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1066 - Avalons Riesen

1066 - Avalons Riesen

Titel: 1066 - Avalons Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schlaf dieser Frau ist nicht normal. Man hat ihn auf eine magische Art und Weise herbeigeführt. Außerdem ist diese Kraft hier nicht das eigentliche Avalon. Die richtige Macht ist anders. Sie ist nicht grausam, sie ist nicht kalt, sie ist einfach wunderbar. Ich finde, daran sollten wir schon denken.« Wie tröstend strich sie über das Gesicht der schlafenden Frau. »Keiner von uns weiß, wie es weitergeht. Niemand kann sagen, ob sie noch einmal zurück in ihr normales Leben kehrt. Was kann man da noch zerstören?«
    Ich ließ mir ihre Worte durch den Kopf gehen. Auch Bill stand auf ihrer Seite. Im Prinzip hatten sie recht. Was konnte ich falsch machen, wenn ich mit dem Symbol der Erlösung und des Guten arbeitete?
    »Überzeugt, John?«
    Nadine hatte zwar gelächelt, aber es war mehr gespielt gewesen.
    »Nicht völlig, doch wir müssen vorankommen. Möglicherweise hätte uns der Dunkle Gral mehr gebracht, aber ihn haben wir leider nicht zur Hand.«
    »Nein, und ich kann jetzt auch nicht zurück, um ihn zu holen. Das verstehst du.«
    »Sicher.« Ich hatte mein Kreuz bereits hervorgeholt. Wieder lag es auf der Handfläche, und ich wartete darauf, daß sich die Wärme entwickelte und über meine Haut strich.
    Leider geschah es nicht. Mein Talisman kämpfte nicht gegen die andere Magie an. Er verhielt sich neutral. Man konnte den Eindruck bekommen, daß hier alles völlig normal war.
    Das war es nicht!
    Ich ging wieder auf die andere Seite des Bettes. Nadine und Bill hatten sich gegen die Wand gedrückt und nickten mir aufmunternd zu, als ich mich an ihnen vorbeischob.
    Ich setzte mich auf das Bett und schob den Körper der schlafenden Frau etwas weiter zur Mitte hin, um den nötigen Platz zu haben.
    Nadine und Bill gingen zurück. Sie blieben am Fußende abwartend stehen.
    Ich faßte Mrs. Dolby an. Ihre Haut war weder kalt noch warm.
    Einfach nur neutral. Auf dem Rücken lag sie bereits. Ich hob ihren rechten Arm etwas an und ließ ihn los. Er fiel herab wie ein fremdes Teil, das nicht zum Körper gehörte.
    Dann brachte ich meine Hand dicht an ihren Mund heran. Sehr leicht und kaum zu spüren strich der Atem über meine Haut. Es war nicht der Atem eines schlafenden Menschen, der hier war um einiges schwächer.
    Bevor ich das Kreuz aktivierte, unternahm ich einen anderen Versuch. Ich legte es behutsam auf ihr Gesicht und wartete darauf, daß sich der Zustand lockerte.
    Nein, er blieb so.
    Keine Reaktion. Auch das Kreuz erwärmte sich nicht. Es und die Frau schienen meilenweit voneinander entfernt zu sein. Zwischen ihnen gab es keine Verbindung.
    So kam ich nicht weiter. Es blieb das letzte Mittel, die Aktivierung.
    »Also gut«, flüstert ich mir selbst zu. Beinahe wie jemand, der sich Mut machen wollte. Seltsamerweise kam es mir auch so vor. Ich brauchte Mut, um diesen großen Schritt zu gehen und endlich dem eigentlichen Ziel näherzukommen.
    Das Kreuz wollte ich aus Sicherheitsgründen nicht auf dem Gesicht der Frau liegenlassen. Ich nahm es wieder an mich, warf ihr noch einen Blick zu und sprach die Formel.
    »Terra pestem teneto – salus hic maneto…« Flüsternde Worte, aber mit einer großen Intensität gesprochen.
    Klappte es? Klappte es nicht?
    Das Kreuz strahlte auf. Meine Hand war plötzlich in Licht getaucht, die Umgebung ebenfalls. Innerhalb des Schlafzimmers standen wir in einer strahlenden Helligkeit, die jede Einzelheit aus dem Dunkel hervorgerissen hatte.
    Innerhalb weniger Sekunden erlebte ich, wie es Nadine Berger und Bill Conolly erging. Sie wirkten wie blasse Gespenster, die gegen die Wand gedrückt waren. Und das Licht blieb nicht auf das Zimmer beschränkt. Es raste durch das Fenster, es jagte hinaus und vollführte in der Dunkelheit einen wahren Tanz aus flackernden Blitzen.
    Nadine drehte sich. Sie lief zum Fenster. Sie schaute hin, was da passierte. Ich hörte sie stöhnen und etwas sagen, das ich nicht verstand. Zudem hatte ich mich auf Mrs. Dolby konzentriert, deren Körper zu zucken begann. Dabei umfloß das Licht ihn wie schnelles, strahlend helles Wasser. Malte seine Kreise, Ränder und noch mehr, während der Körper bebte, sogar etwas angehoben wurde, dann wieder zurückfiel, und aus dem Mund ein jammernder Schrei drang.
    Wir kamen uns vor wie Fremdkörper. Nadine, die am Fenster stand, winkte mir zu. Sie sah blaß aus, aber sie hielt sich tapfer, während Bill zurückgewichen war und die Hände vor sein Gesicht hielt.
    Hier war es zu einem Kampf zwischen zwei Gewalten, zwei Magien

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