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1066 - Avalons Riesen

1066 - Avalons Riesen

Titel: 1066 - Avalons Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frieden erlangen wollen. Das ist es, was ich über Avalon weiß, abgesehen von den alten Legenden, über die Sie ja auch gesprochen haben. Es heißt da, daß Avalon einmal in grauer Vorzeit zu uns gehört hat. Da war alles anders gewesen. Da lebten Götter und Zauberer auf dieser Welt. Da gab es sogar Riesen…«
    Sie stoppte mitten im Satz. Vielleicht war ihr auch der Ernst in meinem Gesicht aufgefallen. Sie schluckte und hatte Mühe, eine Frage zu stellen. »Sie streiten es nicht ab, Mr. Sinclair? Sie lachen mich nicht aus?«
    »Nein, das tue ich nicht.«
    »Ich frage Sie nicht nach dem Grund. Ihr Schweigen ist für mich Antwort genug.« Trotzdem war sie neugierig, denn sie fügte noch eine Frage hinzu. »Ist es möglich, daß Sie diese… ähm … diese Riesen mit eigenen Augen gesehen haben?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Es würde mir helfen.«
    Die Antwort fiel mir schwer. Ich wollte die Frau auch nicht beunruhigen. »Sagen wir so, Mrs. Dolby. Wir alle sollten froh sein, daß dieser andere Zauber von Glastonbury und seinen Bewohnern genommen worden ist. Nur das zählt.«
    So leicht gab die Frau nicht auf. »Dann haben Sie die mächtigen Monster gesehen?«
    »Ja, das haben wir.«
    Sie schloß die Augen. Sie wollte jetzt nicht reden. Ich hörte Bill schwer atmen und wußte nicht, ob er mit meiner Antwort einverstanden gewesen war.
    Nadine Berger schon, denn sie sagte: »Es wäre nicht gut gewesen, Mrs. Dolby in dieser Ungewißheit zu lassen, finde ich.«
    »Fragt sich nur, wie sie damit zurechtkommt«, meinte Bill.
    Mrs. Dolby hatte die Worte meines Freundes gehört. »Keine Sorge, Mr. Conolly, wir Menschen hier in Glastonbury sind hart im Nehmen und an gewisse Dinge gewöhnt. Das muß auch so sein, sonst ist es schwer, mit all den Dingen zurechtzukommen, die in dieser Welt vorhanden sind. Ich weiß ja nicht, wie es jetzt weitergeht und wie sich die Dinge entwickeln, aber ich habe Durst bekommen. Ich brauche einen Schluck, und Sie können sicherlich auch einen vertragen. Für besondere Gäste habe ich immer einen besonderen Whisky im Haus. Einverstanden?«
    Das waren wir. Auch Nadine nickte. Man mußte Mrs. Dolby schon bewundern. Was sie erlebt hatte, war nicht einfach gewesen. Um so tiefer konnte man vor ihr den Hut ziehen, daß sie sich wieder so gut zurechtfand und gewissen Dingen relativ gelassen entgegensah.
    Sie stand auf. »Wissen Sie, ich bin es gewöhnt, mit mir allein zurechtzukommen, seit mein Mann gestorben ist. Das liegt inzwischen fast zehn Jahre zurück. Meine Kinder wollten hier nicht leben. Sie sind nach Liverpool gezogen und haben dort ein Fischrestaurant er öffnet. Manchmal besuchen sie mich, aber das passiert auch nur einmal im Jahr, denn Glastonbury ist nicht mehr ihre Heimat. Kann ich bei jüngeren Leuten auch verstehen, die keinen Draht zu dieser Gegend hier haben.« Sie ging an uns vorbei auf die Tür zu.
    Im Flur schaltete sie das Licht ein, dann in der Küche, deren Tür sie offenließ.
    Wir standen noch beisammen, und Nadine Berger schüttelte den Kopf. »Es ist noch nicht vorbei, ich spüre es.«
    »Du rechnest damit, daß die Riesen nicht nach Avalon zurückgekehrt sind«, sagte Bill.
    »So ist es, Bill. Sie sind hier. Und hier finden wir auch die Blutquellen. Beide stehen miteinander in Verbindung. Das muß einfach so sein, denke ich.«
    »Was treibt sie zu den Quellen?«
    »Der Hunger, Bill. Es ist ihre Nahrung. Reste der Toten, weiß man das?«
    »Aber sie nehmen auch Tiere und vielleicht Menschen. Nein, bestimmt sogar. Da brauche ich nur an Walter Wing zu denken. Wir sollten nicht hier im Haus bleiben. Es ist besser, wenn wir uns in Glastonbury selbst umschauen und die Menschen warnen, falls die Riesen erscheinen.«
    »Falls sie noch so groß sind«, sagte ich.
    »Du denkst an die drei Fremden?«
    »An wen sonst?« Ich breitete die Arme aus. »Wie passen sie in das Bild hinein? Kurz nachdem wir sie trafen, hat sich die Gegend verändert. Der Boden weichte auf, es kam zu diesem Zusammenschluß der beiden Gebiete. Das muß der Moment gewesen sein, als sie sich trafen. Danach war wieder alles in Ordnung. Wir haben Glück gehabt, daß wir schnell genug waren, sonst wären wir auf dieser Linie… na ja, in Mitleidenschaft gezogen worden, um es mal gelinde auszudrücken.«
    »Kommen Sie?«
    Mrs. Dolby hatte uns gerufen. Sie wartete in der Küche und hatte vier Tassen auf den Tisch gestellt. Es roch nach Kaffee, aber es stand auch Whisky bereit.
    »Kompliment!« lobte Bill sie.

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