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1063 - Ein Hauch von Leben

Titel: 1063 - Ein Hauch von Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mutanten aus ihrer Lethargie gerissen wurden. Hauptsächlich ging es ihm darum, die Aktivität, die er sich selbst verordnet hatte, so lange wie möglich durchzuhalten.
    Bei Ras und Fellmer, das sah er ein, war er allerdings an die Falschen geraten.
    „Nun gut", meinte er gönnerhaft, „macht, was ihr wollt. Wenn ihr euch nicht aufraffen könnt, suche ich mir jemand anders."
    „Tu das", hörte er Fellmer noch sagen, dann war er verschwunden.
    Im gleichem Augenblick materialisierte er in der Kommandozentrale.
    Es herrschte jene gedämpfte Betriebsamkeit, die für den Aufenthalt in den Randgebieten eines bislang gänzlich unerforschten Sektors typisch war. Bis auf wenige Plätze waren alle Bedienungskonsolen besetzt.
    Von den hier arbeitenden Menschen nahm jedoch kaum einer Notiz vom Auftauchen des Mausbibers, bestenfalls begegnete er mäßigem Interesse. An Bord der DAN PICOT hatte man sich längst an ihn gewöhnt.
    Lediglich Marcello Pantalini, dem Kommandanten, stand sekundenlang das Mißfallen im Gesicht geschrieben. Die Blamage, die Gucky ihm erst gestern beigebracht hatte, war ihm noch in bester Erinnerung; nach einem tiefen Atemholen gelang es ihm jedoch meisterlich, sich zu beherrschen. Er galt als Mann des gewählten Tons und der gepflegten Sitten. Nicht noch einmal würde er sich dazu verleiten lassen, diesen Ruf zu gefährden.
    „Ein Freund stattet uns seinen Besuch ab!" Er lächelte höflich. „Ich glaube, im Namen der gesamten Zentralebesatzung zu sprechen, wenn ich dies als außerordentliche Ehre bezeichne."
    „Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Sir", gab Gucky großspurig zurück. Von Anfang an hatte er einen Sport daraus gemacht, den Kommandanten nachzuahmen. Wie es seine Art war, übertrieb er dabei maßlos und scheute selbst nicht davor zurück, antiquierte und längst überholte Anredeformen zu benutzen. „Darf ich Ihnen meine Hochachtung über den gegenwärtig eingeschlagenen Kurs zum Ausdruck bringen!"
    Jedem, der den Wortwechsel verfolgte, fiel die beißende Ironie sofort auf, und Nuru Timbon, Marcellos Erster Stellvertreter, grinste bereits breit. Der Kommandant hingegen nahm die Anspielung für bare Münze.
    „Es handelt sich um eine Warteposition", erklärte er, „die so lange beibehalten wird, bis alle Untersuchungen abgeschlossen sind oder neue Erkenntnisse vorliegen." .
    „Folglich befleißigen wir uns der Muße?" forschte Gucky. „Entspricht es Ihrer geschätzten Überzeugung, daß dieser Zustand erstrebenswert ist?"
    „Zum jetzigen Zeitpunkt läßt es sich zu meinem Bedauern nicht ändern. Solltest du dich über Gebühr langweilen, erlaube ich mir, dir ein Buch aus meiner privaten Sammlung zur Gebrauchsüberlassung anzubieten."
    Der Mausbiber kniff die Augen zusammen.
    „Sie meinen ... ich soll es lesen?"
    „Was sonst!" mischte sich Tan Liau-Ten ein. Kurz blinzelte der Cheffunker ihm zu, bevor er sich wieder auf seine Anzeige konzentrierte. „Natürlich sollst du es lesen!"
    Marcello machte ein erstauntes Gesicht.
    „Ich dachte, du seist der Sprache in Wort und Schrift mächtig ..."
    „Das bin ich auch!" Gucky wirkte entrüstet. „Trotzdem habe ich kein Interesse. Ich bedanke mich für Ihr großzügiges Angebot, Sir."
    Der Schiffsführer hob beinahe beleidigt die Schultern.
    „Ich hindere niemanden daran, sich einer umfassenden Allgemeinbildung zu entziehen."
    Der Mausbiber ging nicht darauf ein, weil er jeden Streit vermeiden wollte. Es war bekannt, daß Marcello Bücher über alte Kulturen sammelte und sie jedem, den er für würdig erachtete, zur Lektüre anbot. Vorzugsweise handelte es sich um Schriften über Monarchien, und Gucky verspürte nicht die geringste Lust, sich tiefergehende Kenntnisse über derartige Staatsformen anzueignen.
    „Ich habe einen anderen, jedoch nicht weniger kultivierten Vorschlag, der die Langeweile auf gleichsam elegante Weise beenden könnte", deutete er an. „Darf ich ihn äußern?"
    Marcello gestattete es.
    „Bitte sehr!"
    „Was halten Sie davon, Herr Kommandant", fuhr Gucky fort, „wenn wir unseren gemeinsamen Freund Perry Rhodan aufsuchen und ihn - mit aller gebotenen Höflichkeit, versteht sich - veranlassen, das um sich greifende Müßiggängertum dadurch zu beenden, daß er einen neuen Kurs anberaumt?"
    „Nun...", überlegte der Schiffsführer, „ich bin nicht sicher, ob es diplomatischerweise vielleicht klüger ist, uns eines anderen Vorgehens zu befleißigen ..."
    Auf das Ende des wortreich konstruierten Satzes

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