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1064 - Horror-Line

1064 - Horror-Line

Titel: 1064 - Horror-Line Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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paffte und kaute nervös auf dem Mundstück herum. »Na, was sagt ihr?«
    Wir schwiegen zunächst.
    Leichen-Reiser verzog die Mundwinkel. »Zuerst war es ein Toter, in dessen halb zerstörtem Kopf ein Telefonhörer steckte, und jetzt darf ich gar nicht daran denken, was von diesem Menschen hier übriggeblieben ist. Wenn Sie die Fachleute sind, dann müssen Sie mir auch sagen können, was hier passiert ist.«
    Wir standen im Flur. Ich lehnte mich an die Wand und schaute unter die Decke. »Haben Sie schon etwas von Ghouls gehört, Doc?«
    »Der Name ist mir bekannt.«
    »Es sind Leichenfresser, um es genau zu sagen. Wesen, die sich zumeist auf alten oder auch neuen Friedhöfen aufhalten, denn dort bekommen sie die meiste Nahrung.«
    Leichen-Reiser sagte zunächst einmal nichts. Dann meinte er: »Wenn mir jemand anderer das erzählt hätte, verdammt, ich hätte ihm eine Überweisung in die Anstalt geschrieben. Da ich weiß, wer Sie sind, ist das etwas anderes, und Sie werden lachen, ich glaube Ihnen sogar. Das hier ist nicht normal. Dafür kann man zumindest keine logische und normale Erklärung finden.«
    »Wie wahr.«
    Leichen-Reiser füllte Tabak nach, der krümelig über den Rand der Pfeife hing. »Wenn ich mir das alles durch den Kopf gehen lasse, muß ich davon ausgehen, daß in London eben ein derartiges Wesen herumläuft.«
    »Richtig.«
    »Und wir wissen auch, wer es ist«, sagte Suko.
    »Ach?«
    »Eine Frau. Candy…«
    Leichen-Reiser begriff schnell. »Das war die Telefonsex-Spur, die Sie aufgenommen haben?«
    »So ist es.«
    Er paffte wieder einige Züge. »Erfolgreich ist Ihre Ermittlung nicht gewesen. Oder sehen Sie das anders?«
    »Ein wenig schon«, gab ich zu und berichtete ihm, was wir erlebt hatten.
    Leichen-Reiser sagte nichts. Später winkte er dann ab. »Hören Sie auf, Sinclair, ich habe immer gedacht, schon alles zu kennen, aber das stimmt auch nicht mehr. Man lernt eben nie aus.«
    »Wie weit ist die Spurensicherung gekommen? Hat man etwas gefunden, das uns weiterhelfen könnte?«
    »Abgesehen davon, daß Morgan Telefonsex gehabt hat, sind die Kollegen ja noch dabei, Unterlagen zu sichten. Das meiste ist geschäftlich. Privates haben wir in seinem Arbeitszimmer nicht gefunden. Abgesehen von einigen Briefen.« Er mußte kratzig lachen. »Sogar ein Totenbrief befand sich darunter.«
    Ich drehte den Kopf. »Sagten Sie Totenbrief, Doc?«
    »Ja, habe ich gesagt.«
    »Wo ist der Brief?«
    »Den hat der Kollege Halifax.«
    Er war der Leiter der Mordkommission. Wir hatte ihn gesehen und auch kurz begrüßt. Im Zimmer fanden wir ihn nicht. Er hielt sich im Hausflur auf, um seine Leute einzuteilen, die die Bewohner des Hauses befragen sollten.
    Er war ein Mann mit lockigen, blonden Haaren. Als er uns sah, verdrehte er die Augen. »Wir haben ja nicht oft miteinander zu tun gehabt, aber ich weiß, wer Sie sind. Das ist ein Fall, den ich gern abgebe.«
    »Kann ich mir denken, Mr. Halifax. Wir haben ein kleines Problem. Es geht uns um den Totenbrief, der im Arbeitszimmer des Mannes gefunden wurde. Haben Sie ihn greifbar?«
    »Ja, natürlich. Bei den anderen Sachen, die wir fanden und mitnehmen werden. Kommen Sie mit.«
    Wir brauchten glücklicherweise das Mordzimmer nicht zu betreten. Neben der nach oben führenden Treppe waren die Dinge aufbewahrt, die die Männer der Spurensicherung gefunden hatten. Alles in Plastikhüllen eingepackt. Wir hatten Glück, denn die Hülle mit dem Totenbrief lag direkt obenauf.
    Mit spitzen Fingern holte ihn Halifax hervor und frage, ob wir Handschuhe benötigten.
    »Nein, das ist nicht nötig, danke.« Ich faßte den Brief an den Rändern an und merkte sofort den Geruch. Mittlerweile hatte ich eine verdammt empfindliche Nase bekommen, so daß mir der Leichengeruch auch hier auffiel.
    Ich reichte ihn Suko.
    Auch er roch und nickte. »He, was haben Sie?«
    »Keine Sorge, Mr. Halifax«, sagte ich und nahm den Brief wieder entgegen, »er kann unter Umständen eine gute Spur sein. Vielleicht die beste, die wir haben. Kennen Sie den Inhalt des Briefes?«
    »Ja. Es geht da um eine Beerdigung, die heute stattfinden soll.«
    »Wann?«
    »Keine Ahnung. Schauen Sie nach.«
    Ich klappte den Brief auf. Der Name des Verstorbenen sagte mir nichts. Der Mann hieß Robert Ferris, war nur 50 Jahre alt geworden und an einem Herzschlag gestorben. Ob es ein Verwandter oder ein Bekannter des getöteten Eric Morgan gewesen war, war uns gleichgültig. Wichtig war die Beerdigung.
    Sie sollte um 15 Uhr

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