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1063 - Die Nacht vor Walpurgis

1063 - Die Nacht vor Walpurgis

Titel: 1063 - Die Nacht vor Walpurgis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Janes Chancen schmolzen noch weiter zusammen.
    Aber sie gehorchte. Wichtig für sie war auch, die Hände freizuhaben, denn entwaffnet hatte man sie nicht. Schießen, eine geweihte Kugel in das Herz stanzen und…
    »Runter mit dir!«
    Es dauerte Zora zu lange. Jane ging in die Knie. Das Herz trug sie noch immer. Es sah so aus, als hielte sie ein gefülltes Tablett auf ihren Händen. Sie stand unter Streß. Kleine Schweißperlen rannen ihren Rücken hinab. Ihr Kopf war angefüllt von einem Rauschen, und dort hinein dröhnten die pochenden Schläge.
    Jane glaubte, daß sie lauter geworden waren. Das Ziel war nahe, und das spürte auch das Herz.
    Sie saß.
    Wenig später lag sie auf dem Rücken. Schaute nach oben und dabei in Zoras glattes Gesicht. Jane versuchte, den Ausdruck zu deuten. War sie zufrieden? Oder schaute sie nach, ob Jane möglicherweise etwas falsch gemacht hatte?
    Auch Zoras Blick gab keine Auskunft darüber. Allerdings mußte sie zufrieden sein, denn es war alles nach ihrer Vorstellung gelaufen. »Leg das Herz nun neben dich. An deine linke Seite, Jane.«
    »Und dann?«
    Zora lächelte. »Frag nicht mehr. Ich habe dir doch erklärt, wie es weitergeht.«
    »Ja, das hast du…«
    »Dann bitte«, sagte sie beinahe überhöflich.
    Jane war die Zeit lang und zugleich kurz geworden. Das Ende rückte näher. Noch war ihr keine Lösung eingefallen, und Hilfe hatte sie auch nicht zu erwarten. Es war ein Fehler gewesen, sich von John Sinclair zu trennen. Alles wäre anders gelaufen, wenn sie in seiner Nähe geblieben wäre. So aber mußte sie allein zurechtkommen.
    Beide Arme bewegten sie nach links. Das Herz war nicht trocken, sondern leicht angefeuchtet. Deshalb rutschte es auch recht glatt von ihren Handflächen weg auf den Boden, wo es liegenblieb und ebenfalls weiter pochte.
    Zora drehte das Schwert. Sie bewies durch diese Aktion, wie perfekt sie mit der Waffe umgehen konnte. Die Klinge tanzte in der Luft, aber Zora wollte sie dabei nur in eine Richtung bringen, die Klinge sollte nach unten weisen, auf Jane Collins.
    Die Detektivin nutzte die Gelegenheit. Sie bewegte sich jetzt. Sie hatte endlich die Hände frei, und sie nutzte den Moment der Ablenkung.
    Plötzlich hielt sie ihre Waffe in der Hand. Genau in dem Augenblick, als das Schwert zur Ruhe kam.
    Die Spitze wies nach unten, das Loch der Mündung aber in die Höhe, und Jane konnte ihre Worte einfach nicht unterdrücken. »Ich glaube, daß es jetzt unentschieden steht, Zora…«
    ***
    Den Rover hatte ich zwar mitgenommen, ihn aber in Hügelnähe und in guter Deckung abgestellt, denn den Rest des Wegs wollte ich zu Fuß gehen. Ich war von einem unruhigen Gefühl erfaßt worden.
    Irgend etwas in meinem Innern trieb mich zur Eile. Gleichzeitig wollte und mußte ich auch vorsichtig sein und die Umgebung im Auge behalten. Es war möglich, daß ich beobachtet wurde. Schließlich wußte ich nicht, wer noch alles zu meinen Feinden zählte.
    Zum zweitenmal ging ich den Weg zum Hügel hoch. Nicht sehr steil, aber ein Radfahrer hätte schon in nächsthöhere Gänge schalten müssen, um die Steigung zu überwinden.
    Ich spürte die Natur um mich herum. Den kühlen Wind, der die Schatten der Dunkelheit gebracht zu haben schien und angefüllt war mit den Gerüchen der Wiesen.
    Gras, Blumen, das Frühjahr ließ sich nicht wegdiskutieren. Es war eben da.
    Die Kuppe war zu sehen. Ein Buckel, den die Natur wie aus einer Laune heraus geschaffen hatte. Flach auf seinem Ende und auch vom Boden her einsehbar.
    Dort spielte sich nichts ab. Der Wind konnte über die glatte Fläche wehen. Es gab nichts, was ihn aufhielt. Immer hatte er freie Bahn, um das Gras und die Blumen zu kämmen.
    Lanser war hinter mir zurückgeblieben und damit auch die letzten Lichter. In der Dunkelheit bewegte ich mich weiter. Ich ging gebückt, mit trotzdem raumgreifenden Schritten, und ich ließ auch die Hügelkuppe nicht aus den Augen.
    Dort sah ich die Bewegung!
    Sofort blieb ich stehen. Das genauere Hinsehen lohnte sich nicht, denn ich war einfach zu weit weg. Die Dunkelheit tat ihr übriges, und ein Nachtsichtgerät stand nicht zu meiner Verfügung. Doch die Bewegung hatte ich mir nicht eingebildet, und sie stammte auch nicht von irgendwelchen hohen Grashalmen, die der Wind kämmte.
    Das war eine Person!
    Ich wartete keine Sekunde mehr. Mein Gefühl sagte mir, daß die Kuppe des Hexenhügels zu einem entscheidenden Ort werden würde. Zu einem Kampfplatz auf Leben und Tod. Wie schon einmal in der

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