1070 - Gefangene der Materie
SERUN-Anzugs war deutlich zu erkennen, daß Gucky seinen Nagezahn blitzen ließ.
„Ich bitte dich, Alaska", sagte der Ilt. „Erwartest du etwa, daß wir in seinen Gedanken spionieren?"
„Ich wette, du würdest es tun, wenn es dir zum eigenen Vorteil gereichte", warf ihm der hagere Mann vor.
„Hast du das gehört, Fellmer?" entrüstete sich Gucky.
„Ja", bestätigte Lloyd. „Und so ganz unrecht hat er schließlich nicht."
Der Ilt rang nach Atem.
„Was? Was soll das heißen?"
„Daß du in den Gedanken deiner eigenen Schwiegermutter schnüffeln würdest, wenn du sicher sein könntest, dadurch in den Besitz einer saftigen Karotte zu gelangen", erläuterte Lloyd bereitwillig.
Der Mausbiber machte eine geringschätzige Geste.
„Was seid ihr doch für Toren", meinte er verächtlich. „Wißt ihr denn nicht, daß es bei uns Ilts keine solchen Verwandtschaftsgrade gibt?"
Lloyd verzog das Gesicht.
„Es war ja auch nur ein Beispiel!"
Gucky stemmte die Ärmchen in die Hüften.
„Du solltest dich lieber um deine eigenen Schwiegermütter kümmern", giftete er. „Oder um die beiden Dargheten, wie Perry angeordnet hat."
*
Nachdem Kerma-Jo und Sagus-Rhet einige weitere konservierte Gegenstände untersucht hatten, kehrten alle Besatzungsmitglieder, die die TRAGER verlassen hatten, an Bord zurück, und der Schwere Kreuzer raste für ein paar Stunden aus dem Kugelsternhaufen M3 hinaus. Auf diese Weise hoffte Perry Rhodan, alle bedrohlichen negativen Einflüsse neutralisieren zu können.
Während sie warteten, daß sich die Verfassung der Mutanten und Zellaktivatorträger an Bord normalisierte, um danach erneut nach Klatau zurückkehren zu können, unterhielten sich Perry Rhodan und Geoffry Abel Waringer in der Spezialkabine der beiden Dargheten mit Kerma-Jo und Sagus-Rhet.
Dabei wurde Rhodan zunächst mit beunruhigenden Informationen konfrontiert.
„Seth-Apophis übt wieder verstärkten Druck auf uns aus", verkündete Kerma-Jo.
„Glaubt ihr, daß ihr ihm widerstehen könnt?"
Kerma-Jo schien zu zögern.
„Unter den gegenwärtigen Bedingungen - ja!" sagte er schließlich. „Wenn es gefährlich werden sollte, hoffen wir rechtzeitig ein Signal geben zu können, damit ihr uns außer Gefecht setzen könnt."
Die Vertrauensseligkeit, die aus diesen Worten sprach, berührte Rhodan tief. Obwohl die Dargheten von Seth-Apophis betrogen worden waren, zögerten sie keinen Augenblick, den Terranern in jeder Beziehung Glauben zu schenken.
Wie oft mochten die Dargheten im Verlauf ihrer Entwicklung schon ausgenutzt worden sein, ohne es überhaupt bemerkt zu haben?
„Sprechen wir über die konservierten Objekte von Klatau", schlug Waringer vor. „Ihr hattet nun die Möglichkeit, Vergleiche anzustellen. Was habt ihr herausgefunden?"
„Einige unserer Vermutungen haben sich bestätigt", antwortete Kerma-Jo. „Außerdem sind wir zu der Überzeugung gelangt, daß die Bewußtseine, die wir in den entsprechenden Gegenständen aufgespürt haben, darin gefangen sind."
Rhodan und Waringer tauschten einen ungläubigen Blick.
„Gefangen?" wiederholte Rhodan. „Wie soll das möglich sein? Ich meine, wie könnte ein Bewußtsein überhaupt in ein derartiges Gefängnis gebracht werden?"
„Das wissen wir noch nicht", gab Kerma-Jo zu.
Rhodan schüttelte enttäuscht den Kopf.
„Ich hatte schon geglaubt, auf eine Spur gestoßen zu sein. Aber wenn die Bewußtseine den Status von Gefangenen haben, können meine Vermutungen nicht stimmen."
Die Dargheten unterhielten sich leise miteinander, dann wandte sich Kerma-Jo wieder den beiden Männern zu.
„Der Begriff ‚Gefangenschaft' bedarf einer Relativierung", sagte er. „Gefangenschaft bedeutet völlige Unfreiheit, doch hier erleben wir ein zusätzliches Phänomen."
„Und wie macht sich das bemerkbar?" fragte Rhodan.
„Wir glauben, daß die gefangenen Bewußtseine in dem Maß aktionsfähig sind, wie es die natürlichen Möglichkeiten ihres Gefängnisses erlauben", lautete die Antwort.
Waringers Augen leuchteten triumphierend auf.
„Das deckt sich mit den Feststellungen, die wir schon gemacht haben", meinte er. „Es erklärt auch vieles, was wir bisher mit konservierten Objekten erlebt haben. Denkt nur an Vater Pursadan auf Vulkan und an die Anlage auf dem Planeten der Flößer."
„Mich interessiert etwas anderes", sagte Rhodan. „Wir reden ständig von gefangenen Bewußtseinen. Habt ihr herausgefunden, welcher Art diese Bewußtseine sind?"
„Leider
Weitere Kostenlose Bücher