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107 - Turm der Menschenmonster

107 - Turm der Menschenmonster

Titel: 107 - Turm der Menschenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wirkte er noch unheimlicher.
    „Er ist es, Miß Ulbrandson ..
.“ Plötzlich mischten sich in seine Worte Geräusche, die von oben kamen.
    Tapp - tapp - tapp - machte es, als ob jemand
im Zimmer über der Wirtsstube hin und herging. Jemand, der auf einen Stock
angewiesen war.
    Die Schwedin blickte zur Decke empor.
    Tapp - tapp - tapp ...
    „Das ist Edna O’Finnigan, Miß Ulbrandson. Sie
ist ebenfalls hier.“
    „Unsinn!“
    „Unsinn? Aber nein! Wissen Sie was für ein
Tag heute ist?“
    „Ja. Wir haben den 4. Oktober 1975.“
    „Nicht doch, Miß Ulbrandson. Da muß ich Ihnen
abermals widersprechen. Heute ist der 4. Oktober 1687. Jener denkwürdige Tag,
an dem Edna O’Finnigans Schicksal sich erfüllte und der Fluch...!“
     
    ●
     
    Bill Hampers lächelte nicht mehr. Er meinte
es todernst. Im nächsten Augenblick erhob er sich. „Kommen Sie! Ich beweise es
Ihnen.“
    Morna fühlte sich wie benommen. Sie gingen zu
einem der kleinen beschlagenen Fenster rechts neben der Tür. Fahl lag der
Schein der Öllampe über dem Eingang.
    Morna zuckte zusammen.
    „Ihr Wagen!“ entfuhr es ihr. Sie starrte auf
die Stelle, wo der rote Triumph Vitesse, den sie irrtümlich für das Eigentum
Dr. Shillings gehalten hatte, bei ihrer Ankunft stand. Nun war diese Stelle
leer! Morna hatte kein Motorengeräusch vernommen, also war das Auto auch nicht
weggefahren.
    Nebel waberten über dem Boden, stiegen an den
schwarzen Stämmen, dem kahlen Buschwerk und der braunen Hauswand empor.
    „Mein Wagen?“ fragte Bill Hampers spöttisch.
„Im siebzehnten Jahrhundert gibt es noch keine Autos, Miß Ulbrandson.“
    Morna wußte später nicht mehr zu sagen. warum
sie so gehandelt hatte. Sie warf sich plötzlich herum, stieß den jungen
dunkelblonden Arzt mit den kalten Augen einfach vor die Brust und eilte zur
Tür.
    Die aber war verriegelt. Morna konnte nicht
nach draußen!
    Der Wirt lief in diesen Sekunden eilig von
einem Fenster zum anderen und zog die massiven Holzläden vor. „Sie kommen“,
sagte er mit geisterhaft dunkler Stimme.
    Wer kam?
    Tapp - tapp - tapp machte es da hinter Morna
Ulbrandson. Das Geräusch näherte sich der schmalen Holztreppe.
    Im Dämmerschein des oberen Stockwerks tauchte
eine schattengleiche Gestalt auf.
    Auf ihren langen braunen Stock gestützt,
stand auf der obersten Stufe eine alte Frau. Das Haar war dünn und grau und
hing wie Spinngewebe an ihrem wachsbleichen Schädel. Durch das dünne Haar
schimmerte die Kopfhaut.
    Die alte Frau hatte einen leichten Buckel und
konnte sich nicht völlig aufrichten. Sie mußte stets von unten heraufblicken,
so daß sie ihre Augen unnatürlich weit aufriß und das Weiß ihrer Augäpfel in
der Dunkelheit besonders stark leuchtete. Der breite Mund der Druidin war halb
geöffnet, und die lückenhaften Zähne waren zu sehen.
    „Es ist also so weit“, sagte Edna O’Finnigan.
„Nun, wir werden sehen, ob sie es wahrmachen.“ Ihre Stimme klang brüchig. Trotz
des Stockes und ihrer gebeugten Haltung kam sie erstaunlich wendig die Treppe
herab.
    „Geh in den Keller“, forderte der Wirt sie
auf. schnell hinter der Theke verschwindend und die niedrige Tür in das
Kellergewölbe weit öffnend. „Falls sie eindringen, kannst du immer noch
fliehen. Der Weg zum Turm ist nicht allzu weit. Wir werden sie hier aufzuhalten
versuchen.“
    Die Alte nickte, hob ihre knochige Rechte und
klopfte dem fetten Wirt auf die Schulter. „Du bist ein wahrer Freund, Gilmore.
Ich werde dir nie vergessen, was du für mich getan hast.“
    Sie ließ den Blick schweifen. Morna begegnete
ihm und glaubte, ein Eishauch berührte sie.
    Unruhe kam von draußen.
    Bill Hampers war blasser als sonst und
erregt. Er hatte das Fenster weit aufgerissen, und seine schmalen, gepflegten
Hände umspannten den Rahmen des hölzernen Ladens.
    Die Schwedin hatte das Gefühl, als würde sie
von den anderen überhaupt nicht mehr beachtet.
    Etwas Wichtigeres zog sie in ihren Bann.
    Laute Stimmen hallten durch die Nacht. Ferner
Feuerschein näherte sich rasch - und ...
    Menschen, die Fackeln und Kienspäne trugen,
die mit Sensen und Dreschflegeln, mit Hacken und Rechen und mit großen Knüppeln
bewaffnet waren, die sie unterwegs aufgelesen hatte, folgten ihm.
    Es war eine gewaltige, brüllende Meute, die
sich dem einsamen Waldhaus näherte. Die erregte Menge bestand aus Männern und
Frauen, und sie brachem in Schimpfkanonaden gegen Edna O’Finnigan aus.
    „Nieder mit der Hexe!“
    „Wir wollen sie brennen

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