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1063 - Die Nacht vor Walpurgis

1063 - Die Nacht vor Walpurgis

Titel: 1063 - Die Nacht vor Walpurgis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Höllenfeuer geschmiedet worden ist. Die Klinge durchstößt deinen Körper wie weiche Butter. Vergiß das nie, Jane.« Sie demonstrierte ihre Macht und hob die Waffe langsam an.
    Dann drückte sie die Klinge so weit nach vorn, daß sie Janes Kinn berührte.
    Die Detektivin blieb stehen. Sie zeigte Mut. Sie bewegte sich nicht. Sie spürte auch den leichten Druck der Klinge, aber die Spitze hatte die dünne Haut nicht geritzt, so daß kein Tropfen Blut hervorquoll. Etwas anderes ging trotzdem von ihr aus. Die Klinge wirkte wie eine Botschafterin dieser fremden Kräfte, die in ihr vorhanden waren.
    Ein wahres Hexenschwert, da hatte Zora schon recht.
    Sie zog die Waffe zurück. »Hast du es gespürt?«
    »Ja, es war schon anders.«
    »Sehr gut, Jane, sehr gut. Es war ein Test, ein wirklicher Test.« Sie trat noch näher an die Detektivin heran. »Nur wer zu uns gehört, der kann die Kraft der Hexenklinge spüren. Du bist eine von uns, sonst wäre das Gefühl nicht über dich gekommen. Deshalb rate ich dir noch einmal. Wehre dich nicht. Stelle dich nicht gegen uns. Nicht äußerlich und auch nicht innerlich. Die Klinge wird deine Brust zerschneiden. Sie wird dabei so in deinen Körper hineindringen wie ich sie führe. Da du jedoch eine von uns bist, wirst du es kaum spüren, Jane. Keine Schmerzen. Nur ein gutes, ein warmes Gefühl. Und auch die Entnahme deines Herzens wird so wunderbar ablaufen. Das Schwert in meiner Hand ist wie das Messer eines Chirurgen. Ich kann es führen, ich beherrsche es, und ich werde meinen Schwestern keine Schmerzen bereiten.«
    Jane hatte sich alles angehört und überraschte Zora mit einer Frage. »Warum nimmst du dir nicht dein eigenes Herz zurück? Es wäre doch einfach für dich gewesen. Es braucht keine ärztliche, sondern nur Hexenkunst, um es in den Körper zu legen. Weshalb weigerst du dich? Warum willst du ausgerechnet mein Herz haben?«
    »Weil Wikka es so will.«
    Jane Collins lächelte kalt. »Weiß sie denn, daß ich kein normales Herz habe?«
    »Wie? Was soll das?« Zora war überrascht.
    »Ja, ich lüge nicht. Es ist kein normales Herz. In meiner Brust schlägt ein künstliches.«
    Zora überlegte einen Moment. »Das kann sein. Es ist möglich, daß Wikka mit mir darüber gesprochen hat. Wahrscheinlich habe ich es vergessen. Sollte es tatsächlich der Fall sein, ist es nicht weiter tragisch, denn Wikka wird wissen, was sie tut. Ich bringe ihr mein uneingeschränktes Vertrauen entgegen. So, und jetzt werden wir zum Hügel gehen.«
    »Wie das?« fragte Jane.
    »Sei nicht so mißtrauisch. Der Hügel oder der Bereich unter ihm ist zu einem Teil dieser Welt geworden. Er gehört uns, verstehst du? So kommen wir sehr leicht an das alte Herz heran. Gleichzeitig ist er auch ein Tor nach draußen.«
    So unwahrscheinlich sich diese Erklärung auch anhörte, Jane akzeptierte sie. In ihrer Welt besaßen die Hexen beinahe eine uneingeschränkte Macht. Da konnten sie tun und lassen, was sie wollten, und die normalen Gesetze auf den Kopf stellen.
    Der Austausch sollte also im Freien stattfinden. Nicht in der Hexenwelt, das machte sich Jane immer wieder klar. Sie hoffte, sich dort besser zurechtzufinden. Eine Chance bekam sie dort eher als in der fremden Dimension.
    Zora beobachtete sie. Ihr Blick war lauernd. Sie traute ihrer »Schwester« nicht. Noch einmal sprach sie ihre Warnung aus. »Es wird dir nicht helfen, wenn du dich sträubst, Jane. Du bist unsere Schwester. Du gehörst zu uns, und damit mußt du dich abfinde. Deshalb werden wir jetzt gehen.«
    Sie hatte das Sagen, nicht Jane. Deshalb machte die Detektivin auch keine Schwierigkeiten. Sie widersprach nicht noch einmal und blieb an Zoras Seite.
    Es gab in dieser Dimension kaum Grenzen. Zumindest keine sichtbaren, und Jane mußte sich schon auf Zora verlassen, die den direkten Weg zum Ziel kannte.
    Sie blieben beisammen. Sahen aus wie zwei Freundinnen, und die Welt um Jane Collins herum veränderte sich nicht. Es blieb diese ungewöhnliche graue Dunkelheit bestehen, die sich immer nur an den Stellen erhellte, an denen sie beide gerade gingen. Da gab es kaum einen direkten Lichtschein, nur diese ungewöhnliche Helligkeit, erfüllt zumeist von einem Grau und dennoch durchsichtig.
    Wikka ließ sich nicht blicken. Sie war in der Schwärze verschwunden, und darin blieb sie auch. Beide Frauen fanden ohne ihre Hilfe den Weg, der nicht einmal lange dauerte, wie Jane annahm, obwohl das Zeitgefühl in dieser Welt nicht stimmte.
    Ein Ziel war zu

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