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1063 - Die Nacht vor Walpurgis

1063 - Die Nacht vor Walpurgis

Titel: 1063 - Die Nacht vor Walpurgis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der kaum zu erkennen war, weil er mit dem übrigen Grau verschwand.
    Noch immer glaubte Jane Collins, ins Leere zu gehen, aber sie sackte nie tiefer ein. Obwohl die Umgebung so leer war, drängten sich bei ihr Fragen auf, mit denen sie auch nicht hinter dem Berg hielt. »Das soll Wikkas Welt sein? Ich kann es mir nicht vorstellen. Wo sind alle ihre Getreuen, die sie um sich versammelt hat? Wo befinden sich die Äußerlichkeiten, die ihren Dienerinnen so etwas wie ein Heimat geben? Ich habe die Hexenwelt anders in Erinnerung. Ich kenne sie als seitenverkehrte Dimension, als eine Welt, die zudem viel mit der menschlichen gemein hat. Wo ist das alles geblieben?«
    Zora freute sich über Janes Worte. »Ich höre, daß du nichts vergessen hast, Schwester. Deine Erinnerung funktioniert wirklich sehr gut.«
    »Es hat auch zu große und einschneidende Erlebnisse gegeben. Sie sind in mir gespeichert.«
    »Es beweist mir, daß du noch immer irgendwie zu uns gehörst. Ich will dir eine Antwort geben. Grenzen kennen wir nicht, das sagte ich dir schon. Unsere Welt ist groß. Sie ist wunderbar, und sie ist auch vielfältig. Wir befinden uns nur in einem bestimmten Gebiet. Es gibt andere, die du kennst und auch wiedererkennen wirst, denn ich will, daß diese Welt deine neue Heimat wird. Du gehörst nicht zu den Menschen, Jane Collins. Wer einmal bei uns war, den lassen wir nicht mehr los. Der muß für alle Zeiten auf unserer Seite stehen. So schreiben es unsere Gesetze vor, die auch Wikka sehr genau befolgt.«
    Nach dieser Antwort hätte Jane zumindest protestieren müssen.
    Sie tat es nicht. Sie nahm die Wort mit einer Gleichgültigkeit hin wie jemand, der darauf gewartet hatte, sie zu hören. Sie blieb weiterhin an Zoras Seite. Sie versuchte, die Antwort zu überdenken, was ihr jedoch nicht möglich war, denn ihr Denken war blockiert.
    Sie kam nicht mehr mit sich selbst zurecht. Sie mußte zugeben, nicht mehr Herrin ihrer Sinne zu sein.
    Es gab auch keinen Zeitablauf mehr. Alles war anders geworden.
    Diese Hexenwelt hatte ihre eigenen Gesetze, denen auch Jane Collins Tribut zollen mußte.
    Der Gedanke an Flucht kam ihr erst gar nicht. Wohin hätte sie auch fliehen sollen? Es gab keine Zielpunkte, keine Richtungen im eigentlichen Sinne. Sie sah überhaupt nichts anderes als nur dieses graue Licht, das den Namen nicht verdiente. Jane entdeckte keine Quelle, aus der die Helligkeit hervorströmte.
    Es war einfach nur da…
    Sie gingen noch immer. Ob sie bereits die Nähe des Hügels erreicht hatten oder sich schon in seinem Innern befanden, wußte Jane nicht. Zora blieb stehen und legte Jane eine Hand auf die Schulter, während sie mit dem Schwert nach vorn deutete.
    »Was ist dort?«
    »Spürst du es nicht?«
    »Nein.«
    Zora zeigte sich enttäuscht. »Du müßtest es eigentlich spüren, denn du gehörst zu uns.«
    Da regte sich Widerspruch in Jane. »Ich weiß nicht, ob ich euch so nahe stehe. Ich sehe und fühle nichts.«
    Zora überlegte nicht lange. »Dann komm weiter«, sagte sie nur und setzte sich wieder in Bewegung.
    Jane blieb an ihrer Seite. Sie hatte nicht vergessen, was ihr gesagt worden war, und sie war äußerlich angespannt. Es mußte bald etwas verändert werden, sonst hätte sich Zora nicht so ausgedrückt.
    Auch ihr war eine gewisse Spannung anzumerken. Sie ging zwar normal weiter, doch sie hatte den Kopf etwas nach vorn gestreckt, wie jemand, der schnüffeln wollte, um ein bestimmtes Ziel zu finden.
    Plötzlich war es da!
    Praktisch von einem Schritt zum anderen hin. Es stand vor ihnen.
    Es war der einzige Gegenstand, den Jane Collins bisher in dieser Hexenwelt gesehen hatte.
    Zora und sie blieben stehen. Sie starrten nach vorn, aber sie reagierten noch nicht. Sie warteten auf einen bestimmten Zeitpunkt oder darauf, daß sich vor ihnen etwas rührte.
    Jane sah genau hin.
    Vor ihnen wuchs ein kantiges Gebilde hoch. Gebaut aus grauen Steinen, die in ihrem Innern leicht grünlich schimmernde Einschlüsse besaßen, genau an bestimmten Stellen verteilt.
    Noch sah Jane Collins nicht, um was es sich genau handelte. Es mußten mehr als schlichte Steine sein, deren Vorderseiten nur nach vorn gerichtet waren.
    »Komm weiter…«
    Jane befolgte Zoras Befehl. Das kantige Gebilde nahm allmählich Formen an. Jane identifizierte es.
    Sie gingen auf einen Thron zu. Gebaut wie ein übergroßer Stuhl, allerdings aus Stein und auch vergleichbar mit einem Richtersessel der Inquisition.
    Kein leerer Thron, denn darauf saß eine

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