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1063 - Die Nacht vor Walpurgis

1063 - Die Nacht vor Walpurgis

Titel: 1063 - Die Nacht vor Walpurgis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn?« Ich deutete mit dem rechten ausgestreckten Zeigefinger auf den Spiegel, von Kevin mißtrauisch beäugt. »Wissen Sie, mein Lieber, ich stehe ja nicht grundlos hier. Wie Jane ihre Erfahrungen hat, so habe ich auch meine sammeln können. Wir haben so manchen Fall gemeinsam gelöst. Dabei ging es hin und wieder um Spiegel. Wir haben erlebt, daß es große Unterschiede zwischen ihnen gibt. Nicht allein vom Ausmaß her, auch von der Beschaffenheit der Fläche.«
    »Was soll das denn? Warum sagen Sie mir das?«
    »Weil ich auf die Fläche zu sprechen kommen will. Geheimnisvoll und rätselhaft ist sie immer. Das hat sich bis heute gehalten. Aber sie ist noch etwas anderes. Sie dient nicht allein dazu, einen Menschen zu zeigen wie er ist, hin und wieder übernimmt sie auch andere Funktionen. Immer dann, wenn der Spiegel zweckentfremdet wurde und gewissermaßen als Dimensionstor benutzt wird.«
    Kevin White war überrascht. Möglicherweise spielte er mir auch etwas vor. »Was sagen Sie da, John? Wie… wie … kommen Sie überhaupt auf so etwas?«
    »Durch eigenes Erleben.«
    »Dann haben Sie die Tore…«
    »Man kann durch einen Spiegel in andere Welten gehen. Man kann ihn als Tor benutzen.«
    Neben mir atmete er scharf ein und aus. »Auch diesen hier?« fragte er, wobei seine Stimme leicht schrill klang. »Dieser Spiegel soll ein Tor sein?«
    »Kann…«
    »Nein, das ist…«
    »Ich werde ihn testen.«
    Ich schob meine Hand vor. Kevin White wußte nicht, was er unternehmen sollte. Zu lange dauert es, bis er sich entschieden hatte.
    Da berührte meine Handfläche bereits den Spiegel.
    Ich hatte damit gerechnet, hineintauchen zu können und war etwas enttäuscht, weil es nicht klappte. Ich spürte nur die Oberfläche, die sich leicht rauh anfühlte, ähnlich wie die Zunge einer Katze.
    Kevin stand noch neben mir. Er beruhigte sich wieder, als er sah, daß nichts passierte. Ich allerdings glaubte nicht mehr an seine Beteuerungen. Für mich stand fest, daß er mehr über den Spiegel wußte, als er erzählte. Er ließ es zu, daß ich die gesamte Fläche abtastete, doch es gab keine Stelle, die mir verändert vorkam. Die Fläche blieb gleich und war nirgendwo glatt.
    Ich zog die Hand wieder zurück.
    »Zufrieden?« fragte White.
    »Nein.«
    »Was ist denn jetzt noch?«
    »Obwohl ich nichts habe feststellen können, bezweifle ich, daß dieser Spiegel normal ist. Er kann durchaus der Zugang zu einer anderen Dimension sein, und es kann auch sein, daß Jane Collins dies gewußt hat und von ihm verschluckt wurde.«
    Kevin White lachte mich laut und unnatürlich aus. »Das ist doch Unsinn. Dann wären Sie ja auch verschwunden.«
    »Nicht unbedingt. Dieser Spiegel kann unter einer bestimmten Kontrolle stehen. Diesen Kontrolleur sehen wir nicht. Er hält sich auf der anderen Seite und in einer anderen Dimension verborgen. Nur wenn er es will, öffnet sich der Spiegel zu beiden Seiten hin. Das ist es genau, was ich meine, Kevin.«
    Er lachte wieder und erklärte dann, daß er mich nicht verstand.
    »Man könnte Sie für verrückt halten, John.«
    »Könnte man, stimmt. Das ist allerdings nicht der Fall.« Ich fuhr so schnell zu ihm herum, daß er erschrak. Meine Geduld hatte allmählich ihr Ende erreicht. Bevor sich Kevin White versah, schnappte ich ihn mir. Meine Hände hatten den Kragen seiner Lederjacke erwischt. Ich griff hart zu, schüttelte ihn durch und hob ihn dabei an, so daß er befürchten mußte, gegen die Wand geschleudert zu werden. »Verdammt noch mal, Kevin, ich will jetzt alles von Ihnen wissen. Ich weiß, daß Sie nicht unbeteiligt sind. Sie haben Erfahrungen sammeln können. Und Sie wissen verdammt gut über den Spiegel Bescheid. Sagen Sie die Wahrheit. Was ist mit ihm, zum Henker?«
    Ich ließ ihn los und stieß ihn gleichzeitig zurück. Er prallte dort gegen die Wand, wo einige Kartons standen. Auf ihnen blieb er hocken und drückte sie kaum ein, weil sie mit irgendwelchem Krempel gefüllt waren.
    »Klar?«
    »Nein. Ich…«
    »Sie wissen Bescheid!« fuhr ich ihn an. »Und ich kann mir vorstellen, daß Jane Collins das Geheimnis des Spiegels ebenfalls herausgefunden hat. Sie muß dann in eine andere Dimension geholt worden sein. Möglicherweise in eine Hexenwelt, da auch in ihr noch letzte Hexenkräfte vorhanden sind. So war die Verbindung zwischen ihr und dem Spiegel schon einmal hergestellt.«
    »Was soll ich denn alles sagen?«
    »Nur die Wahrheit!«
    Er schüttelte den Kopf. Seine Augen wurden naß. »Aber

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