestie, von Luzifer geführt, denn du hättest nur in seine Augen zu schauen brauchen, dann wäre dir alles klar geworden. Nicht unbedingt zu vergleichen mit dem des ersten gefallenen Engels, auch das Gesicht hat keine Ähnlichkeit mit dem Luzifers, aber ich sage dir eines. Dieser Monty hat an Kraft gewonnen. Er hat mich oder er hätte mich in die Erde spitzen können, und ich hätte nichts dagegen unternehmen können. Ich war einfach weg. Das verdanke ich seinen verdammten Augen.« Er zuckte die Achseln. »Aber lassen wir das. Ich möchte mich nicht beschweren, schließlich lebe ich noch.«
    »Mitgenommen hat es dich schon«, sagte Glenda.
    »Darauf kannst du Gift nehmen. Es hat mir auch gezeigt, daß wir alle Grenzen haben.« Suko grinste mich an.

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