1064 - Horror-Line
Mensch in dieses unförmige Schleimmonster verwandeln, das auf ihm hockte und sich bewegte?
Der Körper wabbelte und zitterte leicht mit, als Candy die Arme anhob. Auch an ihnen rann der Schleim herab. Im Licht der einzigen Lampe noch gelblicher schimmernd, als er es tatsächlich war.
Eric spürte die Hände, die an seinem Körper hochkrochen. Sie tatschten über seinen Bauch hinweg, sie glitten bis an die Brust heran und stoppten dort auch noch nicht, denn die Kehle des Mannes war wichtig.
Eric wollte es nicht glauben. Sein Schrei war eigentlich keiner mehr, nur ein verzweifelt klingendes Röcheln, das auf halbem Weg erstickte. Beide Hände klatschten wie Schleimbrocken gegen seine Kehle und hakten sich dort fest.
Er schnappte nach Luft. Verzweifelt, sich im Griff der Person noch drehend. Eric atmete auch ein, die Klauen hatten noch nicht zu stark zugedrückt. Nur war es für ihn mehr eine widerlich stinkende Suppe, die da in seinen Mund drang. Er schmeckte sie auf der Zunge, ihm wurde übel. Er würgte, und dann konnte er selbst das nicht mehr, denn die schleimigen Klauen hatten sich in Stahlklammern verwandelt.
Sein Hals steckte wie in einer Zange. Die Luft war ihm geraubt worden, nicht aber seine Gedanken.
Sie beschäftigten sich mit der Realität, die für ihn furchtbar aussah.
Eric Morgan wußte genau, daß er dieser Klemme nicht mehr entwischen konnte. Die Klauen waren weich und hart zugleich, und sie wußten auch, wie man zudrücken mußte.
Sein Kopf war nach hinten gedrückt worden. Die Augen hielt er so weit offen wie möglich, und so starrte er auch zur Decke, die für ihn ein Himmel war, der kurz vor dem Zusammenbrechen stand und sich auch veränderte.
Er bekam eine andere Farbe. Sterne zuckten über ihn. Eine tiefe Schwärze nahm ihn gefangen, die sich immer tiefer auf ihn senkte.
Er hörte noch Geräusche. Widerliche Laute. Vergleichbar mit einem Schmatzen. Es drang hinein in diese tiefe Schwärze, und die Angst vor dem Tod war wie ein Dolchstoß, der alles in seinem Körper brutal zerriß.
Eric Morgan starb im Sessel sitzend und war das perfekte Opfer für den weiblichen Ghoul Der wußte genau, wann ein Mensch tot war. Geschmeidig rutschte er von dem leblosen Körper weg, dessen Kopf jetzt, wo er nicht mehr gehalten wurde, zur Seite sank und an die Rückenlehne gedrückt liegenblieb.
Unter dem Schleim war der Frauenkörper kaum noch zu sehen. Jeden Bewegung wirkte unförmig.
Auf dem Fußboden blieben die Spuren zurück, von denen manche aussahen wie dünne Blasen.
Candy bückte sich. Ihre Hände fanden sofort das Ziel. Die Finger umklammerten die Fußknöchel.
Es genügte ein kurzer Ruck, um die Leiche vom Sessel zu zerren.
Genau das hatte der Ghoul vor.
Er war zufrieden, als der Tote auf dem Boden lag, kniete sich neben ihn und beugte seinen Kopf vor, wobei er das Maul sehr weit aufriß. Die Zähne schauten hervor, und sie näherten sich dem Gesicht der Leiche. Das Untier hatte seine perfekte Nahrung bekommen, und nur darauf kam es ihm an.
Genußvoll machte es sich an das schaurige Werk…
***
Es roch zwar nach Kaffee, aber Elly Danford hatte eine Flasche Gin vor sich stehen. Daneben stand ein Wasserglas, in dem die farblose Flüssigkeit schimmerte.
Sie tat nichts. Sie hatte nur getrunken und stierte vor sich hin. Suko hatte sich noch nicht gesetzt. Er lehnte stehend an der Wand und schaute mir entgegen, als ich die Küche betrat.
»Sie hat nichts gesagt, John.«
»Kann ich mir denken.«
Elly griff zum Glas. Sie hielt es mit beiden Händen fest. »Ich weiß auch nichts, verdammt. Ich kann euch nichts sagen. Ich kann mir das alles selbst nicht erklären, verflucht. Es ist Scheiße!« schrie sie und wollte aufspringen.
Ich drückte sie zurück. Ihre Kleidung war schweißfeucht. Dann kippte sie den Gin in die Gurgel wie ein routinierter Kampftrinker. Erst als sie das Glas wieder auf den Tisch gestellt hatte, fragte ich:
»Waren Ihnen die Frauen so unbekannt?«
»Ja, das waren sie.«
»Aber Sie sind ihre Chefin. Sie haben ihnen Arbeit gegeben. Sie haben sie entlohnt und…«
»Kein und!« schrie sie in meinen Satz hinein. »Nichts ist davon wahr, verflucht.«
Ich blieb ruhig und fragte: »Wie lief es denn ab?«
»Sie fingen hier an«, flüsterte sie und lehnte sich zurück. »Ich ließ sie vorsprechen und habe schon bei den ersten Sätzen gemerkt, ob eine Stimme talentiert war oder nicht. Bei allen mußte ich etwas nachhelfen und ihnen einige phonetische Tricks beibringen.
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