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107 - Tanz der Furie

107 - Tanz der Furie

Titel: 107 - Tanz der Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wurde etwas an der Großhirnrinde verletzt. Seit dem bin ich keinen hypnotischen oder anderen Einflüssen mehr zugänglich."
    Er bewegte die Finger in einer bestimmten Weise, und eine feurige Schlange zuckte plötzlich im Gras, wuchs bis zu der Größe einer Anakonda und schlang sich blitzschnell um mich. Es schmerzte höllisch. Ich schrie auf, aber bald erstarben meine Schreie in einem Röcheln, weil ich keine Luft mehr bekam und meine Rippen knackten.
    Josef Gerschon, Ranana Askalon und Daliah Eilat standen dabei, als ginge sie. das alles gar nichts an. Sie bemerkten wahrscheinlich überhaupt nicht, was vorging, oder sie würden es gleich wieder vergessen.
    Ich hätte eine magische Gegenwehr versuchen können. Aber dann hätte Te-Ivi-o-Atea Bescheid gewußt. Also hielt ich die Schmerzen aus.
    Te-Ivi-o-Ateas Fuß berührte mein Gesicht und drückte meinen Kopf zur Seite.
    „Kennst du Olivaro?" fragte er. „Ist dir der Name Hermes Trismegistos ein Begriff?"
    Die Umklammerung der Schlange lockerte Sich etwas.
    „Nein!" ächzte ich verzweifelt. „Was soll das alles? Erbarmen! Warum werde gerade ich auf so furchtbare Weise heimgesucht? Was habe ich getan?"
    Richard Steiner war kein Held, und ich mußte seine Rolle wahrheitsgetreu spielen.
    „Du wirst jetzt sterben", sagte Te-Ivi-o-Atea dumpf, und die feurige Schlange drückte mit aller Kraft zu.
    Ich stöhnte. Blut kam aus meinem Mund. Aber ich wollte es aushalten bis zuletzt, bis es gar nicht mehr anders ging. Wenn ich mich verriet, gefährdete ich meinen ganzen Plan. Ich hoffte immer noch, daß der Dämon nur bluffte und nicht wirklich vorhatte, mich umzubringen.
    Ich spürte, daß ich bald ohnmächtig werden würde. Einen Moment zwang ich mich noch, auszuhalten, dann mußte ich kämpfen; auch wenn ich dadurch alles zerstörte.
    Doch dazu kam es nicht. Die feurige Schlange gab mich auf ein Zeichen des Dämons hin frei. Sie schrumpfte und verschwand völlig. Ich saß im Gras, mit blutigem Gesicht, und fühlte mich scheußlich. Aber Te-Ivi-o-Atea schien jetzt fast überzeugt zu sein, daß ich harmlos war.
    „Du bleibst hier", sagte er zu mir. „Hüte dich, etwas zu unternehmen, was mir mißfallen könnte. Sonst wird dir das, was du eben erlebt hast, wie eine harmlose Zärtlichkeit erscheinen."
    Ich nickte und gab mich eingeschüchtert.
    Te-Ivi-o-Atea ging mit seinen fünf Gefolgsleuten weg.
    Josef Gerschon half mir auf die Beine. Obwohl ich mich scheußlich fühlte, waren nur meine Kleider ein wenig zerdrückt. Die Glut der feurigen Schlange hatte keine Zeichen an meinem Körper hinterlassen.
    „Sie fühlen sich nicht wohl", sagte Josef Gerschon, als hätte ich über Kopfschmerzen geklagt. „Legen Sie sich im Zelt eine Weile hin und ruhen Sie sich aus! Wir machen mit den Vermessungen inzwischen ohne Sie weiter."
    „Gut", sagte ich und wankte ins Zelt.
    Josef. Gerschon, Daliah Eilat und Ranana wandten sich wieder ihren Tätigkeiten zu, als sei nichts geschehen. Wenn ich noch einen Beweis gebraucht hätte, daß sie unter dämonischem Einfluß standen, hätte ich ihn jetzt gehabt.

    Ich hatte keine Lust mehr, an diesem Tag Steinköpfe zu vermessen. Ich mußte meine Kräfte für die Nacht aufsparen. So blieb ich eine ganze Weile im Zelt, obwohl es stickig und heiß darin war, und begab mich dann zum Bach. Hier zog ich mich aus und legte mich ins kühle, fließende Wasser. Ich massierte die schmerzenden Stellen an meinem Körper. Die feurige Schlange des Südseedämons hatte mir die Rippen so gequetscht, daß ich es eine Weile merken würde. Erst als es auf den Abend zuging, kehrte ich ins Lager zurück. Keiner forderte mich auf, irgendwo Hand anzulegen. Ich bekam mein Essen wie die anderen. Später rauchte ich ein wenig Tabak aus der ausgehöhlten, verdickten Spitze des Kommandostabs. Den Tabak hatte ich von Dr. Grodetzky erhalten. Die Pfeife aus dem Knochenmaterial mit den Schnitzereien wirkte exzentrisch, aber sie paßte zu einem Typ wie Richard Steiner.
    Schon kurz nach Einbruch der Dämmerung gingen die Leute von der Forschungsgruppe ins Bett. Plötzlich erstarb das Gespräch; sie fingen an zu gähnen, dann trollten sie sich davon. Nach zwei Minuten war das Lager verlassen. Diese plötzliche Müdigkeit hatte keine natürlichen Gründe.
    Vom Dorf der Polynesier hörte ich Getrommel und den Lärm anderer Instrumente. Feuerschein leuchtete herüber. Sie bereiteten sich auf die große Beschwörung vor.
    Die Dämmerung hatte, wie überall in den typischen Breiten,

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