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1070 - Gefangene der Materie

Titel: 1070 - Gefangene der Materie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sprang Oso auf und raste auf das Schiff zu. Er erreichte es nicht mehr. Es hob ab wie eine Feder, die ein Windstoß gepackt hatte.
    Er stand da und blickte in den dunstigen roten Himmel, in dem das Schiff schnell zu einem schwarzen Fleck mit einer gelben Flammenzunge wurde und ein schreckliches Gefühl des Alleingelassenseins breitete sich in ihm aus.
    Das schlimme war, daß keiner ihn verstand...
    Sie waren alle versessen darauf, den Plan zu realisieren, weil sie sich davon einen großen Schritt nach vorn versprachen, Rettung vor der Müdigkeit, die sie alle ergriffen hatte.
    Dann war das Schiff verschwunden, der Himmel nichts weiter als eine rötliche Dunstglocke. Oso senkte den Kopf. Er wanderte eine Zeitlang ziellos umher, bis er auf zwei andere Mitglieder seiner Gruppe stieß, die offenbar darum stritten, wer von ihnen sich in einen Kreidefelsen zwischen einigen blühenden Büschen integrieren würde. Als sie Oso wahrnahmen, unterbrachen sie ihren Disput.
    Einer von ihnen, Barnather-Tolo-Deft, sagte: „Du hast dich bestimmt schon entschieden, Oso?"
    Unwillkürlich drehte Oso sich im Kreis, deutete auf ein kristallines Gebilde nahe am Wasser und sagte: „Ja!"
    „Schön", meinte Tolo. „Ich habe diesen Felsen hier zuerst gesehen, deshalb steht er mir zu."
    „Nun gut", lenkte der andere ein. „Wir wollen uns nicht streiten. Wenn wir unsere Wahl getroffen haben, müssen wir sowieso zunächst einmal in unsere Aktionskörper überwechseln."
    Oso hörte kaum zu. Er blickte in Richtung des großen Kristalls, und düstere Gedanken schossen ihm durch den Sinn.
    „Das Schiff ist weg", sagte er traurig. „Hoffentlich kommt es eines Tages wieder."
    „Aber wir brauchen es doch nur anzufordern", sagte Tolo.
    Morgdar-Laga-Ziuh, der sich mit Tolo um den Kreidefelsen gestritten hatte, sagte mit einem Unterton der Mißbilligung in der Stimme: „Du hast dich in letzter Zeit ein paar Mal negativ über den Plan geäußert, Oso."
    „Es tut mir leid", bedauerte Oso. „Ich wollte euch den Spaß nicht verderben."
    Im gleichen Augenblick bereute er seine Worte. Er wußte, daß er die beiden anderen damit nur reizte. Von ihrem Standpunkt aus war das, was sie taten, kein Spaß, sondern schon fast ein philosophisches Dogma.
    „Ich gehe schon voraus", sagte er hastig. „Wir treffen uns alle am Eingang zum Höhlensystem."
    Er entfernte sich mit großer Eile, wobei er sich wieder der Bewegungsabläufe seines Körpers bewußt wurde. Bisher hatte er sich niemals intensiv damit befaßt, aber nun erschien er ihm als sein kostbarster Besitz; wichtiger als alles Wissen, das er im Verlauf seines Lebens erworben hatte.
    Er folgte dem Verlauf des Wassers und erreichte schließlich den Höhleneingang. Elf seiner Artgenossen waren bereits eingetroffen. Sie hatten ihre Wahl getroffen und warteten, daß sie den subplanetarischen Stützpunkt betreten und ihre Aktionskörper übernehmen konnten. Von den Aktionskörpern aus würden sie dann in die ersten Objekte ihrer Wahl überwechseln.
    Clynvanth-Oso-Megh war fest entschlossen zu schweigen. Nacheinander trafen die restlichen fünf Mitglieder der Gruppe ein, und sie fuhren alle gemeinsam nach unten. Im Höhlenstützpunkt fühlte sich Oso ein bißchen wohler, denn dort war ihm zumindest die Einrichtung vertraut.
    Karapeder-Noro-Golk, der die Verantwortung für diese Gruppe übernommen hatte, stand ein bißchen ratlos in der großen Höhle. Zu Osos Erleichterung war Noro kein Mann, der Gefallen an pathetischen Auftritten besaß.
    „Da sind wir nun", sagte er ernst. „Wir können ebenso gut auf der Stelle anfangen."
    Nun endlich, dachte Oso hoffnungsvoll, würden die anderen zögern und protestieren.
    Jetzt, da der entscheidende Schritt, nach dem es kein Zurück mehr gab, unmittelbar bevorstand.
    Aber niemand außer Noro sagte etwas.
    „Hat jemand noch eine Frage?"
    Oso hatte das Gefühl, daß alle ihn ansahen, als hätten sie ihn als potentiellen Störenfried erkannt.
    „Was ist", brummte er trotzig, „wenn es bei einem von uns nicht funktioniert?"
    Noro lächelte geduldig.
    „Die Aktionskörper sind aufnahmebereit. Jeder von uns kann ein eigenes Transportfeld erzeugen und mit seiner Hilfe überwechseln."
    Der absurde Plan, alle anderen überwechseln zu lassen und selbst nichts zu tun, gewann in Osos Verstand die Oberhand. Natürlich würden die anderen es merken, sobald sie in ihren Aktionskörpern angekommen waren und ihn allein hier stehen sahen.
    Da sah er Morgdar-Laga-Ziuh der Länge

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