107 - Tanz der Furie
Samurai, der Dorian Hunter in seinem fünften Leben in Japan gewesen war.
Dorian Hunter wußte noch nicht über die wahre Identität dieses Tomotada des 20. Jahrhunderts Bescheid. Coco und Unga hatten ebensowenig eine Ahnung von den Zusammenhängen.
Olivaro hatte ein Bündnis mit. Hermes Trismegistos gesucht, falls es nicht nur eine Finte gewesen war. Unga hatte ihm natürlich nichts zusichern können.
Dorian lachte grimmig, als er von Olivaros Entgegenkommen hörte.
„Jetzt, wo ihm das Messer an der Kehle sitzt, sucht er unsere Hilfe", sagte er. „Meinetwegen kann diese unbekannte Macht Olivaro ruhig erledigen, das kümmert mich nicht. Ich will nur vermeiden, daß unschuldige Menschen dabei zu Schaden kommen."
„Wenn man Olivaro glauben kann, werden nicht nur einzelne Menschen zu Schaden kommen, auch nicht nur die Bevölkerung eines Landstriches oder eines Landes. Es handelt sich um eine globale Gefahr. Es sei eine Gefahr für die ganze Menschheit, gefährlicher als alle Atombomben."
„Weißt du, was du da sagst, Coco?" fragte Dorian.
„Ich weiß es sehr gut", sagte Coco und schilderte nun ihr Abenteuer in Kalifornien, die Episode im Death Valley. Sie erzählte von der Geisterstadt, dem untoten Schamanen und dem Anführer einer Teufelssekte, Cotton Mather. Unga und Coco Zamis waren in der Geisterstadt wieder zusammengetroffen. Olivaro hatte Coco gebeten, ein Bündnis zwischen ihm und Hermes Trismegistos zu arrangieren.
„Er sagte, er sei eigentlich gar kein Dämon", erzählte Coco, „sondern nur durch schlechte Einflüsse geformt. Wenn man ihm eine Chance gäbe, könnte er menschlich und gut werden."
Dorian Hunter lachte laut. „Und du hast dieses Gerede für bare Münze genommen, Coco?"
„Höre weiter! Er sagte noch andere Dinge. Wir sollen mit ihm zusammenarbeiten, um eine große Gefahr von der Erde und der Menschheit abzuwenden. Eine Gefahr von außen. Olivaro wird der Dämon der Falschheit genannt, ich weiß, aber er sprach sehr ernst und eindringlich. Warum sollte er eine so absurde Geschichte erzählen und so ungeheure Anstrengungen unternehmen, wenn es nur Spiegelfechterei wäre? Olivaro hat tatsächlich alle Reserven und alle Machtmittel mobilisiert." „Hm", machte Dorian.
„Ich bin zu einer Vereinbarung mit ihm gelangt, zu einer Art Gentlemen's Agreement", fuhr Coco fort. „Wir werden mit ihm zusammenarbeiten, solange es um die Interessen der Menschheit geht. Auf seine dämonischen Diener können wir dabei keine Rücksicht nehmen. Wenn wir Menschen in Gefahr sehen, helfen wir ihnen, wenn es sein muß, auch gegen Olivaros Interessen. Ich sagte ihm zu, mich dafür einzusetzen, daß auch Hermes Trismegistos sich an dieses Abkommen hält."
Olivaro wußte nicht, daß Dorian Hunter jetzt Hermes Trismegistos war.
Der Dämonenkiller überlegte.
„Ja, damit kann ich mich einverstanden erklären", sagte er. „Teile das Olivaro bei der nächsten Gelegenheit mit! Es geht etwas vor, das wissen wir sicher. Aber was, ist uns noch nicht bekannt. Wer verbirgt sich hinter Vago und der unbekannten Macht? Eine Macht von außerhalb dieser Welt? Ich kann es nicht glauben."
Dorian Hunter war skeptisch. Auch Unga konnte das alles nicht so einfach akzeptieren. Coco zeigte sich am aufgeschlossensten.
„Wenn Olivaro wieder falschspielt, wird er es bereuen", sagte Dorian. „Dann werde ich einen Vernichtungskampf gegen ihn entfesseln. Er soll - mich nicht ungestraft an der Nase herumführen."
„Ich glaube, diesmal meint er es ehrlich", sagte Coco. „Aber es geht ihm wie jedem Lügner und Betrüger: Ist er erst einmal abgestempelt, glaubt man ihm auch seine lautersten Absichten nicht mehr."
„Sei es, wie es wolle", sagte der Dämonenkiller. „Jedenfalls müssen wir so schnell wie möglich nach Jerusalem, um Vago die magischen Barren abzujagen. Vielleicht geben sie uns Aufklärung. Von dem einen, den ich im Flugzeug, studierte, habe ich schon allerhand erfahren."
„Wir warten besser noch eine Weile", meinte Coco. „Olivaro hat uns ein Zeichen zugesagt, wann und wo wir eingreifen sollen."
Auch Unga war dafür, noch etwas abzuwarten. Dorian wäre am liebsten sofort aufgebrochen. Eine kurze Debatte entspann sich. Schließlich stimmte der Dämonenkiller zu, über Nacht im Castillo Basajaun zu bleiben.
Die Beschwörungszeremonie auf der Osterinsel lag erst wenige Stunden zurück. Dort war es jetzt kurz vor drei Uhr morgens. Auf Castillo Basajaun zeigten die Uhren ein paar Minuten vor achtzehn Uhr
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