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1063 - Die Nacht vor Walpurgis

1063 - Die Nacht vor Walpurgis

Titel: 1063 - Die Nacht vor Walpurgis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schoß in meinem Kopf nicht mehr hoch, denn beim Aufprall vor dem Spiegel verlor ich das Bewußtsein…
    ***
    Die andere Seite – die Hexenwelt!
    Eine Dimension für sich. Unheimlich, unfaßbar, nicht zu erklären.
    Ein metaphysisches Gebilde und trotzdem existent.
    Jane kannte sich aus. Sie hatte die Hexenwelt schon erlebt. Sie war eine der Bewohnerinnen in einem Areal des Grauens gewesen, über das der Teufel seine schützende Hand gehalten hatte.
    Lange lag es zurück, als sie auf die fremde Seite gezwungen worden war. Sie fragte sich, ob jetzt auch wieder die mächtige Gestalt des Bösen mitmischte, denn der Teufel und die Hexen, das war schon immer ein besonderes Verhältnis gewesen.
    Jane schaute. Sie wollte etwas erkennen. Den Teufel im Hintergrund. Etwas von einer Landschaft, die sich auch in der Hexendimension aufbaute. Das alles traf nicht zu. Jane sah in dieser Umgebung nur ihre Begleiterin Zora.
    Sie standen sich gegenüber. Der Spiegel war vergessen. Auch nicht mehr zu sehen. Es gab überhaupt keine bestimmten Richtungen mehr. Zudem wußte Jane Collins nicht, ob sie Kontakt mit dem Boden hatte oder in der Luft schwebte. Dafür nahm sie die andere Luft immer deutlicher wahr. Sie war dichter als die auf der Erde. Bedrückend, wie ein schweres Kleid, und sie sonderte einen seltsamen Geruch ab.
    Nein, nicht nach Schwefelgasen, dem Geruch der Hölle, wie Menschen oft berichteten. Es war einfach ein alter, fauliger Gestank.
    Abgesondert von einer Umgebung, die allmählich vermoderte und in der Jane keine Einzelheiten ausmachte.
    Überhaupt war es für sie schwer, etwas zu erkennen. In ihrer unmittelbaren Nähe sah sie vieles klar. Etwas weiter davon entfernt nahm die Klarheit ab. Da zeigte sich die Umgebung bereits verschwommen, so daß kaum zu sehen war, wo der Boden begann.
    Sie erhielt den Eindruck ins Leere zu schreiten, wenn sie weiterging.
    Nur Zora war da!
    Sie stand vor ihr. So groß wie Jane. Aufgerichtet. Dunkles langes Haar. Kein Hexengesicht. Sie hatte sich um keinen Deut verändert und hielt auch das Schwert fest, dessen Schneide schräg an Jane vorbeizeigte und sie nicht bedrohte.
    Zora schaute sie an. Sie lächelte. Sie war die Siegerin, und das wußte sie auch. Das glatte schwarze Haar fiel an beiden Seiten über ihre Schultern und breitete sich an seinen Enden fächerförmig aus.
    Da sie noch nicht sprach, versuchte Jane, sich in die neue Lage hineinzuversetzen. Vor allem wollte sie ihr Verhältnis zu Zora überprüfen.
    Vom Prinzip her hätte sie ihr feindlich gegenüberstehen müssen.
    Zwischen den beiden Frauen, die auf verschiedenen Seiten standen, gab es keine Gemeinsamkeiten. Dazu waren die Dimensionen einfach zu verschieden. Jane hätte sie im Prinzip hassen müssen, da sie aus verschiedenen Lagern stammten.
    Die Detektivin wunderte sich, daß dies nicht der Fall war. Sie spürte keinen Haß. Sie wollte Zora nicht angreifen. Es gab etwas anderes zwischen ihnen. Möglicherweise sogar ein Band. Kein großes Vertrauen, aber doch eine Verbindung.
    Es lag daran, daß auch in Jane Collins noch die Hexenkräfte vorhanden waren. Sie wirkten sich auch auf ihr Verhalten aus. Sie lenkten Sympathie oder Antipathie. Deshalb brachte Jane Zora keinen Haß entgegen.
    Es war mehr eine gewisse Gleichgültigkeit, verbunden mit der Spannung und der Neugierde, wie es wohl weitergehen würde.
    Zora hatte Jane sicherlich nicht grundlos in ihre Welt geholt. Da mußte etwas folgen.
    Sie nickte Jane zu. Ihr Mund zeigte ein Lächeln. »Endlich«, flüsterte sie. »Endlich habe ich es geschafft. Ich freue mich, daß du den Weg zurückgefunden hast. Denn ich weiß sehr genau, daß du zu uns gehörst, Jane, und nicht zu den Menschen. Du bist jemand, der sich nur hier in dieser Welt wohlfühlen kann.«
    Normalerweise hätte ihr Jane Collins eine scharfe Antwort gegeben. In diesem Fall war es ihr nicht möglich. Sie stand da, und sie suchte nach Worten. Es war falsch, was man ihr da unterstellt hatte.
    Ihr Platz war in der normalen Welt und nicht in dieser fremden, von Hexenkräften beherrschten Dimension.
    Da es ihr nicht gelang, eine Antwort zu formulieren, fragte sie mit leiser Stimme: »Wo befinde ich mich? Wo hast du mich hingeschafft? Was ist das hier? Dieses Dunkel und…«
    »Es ist Wikkas Totenreich…«
    Die Antwort schockte Jane. Sie versteifte sich, zog ihre Schultern hoch und schloß die Hände zu Fäusten.
    Wikkas Totenreich…?
    Sie wußte genau, wer Wikka war. Sie, die schon vor Urzeiten existiert

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