107 - Das Monster aus der Todeswolke
achtete, daß die Mädchen immer etwas mehr erwischten. Schließlich hatten Marlies und Iris ja aufzuholen.
»Wann ziehst du die große Nummer im Bad ab?« wollte Wied wissen.
»Von mir aus jetzt gleich.«
»Einverstanden!« rief Wied.
»Zuerst möchte ich mit ihr allein sein«, sagte Jerry LeRoy heiser. Ein seltsamer Glanz befand sich in seinen Augen.
»Genußspecht«, sagte Wied und grinste. »Aber wenn das dein Wunsch ist, müssen wir ihn respektieren. Es ist deine Party. Heute läuft alles so, wie du es möchtest. Gib ihm tüchtig Zunder, Iris!«
»Kein Problem«, sagte diese und ergriff LeRoys Hand. »Komm mit, Kleiner, du frierst.«
Sie zog ihn mit sich ins Bad. Als sie den Champagner in der Wanne sah, kicherte sie. »Ulrich ist verrückt. Man sieht ihm nicht an, was für ein ausgeflippter Typ er ist. Nach diesem Bad werde ich herrlich duften und noch besser schmecken.«
LeRoy schloß die Tür und legte den Riegel um.
»Das ist doch nicht nötig«, sagte das Mädchen. »Wir haben nichts zu verbergen.«
»Ich möchte mit dir ungestört sein«, sagte Jerry LeRoy mit kratziger Stimme.
Iris zog sich aus. Gekonnt, und auf den bestmöglichen Effekt bedacht, schälte sie sich aus dem Kleid. Sie zog es zuerst nur über die wohlgerundete Schulter, während sie dem Amerikaner unter gesenkten Wimpern in die Augen sah, streifte es dann weiter über ihre pfirsichweiche Haut und machte eine sehenswerte Schau daraus.
Mit schlängelnden Bewegungen sorgte sie dafür, daß das Kleid über die schwellenen Hüften glitt und raschelnd zu Boden fiel.
»Wie du siehst, ist noch alles dran«, sagte sie schmunzelnd. »Ich habe mich nicht verändert,«
»Wäre auch schade gewesen«, sagte Jerry LeRoy erregt. Eine Ader schwoll über seiner Nasenwurzel an. Es würde wohl nicht lange dauern, bis das Nasenbluten wieder einsetzte.
»Aber du«, sagte Iris. »Du bist nicht mehr ganz so, wie ich dich in Erinnerung habe.«
»Wie hast du mich in Erinnerung?« fragte der Amerikaner, und seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
»Irgendwie anders«, sagte das Mädchen und zuckte mit den Schultern. »Lockerer. Gelöster. Unbeschwerter. Und vor allem… nicht ganz so groß. Das gibt’s doch nicht, daß du gewachsen bist.«
»Doch, das bin ich«, erwiderte LeRoy. »Um ein paar Zentimeter. Ulrich ist es auch schon aufgefallen.«
»Du nimmst mich auf den Arm.«
»Es ist wahr«, sagte LeRoy.
»Kein Mensch wächst mehr in deinem Alter.«
»Ich schon«, erwiderte der Amerikaner. »Und jetzt ab in die Wanne mit dir.«
»Ganz wie du willst, Süßer.« Iris stieg in den Champagner. »Ist ein bißchen kühl«, stellte sie fest.
Über der Tür hing ein Heizstrahler, dessen Stäbe mit einemmal zu glühen begannen.
»Hast du den Strahler eingeschaltet?« fragte Iris verwundert.
»Du sagtest doch, der Champagner wäre kühl.«
»Aber der Schalter befindet sich doch draußen.«
»Ist’n kleiner Trick dabei«, verriet ihr Jerry LeRoy.
»Hast du noch weitere Tricks auf Lager?« fragte das Mädchen.
»Eine ganze Menge«, antwortete der Amerikaner. »Zum Beispiel diesen.«
Plötzlich öffneten sich die Spiegelschranktüren.
Iris riß verdutzt die Augen auf. »Ist ja toll. Wie machst du das?«
»Du wirst es gleich erfahren«, sagte Jerry LeRoy mit einem Lächeln, das nicht seine Augen erreichte. »Setz dich!«
Iris beschlich ein unangenehmes Gefühl. Sie ließ es sich aber nicht anmerken. Der Champagner hatte sich erwärmt, hatte jetzt Körpertemperatur.
Die goldene Flüssigkeit umspülte den sündhaft schönen Leib des Mädchens. Hochsteigende Bläschen kitzelten über ihre Haut. Im Spiegelschrank entstand ein unerklärbarer Sturm, der alles herausschleuderte, was sich darin befand.
»Das… das ist Teleportation«, sagte Iris. »Du kannst mit der Kraft deines Willens Dinge bewegen. Ich finde das phantastisch.«
»Ich kann noch mehr«, sagte LeRoy.
»Wer hat dir das beigebracht?«
»Niemand. Ich entdecke jetzt erst, daß ich diese Fähigkeit besitze. Du wirst staunen.«
Iris spürte es schon: Die Temperatur des Champagners stieg, als hätte LeRoy unter der Wanne ein Feuer entfacht. Immer mehr Bläschen stiegen hoch.
Iris fühlte sich nicht mehr wohl in der Wanne. Sie wollte aufstehen.
»Sitzenbleiben!« herrschte LeRoy sie an.
»Jerry, ich bin bestimmt keine Spaßverderberin«, sagte sie nervös. »Aber was du tust, macht mir Angst.«
Er grinste. »Vielleicht bezwecke ich das.«
»Wozu?« Ihre Hände hielten sich am
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