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1070 - Gefangene der Materie

Titel: 1070 - Gefangene der Materie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Androide.
    „Ja", sagte Laga. „Er wartet auf dich, Oso. Nur über ihn kannst du dein Integrationsziel erreichen."
    Oso fuhr fort, den Aktionskörper anzustarren, und in seinem Verstand entstand ein Schema komplexer atomarer Muster nach dem anderen. Unwillkürlich begann er mit dem Aufbau eines körpereigenen Transportfelds, das ihm den Übergang ermöglichen würde.
    Wenn nur alles erst vorbei ist! schoß es ihm durch den Kopf.
    Er schien in einen trichterförmigen Tunnel zu blicken. Ein Sog ergriff sein Bewußtsein.
    Es ist alles nicht so schlimm, sagte er sich. Es ist alles nicht so schlimm. Alles wird ganz einfach sein.
    Er verließ seinen Körper, den er schätzen gelernt hatte, mit tiefer Trauer und einem Funken Hoffnung.
     
    *
     
    Es war ein Gefühl ähnlich dem, in einen engen Sack eingeschnürt zu sein und sich bewegen zu müssen. Die Umgebung, die er aus nunmehr acht kreisförmig angeordneten Augen beobachtete, unterschied sich nicht wesentlich von der, die er aus seinen richtigen Augen wahrgenommen hatte - nur der Blickwinkel war ein anderer. Sein neuer Körper fühlte sich seltsam leicht an. Es war erstaunlich, wie leicht man ihn handhaben konnte. Tatsächlich hatte sich an seinen Gefühlen und an seinem Wissen nichts geändert - als hätte man den Inhalt eines Behälters in einen anderen umgefüllt.
    Vielleicht war alles längst nicht so dramatisch, wie Clynvanth-Oso-Megh die ganze Zeit über befürchtet hatte.
    Er steckte noch in einer der siebzehn Röhren in der rückwärtigen Wand des zentralen Höhlenraums. Draußen sah er die anderen Mitglieder seiner Gruppe stehen. Sie schienen auf ihn zu warten. Unwillkürlich blickte er auf den Boden. Da lagen die siebzehn toten Originalkörper. Seine Blicke blieben am eigenen Körper hängen, und er spürte den Wunsch, in ihn zurückzukehren.
    In diesem Augenblick tauchten Roboter auf, die zu der Station gehörten, und begannen, die toten Körper hinauszutragen. Oso schob sich aus der Röhre, aber bevor seine Füße noch den Boden berührten, waren die Roboter schon verschwunden. Oso wußte, daß die Automaten die Leichen an einen Ort bringen würden, wo sie dem Zerfall preisgegeben waren.
    Er stand da und war jetzt eher von einem Gefühl der Unwirklichkeit als von dem des absoluten Grauens beherrscht. Keiner der anderen sprach ihn an, als ahnten sie, was in ihm vorging.
    Oso betrachtete sich, so gut dies in seiner augenblicklichen Lage möglich war.
    Wenn die Zeit der Integrationen und des Nachdenkens vorüber war, wenn er und seine Artgenossen neue Kraft geschöpft und sich über ihre Zukunft klar geworden waren, sollte dieser Körper seine „Heimat" sein. In diesem Körper sollte er eines Tages zur Fünf-Planeten-Anlage zurückkehren. Mit diesem Körper sollte er jene geheimnisvolle Grenze, Oberflächenspannung genannt, überwinden und sich zu einer höheren Daseinsform entwickeln.
    Er machte ein paar Schritte auf die anderen zu. Da war keine Unsicherheit in seinen Bewegungen.
    „Nun?" erkundigte sich einer seiner Artgenossen. „Ist es wirklich so schlimm, Oso?"
    „Wir sind Karikaturen", brummte der Wasserrechtler.
    Da die Aktionskörper voneinander nicht zu unterscheiden waren, hatte jedes Mitglied der Gruppe ein Namenssymbol am Rückenpanzer befestigt, so daß jeder wußte, mit wem er gerade sprach.
    „Wenn du dich beruhigt hast, wollen wir nach oben gehen und uns den Integrationsplätzen zuwenden", sagte Grudgarn-Lorpo-Selt.
    „Von mir aus können wir sofort gehen", meinte Oso.
    Was für eine Art von Rebell bin ich eigentlich? fragte er sich verwundert. Nichts war ihm recht, aber schließlich tat er immer das, was die Allgemeinheit für richtig hielt.
    Diese Art von Rebellion, dachte er sarkastisch, war noch schlimmer als Opportunität - es war Feigheit.
    Sie setzten sich in Richtung des Antigraflifts in Bewegung.
    In leichten Variationen wiederholte sich das, was Clynvanth-Oso-Megh gerade tat, siebzigtausendmal auf verschiedenen Planeten dieses Kugelsternhaufens.
    Dieses verdammte Versteck, dachte Oso resignierend, ist weiter nichts als eine gigantische Falle.
    Und das schlimme daran war, daß sie sich selbst hineinbugsiert hatten.
     
    6.
     
    Die beiden Dargheten steckten wieder in ihren Nuguun-Keels, ebenso wie ihre persönlichen Tripliden. Zum zweitenmal waren sie zusammen mit Perry Rhodan und Alaska Saedelaere ans Ufer im Dreistromtal auf Klatau gekommen.
    Diesmal hatte auch Geoffry Abel Waringer die TRAGER verlassen und die beiden Männer

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