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1070 - Gefangene der Materie

Titel: 1070 - Gefangene der Materie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nach hinschlagen.
    Der Körper lag tot am Boden der Höhle.
    Oso gab einen erstickten Laut von sich.
    Es hatte begonnen...
     
    *
     
    Clynvanth-Oso-Megh kannte die Geschichte vieler großer Zivilisationen, bedeutender und unbedeutender. Ebenso hatte er die Schicksale unzähliger kleiner Völker mitempfunden. Daß er diese Erfahrung hatte machen können, hing mit den Aufträgen zusammen, die die Kosmokraten seinem eigenen Volk erteilt hatten.
    Clynvanth-Oso-Megh wußte, daß sein Volk im Sinne einer Ordnung tätig gewesen war, die durch DAS GESETZ diktiert wurde. Niemand wußte, was DAS GESETZ besagte. Wahrscheinlich wußten es nicht einmal die Kosmokraten. Sicher schien nur, daß es mit der Lebensmöglichkeit aller Wesen dieses Universums in einem engen Zusammenhang stand.
    Stolz und glücklich hatten Oso und seine Artgenossen für die Kosmokraten gearbeitet.
    Lange, bevor Oso das Licht des Universums erblickt hatte, waren schon viele Generationen vor ihm damit befaßt gewesen, Anordnungen der Kosmokraten in die Tat umzusetzen.
    Doch dann war Osos Volk von jener Müdigkeit befallen worden, die es schließlich zum Rückzug in diesen Kugelsternhaufen veranlaßt hatte. Mit der Müdigkeit war ein zahlenmäßiger Rückgang von Osos Volk einhergegangen, so daß abzusehen gewesen war, wann nicht mehr genügend Helfer für die Kosmokraten zur Verfügung standen.
    Die Kosmokraten, die alles von einer höheren Warte aus beobachteten, hatten diese Entwicklung vorausgesehen und entsprechende Vorkehrungen getroffen. Der Wächterorden der Ritter der Tiefe war gegründet worden.
    Die Ritter der Tiefe würden die Arbeit übernehmen, die bisher Angehörige aus Osos Volk erledigt hatten. Oso bezweifelte nicht, daß diese Mitglieder des Wächterordens effektiver vorgehen konnten, denn es waren Auserwählte der verschiedensten Völker.
    In ferner Zukunft würde man vielleicht nur noch von den Rittern der Tiefe sprechen und vergessen haben, daß vor ihnen andere für die Aufrechterhaltung der von den Kosmokraten erstrebten Ordnung gekämpft hatten.
    Vielleicht, dachte Oso, hatte seinem Volk das den endgültigen Schlag versetzt: Erfahren zu müssen, daß andere an seine Stelle treten würden.
    Als Oso Morgdar-Laga-Ziuh stürzen sah, versetzte ihm der Anblick des sterbenden Körpers einen tiefen Schmerz. Es war, als stürze sein ganzes Volk in einen unermeßlichen Abgrund. Dabei sollte es nach dem Willen der Verantwortlichen kein Sturz ins Bodenlose sein, sondern die Vorbereitung für einen Schritt nach vorn.
    Aber Oso empfand schreckliche Angst. Es war ein Gefühl, wie er es niemals zuvor erlebt hatte. Seine Intensität nagelte ihn förmlich auf einer Stelle fest, ließ nicht mehr als diesen einen erstickten Laut aus seinem Munde kommen.
    Und Oso verstand, was ihn niederschmetterte!
    Es war die Unfähigkeit zur Umkehr.
    Sie hatten sich einer Idee ausgeliefert, ohne sich einzugestehen, wie verzweifelt sie war. Es war eine einzigartige, in diesem Stil noch nie erlebte Flucht. Die Verdrängung eines Problems, das kein geringeres war als der Untergang des gesamten Volkes.
    „Nein", stammelte Oso, als er sich halbwegs gefaßt hatte. „Nein, hört auf damit."
    Doch sie fielen, einer nach dem anderen. Ihre mächtigen Körper, die trotz ihrer Größe so elegant wirkten, prallten auf den harten bunten Kunststoffboden und bewegten sich nicht mehr.
    Die Höhle, in der sie sich befanden, erinnerte Oso ein wenig an die große Niederlassung seines Volkes auf Khrat, aber das machte die Sache nur schlimmer.
    Oso taumelte zwischen den sechzehn Leichen umher, halb irre vor Verzweiflung und Furcht. Er warf sich über Morgdar-Laga-Ziuh und schüttelte ihn.
    „Wach auf!" schrie er. „Komm zurück!"
    Aber der andere regte sich nicht. Es herrschte bedrückende Stille in dem zentralen Höhlenraum.
    Doch dann sagte eine knarrend klingende Stimme: „Was ist in dich gefahren, Oso?"
    Der Wasserrechtler fuhr herum. Seine Augen weiteten sich. Entsetzen überwältigte ihn.
    Vor ihm standen sechzehn Aktionskörper, die gerade aus ihren Röhren gekrochen sein mußten. Einer sah aus wie der andere.
    Oso wich vor ihnen zurück.
    „Ich bin Laga", sagte der, der gerade gesprochen hatte. „Uns scheint, daß du ein Problem hast, Oso. Können wir dir helfen?"
    „Bleibt mir vom Leibe!" kreischte Oso. Gehetzt schaute er sich um. Seine Blicke blieben an den Röhrenkammern hängen. In einer davon lag noch ein Körper mit einem blaßgrauen Rückenpanzer - sein eigener

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