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1070 - Gefangene der Materie

Titel: 1070 - Gefangene der Materie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte er erwartet, daß seine pessimistische Stimmung von ihm abfallen würde, wenn er erst einmal den entscheidenden Schritt getan hatte. Aber er fühlte sich nach wie vor als Außenseiter, der an der ganzen Sache mehr oder weniger gezwungen teilnahm.
    Er tappte hinter den sechzehn anderen her. Vor wenigen Augenblicken hatten sie den Antigravlift verlassen und den Zugang zu der subplanetarischen Höhlenstation abgesichert. Kein Unbefugter würde ihn so schnell entdecken.
    Aber es gab ja gar keine Unbefugten! dachte Oso.
    Es war, als gehörten all diese Kleinigkeiten zu einer Art Garnierung des Gesamtplans, der dadurch jedem schmackhaft gemacht werden sollte.
    Wenn Oso daran dachte, mit welchen hochfliegenden philosophischen Erwartungen die anderen an die ganze Sache herangingen, konnte er sich gut ausmalen, wie seine Artgenossen auf seine Gedanken reagiert hätten. Sie wären ihnen vermutlich als reine Blasphemie erschienen.
    Oso seufzte vernehmlich.
    Vielleicht fanden sie wirklich die Antworten auf alle Fragen, wenn sie sich erst in allen möglichen Dingen integriert hatten und Zeit zum Nachdenken besaßen. Meditationen waren allenthalben als Quell von Erkenntnissen gepriesen worden.
    Sie erreichten jene Stelle, die ein Mitglied der Gruppe als Integrationsplatz ausgewählt hatte.
    Die Zeremonie sah vor, daß alle anderen warten sollten, bis die erste Integration vollzogen war. Zunächst einmal sollten ein paar Experimente durchgeführt werden, bis jeder Porleyter einen Platz gefunden hatte, der ihm als ideal erschien. Danach würden die Aktionskörper in die subplanetarische Station zurückkehren. Die Porleyter würden in der Lage sein, die einmal lokalisierten und ausgewählten Integrationsplätze über eine größere Entfernung hinweg mit ihren Bewußtseinen zu erreichen.
    Die siebzehn Porleyter hatten sich inzwischen um einen kleinen Erdhügel versammelt, in dem Halargsel-Kana-Nirt integrieren wollte.
    „Es ist ein Platz, den du dir selbst ausgesucht hast, Kana", bemerkte Karapeder-Noro-Golk. „Mag sein, daß er dir auf Anhieb gefällt, mag sein, daß du noch ein paar Mal wechseln wirst."
    Kana, der nur durch das Namenssymbol auf seinem Rückenpanzer von den anderen zu unterscheiden war, trat ein Stück nach vorn. Er schien verlegen zu sein.
    „Ich glaube", sagte er, „es kommt nicht so sehr darauf an, was es für ein Platz ist.
    Wichtig ist, daß wir unsere Ruhe finden und zu den richtigen Ergebnissen kommen."
    Hält er das wirklich für wichtig? fragte sich Oso überrascht und schaute sich um. Die anderen schienen jedoch diese Äußerung für durchaus angebracht zu halten.
    „Nur zu", sagte Noro, der sich offenbar immer besser mit der Rolle des Anführers anzufreunden schien. „Wir wollen warten, was du uns zu sagen hast."
    Kana machte ein Zeichen der Zustimmung. Gleich darauf sank sein Aktionskörper leblos zu Boden.
    Oso starrte den Erdhügel an.
    Er wartete, daß Kana schnell zurückkam und weitere Experimente ablehnen würde, aber zunächst einmal geschah nichts.
    „Vielleicht", meinte Noro nach einer Weile, „hat er bereits den idealen Platz gefunden und will überhaupt nicht mehr zurück."
    Da sie jedoch von nichts und niemanden gedrängt wurden, warteten sie, bis Kanas Aktionskörper kurz vor Sonnenuntergang endlich wieder aufstand. Sofort umringten sie ihn und bestürmten ihn mit Fragen.
    Noro drängte die anderen zurück.
    „Was kannst du von deinen Eindrücken berichten?" fragte er.
    Halargsel-Kana-Nirt (ein Biologe, wie der dritte Teil seines Namens sagte) schien verunsichert. Oso empfand es als Nachteil, daß man dem Gesicht eines Aktionskörpers keinerlei Regungen entnehmen konnte - es war völlig nichtssagend.
    „Es ging... sehr einfach", meinte Kana schließlich. „Zumindest die Integration."
    „Und welche Wirkung übte alles auf dich aus?" wollte Noro wissen.
    „Um ehrlich zu sein - ich fühlte mich ziemlich einsam."
    „Warum bist du dann nicht sofort umgekehrt?" platzte Oso heraus.
    „Es ging nicht", antwortete Kana.
    „Was?" schrie Oso.
    „Das ist doch alles Unsinn!" schaltete Noro sich erneut ein. „Natürlich ist Kana ein bißchen nervös. Bedenkt doch die völlig neue Situation. Wir alle müssen uns erst daran gewöhnen. Was wirst du tun, Kana? Wieder in den Erdhügel zurückkehren oder einen anderen Platz suchen?"
    Oso wartete unwillkürlich darauf, daß Kana nun sagen würde: „Am liebsten würde ich nach Khrat zurückkehren."
    Doch Kanas Antwort war wesentlich weniger

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