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1066 - Gesils Punkt

Titel: 1066 - Gesils Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war völlig harmlos."
    „Welche Bestrafung habe ich zu erwarten?" fragte Melborn unbeteiligt und blickte sich um. Außer Skiryon wohnte auch Atlan dem „Femegericht" bei, wie Melborn die Sitzung nannte. Er fragte ihn: „Nach welchem Recht werde ich verurteilt?" Als Atlan nicht antwortete, wandte er sich Swan zu, der einer der drei Chirurgen war, die im Wasserpalast von Kran Atlan von der Spoodie-Wolke befreit hatten. Er fragte ihn: „Nach dem Gesetz der Kranen?" Auch Swan reagierte nicht, und er fragte Tanwalzen: „Oder nach dem Bordgesetz?" Er wandte sich an Zia Brandström, die eine enge Beziehung zu Tanwalzen hatte, mit der Frage: „Was ist eigentlich mein Status?" Sein Blick ging weiter zu Maer Asgard, die schon Bordärztin gewesen war, als die SOL noch Spoodie-Transporte für die Kranen flog. „Der eines Solaners, oder der eines Orakeldieners?
    Oder erklärst du mich gar für nicht zurechnungsfähig?"
    „Wir handeln nach dem Gesetz der Vernunft", sagte Atlan schließlich und erhielt von Melborn dafür seine ungeteilte Aufmerksamkeit. „Von Bestrafung kann keine Rede sein.
    Oder möchtest du dich als Märtyrer sehen, Mel? Es wäre besser, deine Verfehlung einzusehen. Nichts weiter erwarten wir von dir. Gesil wurde von Kater nie bedroht."
    „Von wem dann?" fragte Melborn.
    „Vermutlich von sich selbst", antwortete Maer Asgard an Atlans Stelle. „Sie stand die ganze Zeit unter Beobachtung, so, daß wir definitiv wissen, daß sich niemand in ihre Kabine geschlichen hat."
    Etwas wird ... schoß es Melborn durch den Kopf.
    „Genaues könnte uns nur Gesil selbst sagen", meinte Swan. „Es scheint, daß sie die Kräfte, die von ihr ausgehen, in zunehmendem Maß nicht mehr kontrollieren kann, so daß sie sich auch gegen sie selbst wenden. Möglicherweise ist sie aber auch nur so eine Art Katalysator einer anderen Macht..."
    „Die Erklärung ist viel einfacher", fiel ihm Maer Asgard ins Wort. „Gesil will sich nur interessant machen und euch Männer verblenden."
    Damit hatte sie alle Anwesenden gegen sich. Melborn nahm es belustigt zur Kenntnis.
    Das ist der Anfang von Etwas...
    Warum kamen ihm diese Worte in den Sinn? Was bedeuteten sie? Was nahm seinen Anfang?
    „Mel, was ist mit dir?" Die Stimme gehörte Skiryon. Melborn schüttelte den Kopf und horte Skiryon fortfahren: „Mel, gib jetzt acht. Sieh dir an, welche Aufnahmen wir in Gesils Kabine gemacht haben, als du gerade Kater getötet hast."
    „Euch ist niemandes Intimsphäre heilig", sagte Melborn. „Ihr habt auch in der meinen geschnüffelt."
    Gesil räkelte sich auf ihrem Bett. Mal liegt sie auf der Seite, dann dreht sie sich auf den Rücken und dann wieder auf die andere Seite. Aber immer hält sie das Foto mit ausgestreckten Armen vor sich und betrachtet es unablässig, schmeichelt ihm mit ihren Blicken ...
    Melborn spürte eine leise Eifersucht in sich aufkeimen. Er blickte zu Atlan und meinte, daß es dem alten Arkoniden ähnlich erging. Atlan machte ein ziemlich betroffenes Gesicht. Man mußte das verstehen. Die von ihm eifersüchtig behütete Gesil wandte auf einmal ihr ganzes Interesse dem Bildnis seines besten und ältesten Freundes zu.
    Einem Mann, den sie noch nie gesehen haben konnte. Oder vielleicht doch?
    Nein!
    ... Gesil erhebt sich und wandert mit geschmeidigen, federnden Schritten durch die Kabine. Aber immer hält sie sich Perry Rhodans Bildnis vor Augen. Für einen Moment zeigt die Aufnahme eine Fehlbelichtung, und Gesil erscheint wie nackt - aber dann wird wieder deutlich, daß sie die grüne Kombination trägt...
    „Es ist unheimlich", sagte Tanwalzen mit belegter Stimme. „Wenn es nicht wider alle Vernunft wäre, würde ich fast glauben, daß sie versuchte, Perry Rhodan mittels des Bildes zu hypnotisieren... Sie könnte das. Aber nicht über diese Distanz. Nein! Unsinn!"
    „Es ist Unsinn, stimmt", pflichtete Atlan bei. Melborn sah, daß sein Gesicht ausdruckslos war. Aber es mußte ihm Mühe kosten, seine Gefühle zu unterdrücken. In ihm mußte es arbeiten.
    ... Gesil wankt. Gesil erhebt sich über den Boden, schwebt in der Luft. Irgendwo in ihrer Kabine kracht es. Eine Schranktür wird aus der Angel gerissen und landet auf dem Boden. Gesil schwebt durch die Luft und windet sich. Rhodans Bild läßt sie aber nicht los. Sie krümmt sich zusammen, packt sich an den Fesseln. Das Bild entgleitet ihr. Sie läßt ihre Fesseln los, will nach dem Bild greifen. Sie bekommt es nicht zu fassen. Sie landet auf dem Boden. Etwas

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